
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Edibles wirken anders als gerauchtes Cannabis, da THC in der Leber in 11-Hydroxy-THC transformiert wird, was stärker und langanhaltender wirkt.
- Die Wirkung setzt verzögert ein – zwischen 30 Minuten und 2 Stunden, abhängig von Stoffwechsel, Mageninhalt und individueller Toleranz.
- Ein leerer Magen kann die Wirkung verstärken, aber ein sehr voller Magen kann die Aufnahme verzögern. Eine leichte Mahlzeit vorher ist optimal.
- Die Dosierung ist entscheidend – zu viel THC in Edibles kann eine intensivere Erfahrung erzeugen. Langsam starten, geduldig abwarten!
- Edibles gibt es in vielen Formen, von Space Cookies bis hin zu Gummibärchen, Schokolade oder Getränken – die Wahl beeinflusst die Aufnahme.
Edibles sind eine beliebte Alternative zum Rauchen und bieten eine diskrete und langanhaltende Wirkung. Von Hanf-Gummies über Space Cookies bis hin zu THC-Getränken gibt es viele Möglichkeiten, Cannabinoide zu konsumieren.
Doch viele fragen sich: Wann wirken Edibles? Wie lange dauert der Wirkungseintritt? Wieso merke ich nie was von Edibles? Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Stoffwechsel, die Leberfunktion, der Mageninhalt und die Art des Edibles.
Beim Cannabiskonsum über Edibles wird das THC durch das Verdauungssystem und die Leber verarbeitet, wo es in 11-Hydroxy-THC umgewandelt wird. Diese Reaktion im Körper kann für eine intensive Erfahrung sorgen. Da es gerade am Anfang schnell zu einer Überdosierung kommen kann, stehen hier vor Allem Geduld, Vorsicht und eine gute Vorbereitung im Vordergrund!
Von Hanf-Schokolade über Space Cookies bis hin zu THC-Getränken gibt es viele Möglichkeiten, Cannabinoide zu konsumieren. In diesem Artikel erfährst du, wie du Edibles richtig dosierst, welche Fehler du vermeiden solltest und welche Tipps dir helfen, das Beste aus deiner Erfahrung herauszuholen.
Was sind Edibles und wie wirken sie?
Edibles sind Lebensmittel, die mit Cannabisextrakten versetzt. Zu den Cannabisextrakten gehören zum einen Cannabisöl oder Cannabisbutter, in denen das THC mit Fett in bestimmten Vorgängen extrahiert wurde. Zum Anderen gehören zu den Extrakten auch Tinkturen, Lösungsmittel freie Extrakte wie Rosin und Extrakte die mithilfe von Butan und-/oder Kohelnwasserstoff extrahiert werden.
Im Gegensatz zum Rauchen wird THC bei Edibles über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und in der Leber verarbeitet, was eine stärkere und langanhaltende Wirkung erzeugt.
Der wesentliche Unterschied zu gerauchtem und vaporisiertem Cannabis liegt im verzögerten Wirkungseintritt und der deutlich längeren Wirkungsdauer. Diese Eigenschaften machen sie besonders geeignet für Konsumenten, die eine lang anhaltende und gleichmäßige Wirkung wünschen – sei es im Freizeitgebrauch oder zur medizinischen Anwendung.
Wissenschaftlich erklärt: Wie THC in Edibles zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt wird
Cannabis-Edibles werden über das Verdauungssystem aufgenommen und in der Leber zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt – einem Metaboliten mit stärkerer und länger anhaltender Wirkung als THC. Studien zeigen, dass die Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit stark von individuellen Faktoren wie CYP2C9-Enzymaktivität, Stoffwechselrate und Formulierung des Edibles abhängen (1). Genetische Unterschiede können dabei erklären, warum manche Menschen kaum Wirkung spüren.
Metaboliten sind Zwischen- oder Endprodukte des Stoffwechsels (Metabolismus) in deinem Körper.
In Bezug auf Edibles heißt das konkret:
Wenn THC im Magen aufgenommen und zur Leber transportiert wird, verarbeitet (metabolisiert) dein Körper es weiter. Dabei entsteht unter anderem 11-Hydroxy-THC, ein aktiver Metabolit, der eine stärkere psychoaktive Wirkung hat als das ursprüngliche THC.
Die Wirkung von Edibles wird durch mehrere individuelle Faktoren beeinflusst. Besonders die Stoffwechselrate, den Mageninhalt zum Zeitpunkt der Einnahme und die Zusammensetzung des Cannabis Produkts haben einen großen Einfluss.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Edibles verzögert einsetzt, oft erst nach 30 Minuten bis zu zwei Stunden, was wiederum zu einer längeren Dauer der Effekte führt.
Warum wirken meine Edibles nicht?
Bei manchen Menschen wirken Edibles kaum oder gar nicht, und das liegt in vielen Fällen an der individuellen Enzymaktivität der Leber.
Eine aktuelle Studie von Yabut et al. (2024) (2) untersuchte die Rolle der Leberenzyme CYP2C9, CYP2C19 und CYP3A beim Abbau von THC zu verschiedenen Metaboliten – insbesondere zu 11-Hydroxy-THC. Die Ergebnisse zeigen, dass CYP2C9 der Hauptakteur bei dieser Umwandlung ist. Personen mit genetischen Varianten wie CYP2C92 oder *3 wiesen eine deutlich verlangsamte Metabolisierung von THC auf.
Das führte zu höheren THC-Plasmaspiegeln und einer geringeren Bildung von 11-Hydroxy-THC, was die psychoaktive Wirkung von Edibles stark beeinflussen kann. Die Studie unterstreicht, dass individuelle genetische Unterschiede einen erheblichen Einfluss auf die Wirksamkeit und Intensität von oral konsumiertem Cannabis haben kann.
Wann wirken Edibles und wie lange dauert der Wirkungseintritt?
Der Wirkungseintritt bei Edibles ist anders als beim Rauchen oder Verdampfen, da der Verdauungsprozess eine Rolle spielt. In der Regel spricht man von einer einsetzenden Wirkung nach 30 - 120 min.
Mehrere Faktoren beeinflussen die Dauer im Allgemeinen bis zur Wirkung:
Mageninhalt:
- Leerer Magen kann die Wirkung schneller und intensiver machen, da THC zügiger aufgenommen kann.
- Voller Magen kann die Wirkung verzögern und abschwächen, da die Verdauung länger dauern kann.
Metabolismus:
- Schneller Stoffwechsel kann die Wirkung früher einsetzen lassen.
- Langsamer Stoffwechsel kann die Wirkung verzögern.
Form des Edibles:
- Flüssige Edibles können schneller wirken, da sie leichter aufgenommen werden. Dies ist allerdings auch von dem gewählten Cannabisextrakt abhängig.
- Feste Edibles können langsamer wirken, da sie erst noch verdaut werden müssen.
Dosierung:
- 5 mg THC kann eine sanfte Wirkung nach 1–2 Stunden auslösen.
- 10–20 mg THC kann eine stärkere Wirkung nach 30–90 Minuten bringen.
Hierbei ist zu betonen, dass Edibles Zeit brauchen! Sei geduldig bevor du nachlegst.
Wie dosierst du Edibles richtig?
Gerade bei Cannabis Edibles ist eine gute Dosierung wichtig, damit du eine angenehme Erfahrung hast. Ein häufiger Fehler ist das zu schnelle Nachlegen. Warte immer, bis die erste Portion wirkt!
Empfohlene Dosierung für Edibles:
- Anfänger: 2,5–5 mg THC
- Erfahrene Nutzer: 10–20 mg THC
- Starke Dosierung: 25+ mg THC
Starte mit einer kleinen Menge, warte mindestens 90 Minuten und entscheide erst dann, ob du mehr brauchst.
Worauf solltest du besonders bei der Einnahme von Cannabis Edibles achten?
Auch erfahrene Konsumenten können sich bei Edibles verschätzen.
Um dies zu vermeiden solltest du folgende Hinweise beachten:
- Starte mit einer kleinen Menge und warte ab, bevor du nachlegst. Die Wirkung kann verzögert einsetzen.
- Iss vorher eine leichte Mahlzeit, um die Wirkung gleichmäßiger zu gestalten. vermeide jedoch schwere Mahlzeiten.
- Wähle die passende Form für dich: Flüssige Edibles wirken oft schneller als feste.
- Achte auf die Dosierung: Jeder Körper reagiert anders. Finde heraus, was für dich funktioniert, und bleibe dabei vorsichtig.
Achte beim Verzehr und der Zubereitung immer darauf, dass du die Marihuana Edibles so konsumierst, wie es für dich am besten ist.
Welche Edibles gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Es gibt viele verschiedene Darreichungsformen von Edibles, die sich in der Wirkung und Aufnahme unterscheiden. Hier ein paar Beispiele:
Edible-Art | Beispiel | Wirkungseintritt | Dauer der Wirkung |
Gebackenes | Space Cookies, Brownies | 45–90 Min. | 4–8 Std. |
Gummibärchen & Bonbons | Fruchtgummis, Lutscher | 30–60 Min. | 4–6 Std. |
Schokolade & Snacks | Cannabis-Schokolade, Chips | 45–90 Min. | 4–8 Std. |
Getränke | Cannabis-Tee, Limonade | 20–40 Min. | 2–5 Std. |
Die Wahl des richtigen Edibles beeinflusst die Wirkung. Teste dich am besten vorsichtig an die verschiedene Formen heran, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert.
Welche Risiken bringt der Konsum von Edibles mit sich?
Obwohl Edibles als schonende Konsumform gelten, bringen sie Risiken mit sich.
Eine zu hohe THC-Dosis kann zu starken psychischen Reaktionen führen, etwa Angst, Verwirrung, Herzrasen oder Panikattacken. Besonders bei unerfahrenen Nutzeren kann dies überfordernd wirken. Zudem sind Edibles oft für Kinder oder Haustiere attraktiv und bergen bei unbeabsichtigtem Verzehr ernsthafte Risiken. Deshalb ist ein verantwortungsvoller Umgang und sichere Aufbewahrung besonders wichtig.
Der gleichzeitige Konsum von Cannabis-Edibles und Alkohol kann zu unvorhersehbaren und verstärkten Wirkungen führen. Alkohol erweitert die Blutgefäße und kann die Aufnahme von THC im Körper erhöhen, wodurch die Wirkung der Edibles intensiver und plötzlicher einsetzt als erwartet. Dies kann besonders bei unerfahrenen Konsumenten oder höheren Dosen zu Schwindel, Übelkeit, Angstzuständen oder Kreislaufproblemen führen.
Fachleute raten daher, auf Mischkonsum zu verzichten, um unerwünschte Nebenwirkungen und Kontrollverlust zu vermeiden.
Fazit
Edibles sind eine wirkungsvolle Alternative zum gerauchten Cannabis und zeichnen sich durch ihre intensive, langanhaltende Wirkung aus – vor allem durch die Umwandlung von THC in der Leber zu 11-Hydroxy-THC.
Damit der Konsum angenehm bleibt, ist es wichtig, mit niedrigen Dosen zu starten und ausreichend Zeit für den Wirkungseintritt einzuplanen – in der Regel zwischen 30 Minuten und 2 Stunden.
Faktoren wie dein Stoffwechsel, dein Mageninhalt und sogar genetische Unterschiede in der THC-Verstoffwechselung können die Wirkung stark beeinflussen.
Egal ob Cookie, Brownie, Gummibärchen oder Getränk – die Art des Edibles sollte zu deinem persönlichen Bedarf und Konsumverhalten passen. Wichtig ist, achtsam zu konsumieren, sich Zeit zu nehmen und die Wirkung nicht zu unterschätzen. Wer informiert dosiert und geduldig bleibt, kann mit Edibles eine angenehme, kontrollierte und sichere Cannabis-Erfahrung machen.
Quellen
- Yabut, K.C.B., Wen, Y.W., Simon, K.T., & Isoherranen, N. (2024). CYP2C9, CYP3A and CYP2C19 metabolize Δ⁹-tetrahydrocannabinol to multiple metabolites but metabolism is affected by human liver fatty acid binding protein (FABP1). Biochemical Pharmacology, 228, 116191.
Verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006295224001746
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