
Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabis bleibt legal: Der neue Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD enthält keine Bestimmung zur Rücknahme der Teillegalisierung. Das geltende Cannabisgesetz bleibt bestehen.
- Gesetze bleiben gleich: Für Konsumenten, Grower, Anbauvereine und Patienten ändert sich vorerst nichts
- Ergebnisoffene Evaluierung im Herbst 2025: Eine Überprüfung des Cannabisgesetzes ist für den Herbst 2025 vorgesehen. Dabei sollen Wirksamkeit, Umsetzbarkeit und mögliche Anpassungsbedarfe bewertet werden – ohne ideologische Vorfestlegung.
- Aktuelle Gesetzeslage bleibt unverändert: Besitz, Eigenanbau und Cannabis-Clubs sind weiterhin erlaubt. Für Konsumierende, Patient:innen und Anbauvereine ändert sich vorerst nichts. Auch die THC-Grenzwerte und Konsumverbote bleiben bestehen.
Cannabis bleibt vorerst: Der aktuelle Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD sieht vor, dass die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene, wie bereits von der Ampel-Koalition geplant, im Herbst 2025 einer ergebnisoffenen Evaluierung unterzogen wird. Dabei wird die Praxis des eingeführten Cannabisgesetzes bewertet. Diese Entscheidung lässt Hoffnung und sicherlich Konsumenten, Patienten sowie Ärzte und Forschende aufatmen.
Der Koalitionsvertrag zum Thema Cannabis im Detail
Der neue Koalitionsvertrag der CDU/CSU und SPD, der mehr als 130 Seiten umfasst, widmet dem Thema Cannabis für die kommende Bundesregierung überraschenderweise nur einen einzigen Satz. Laut der vertraglichen Einigung heißt es dort wörtlich: „Im Herbst 2025 führen wir eine ergebnisoffene Evaluierung des Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis durch.“ Diese knappe Formulierung zeigt, dass Cannabis in der zukünftigen Regierungspolitik vorerst keine zentrale Rolle spielt und die SPD sich bei den Koalitionsverhandlungen in diesem Punkt durchsetzen konnte. Anstelle einer Rücknahme oder raschen Änderung, wie sie in früheren Wahlprogrammen der CDU versprochen wurde, bleibt das Gesetz vorerst bestehen. Daher bleibt vorerst alles beim Alten für Leute die Cannabis Patient werden, Konsumierende, Homegrower und Anbauvereinigungen. Die geltende Gesetzeslage bleibt auch für Autofahrende bestehen.
Erst im Herbst 2025 soll das CanG – wie ursprünglich ohnehin vorgesehen – auf Wirksamkeit, Umsetzbarkeit und mögliche Anpassungsbedarfe geprüft werden. Angesichts der Vielzahl anderer Themen im Koalitionsvertrag deutet alles darauf hin, dass sich die neue Landesregierung zunächst auf andere politische Prioritäten, wie etwa die Wirtschaft oder Sicherheitslage konzentrieren wird.
- Cannabis bleibt legal: CDU/CSU und SPD planen keine Rücknahme – das Gesetz gilt weiter.
- Keine Änderungen für Nutzer: Konsum, Anbau und Clubs bleiben wie bisher erlaubt.
- Evaluierung 2025: Das Gesetz wird im Herbst 2025 sachlich überprüft.
- Rechtslage bleibt bestehen: Besitzgrenzen, Homegrow und THC-Regeln gelten unverändert.
Aktuelle Regelung zu Cannabis seit April 2024:
- Besitz von bis zu 25g Cannabis in der Öffentlichkeit und 50 g im privaten Raum ist erlaubt.
- Privatanbau von bis zu drei Cannabispflanzen pro Person ist gestattet.
- Cannabis-Clubs mit maximal 500 Mitgliedern dürfen gemeinschaftlich anbauen und ihre Mitglieder versorgen.
- Cannabis bleibt für Jugendliche unter 18 verboten, für Konsumenten bis 21 Jahre gilt eine THC-Obergrenze von 10 %.
- Konsum im Umkreis von 100 Metern zu Schulen, Kitas und Spielplätzen ist untersagt.
- Autofahren unter Cannabiseinfluss ist verboten, wenn der aktive THC-Wert im Blut 3,5 Nanogramm pro Milliliter oder mehr beträgt – bei Überschreitung drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und Fahrverbote.
- Wer Cannabis konsumiert, sollte mindestens 24 Stunden vor dem Autofahren abstinent bleiben, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
CDU/CSU rudert zurück: Keine vollständige Rücknahme
Die CDU/CSU hat ihre Haltung zur Cannabis-Legalisierung angepasst: Anstelle einer sofortigen Rücknahme des Gesetzes ist nun im Herbst 2025 eine ergebnisoffene Evaluierung geplant, um die Auswirkungen und Umsetzbarkeit zu prüfen. Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, betonte auf Abgeordnetenwatch.de, dass Cannabis in den Koalitionsverhandlungen angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage kein Schwerpunkt für die CDU sei, was schon vor der Veröffentlichung des Koalitionsvertrages auf eine Kompromissbereitschaft hingedeutet hatte.
Aktuelle Kritik am Cannabis Gesetz
Obwohl die Teillegalisierung bleibt, gibt es parteiübergreifend Kritik an der Umsetzung. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sieht Probleme bei Kontrolle und Rechtsklarheit, etwa bei Besitzmengen oder Abstandsregeln. Auch Polizeibehörden melden erhöhten Aufwand bei Kontrollen und der Genehmigung von Anbauvereinigungen.
Besonders scharf fällt die Kritik aus Bayern aus: CSU-Innenminister Joachim Herrmann fordert die vollständige Rücknahme und sagt die Hoffnung die Drogenkriminalität zu bekämpfen sei „ total trügerisch" Hoffnung“. Auch die Bundesärztekammer plädiert für eine Rückkehr zum Verbot aus Sorge um Jugendliche.
Gleichzeitig warnen Fachleute vor vorschnellen Schritten. Der Drogenbeauftragte Blienert und Experten wie Jakob Manthey fordern eine sachliche Bewertung und verweisen auf die geplante Evaluierung im Herbst 2025. Aus der Justiz kommt zudem Lob: Die Entlastung sei spürbar, ein Rückschritt kaum sinnvoll.
Auch Konsumenten äußern Kritik in einigen Punkten
Aber auch von Konsumentenseite und aus den Cannabis-Communities selbst gibt es deutliche Kritik an der aktuellen Gesetzeslage. Betreiber von Anbauvereinen beklagen etwa, dass sie trotz fertiger Konzepte und eingereichter Unterlagen immer noch auf ihre Zulassung warten. Besonders drastisch zeigt sich das am Beispiel Bayern: Dort wurde bislang kein einziger Anbauverein genehmigt – obwohl das Gesetz seit dem 1. April 2024 in Kraft ist. Für einige Konsumenten stellt sich so entsprechend die Frage, wie sie überhaupt an Cannabis gelangen sollen, dass sie dann legal konsumieren können. Solche Themen sorgen für Frust in der Szene und werft Fragen zur Umsetzung und Wirksamkeit der Legalisierung in ihrer jetzigen Form auf.
Mehrheit der Deutschen gegen Aufhebung von Cannabis Teillegalisierung
Laut einer Forsa-Umfrage sprechen sich 55 % der Deutschen gegen eine Rücknahme der Teillegalisierung aus. Die meisten wollen klare Regeln – aber keine Rückkehr zu pauschaler Kriminalisierung.
Jung = Pro, Alt = Kontra
Du bist unter 35? Dann gehörst du vermutlich zur Mehrheit, die den Schritt begrüßt. Viele Ältere, vor allem ab 70, bleiben skeptisch. Die Debatte geht also auch quer durch die Generationen.
Die Cannabis Auswirkung analysiert - weniger Cannabisdelikte
Die Legalisierung zeigt Wirkung. Laut Statistik sank die Zahl der Cannabisdelikte um mehr als ein Drittel. Besonders auffällig: Fälle von Besitz unter 25 g gingen um 47,4 % zurück, der Anbau im kleinen Stil um 28,2 %. Die Polizei spricht von spürbarer Entlastung, da konsumnahe Delikte nicht mehr automatisch verfolgt werden müssen.
Die neue Regelung schafft Raum für gezieltere Ermittlungen – etwa beim illegalen Handel oder dem organisierten Anbau. Das bedeutet: Mehr Ressourcen für schwerwiegende Delikte, weniger Bürokratie bei Bagatelldelikten.
Rücknahme des Gesetzes wäre der falsche Zug
All diese Punkte sprechen nicht dafür, das Gesetz rückgängig zu machen. Im Gegenteil: Es zeigt auf, dass an zentralen Punkten wie etwa der Abstandsregel, der Abgabe, Eröffnung von Social Clubs und der allgemeinen Umsetzung viel getan werden muss, um die aktuelle Situation für alle Seiten zu verbessern. Eine sorgfältige, gemeinsame Evaluierung könnte dabei helfen, bestehende Schwächen zu beheben und das Gesetz so anzupassen, dass es praxistauglicher wird, den Schwarzmarkt gezielter bekämpft und zugleich auch dem Jugendschutz und Entkriminalisierung gerechter werden kann.
Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
Abschließend lässt sich sagen: Der neue Koalitionsvertrag sendet ein wichtiges Signal. Statt Schnellschüssen oder ideologisch motivierten Rücknahmen setzt die neue Regierung auf eine sachliche, ergebnisoffene Überprüfung des bestehenden Cannabisgesetzes. Das lässt nicht nur Raum für notwendige Verbesserungen, sondern auch für eine Weiterentwicklung der Legalisierung im Sinne aller Beteiligten: Konsumierende, Patienten, Anbauvereine, Polizei und Justiz. Damit besteht die Chance, die bestehende Gesetzeslage zu optimieren, Praxishürden abzubauen und langfristig eine realistische, kontrollierte und gesellschaftlich tragfähige Cannabispolitik zu gestalten. Das Wichtigste ist jedoch, dass Konsumenten in Deutschland vorerst aufatmen dürfen!
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