Wo wächst Cannabis? Über Standorte, Herkunft und Tipps

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Cannabis ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt und hat in der Geschichte des Menschen eine bedeutende Rolle gespielt – sei es als Rohstofflieferant, Heilmittel oder als Rauschmittel. Ihre weltweite Verbreitung und Vielseitigkeit machen sie zu einer einzigartigen Pflanze, die sowohl in der Natur als auch durch gezielte Kultivierung gedeihen kann. Doch wie sehen die Ursprünge dieser Pflanze aus, und welche Bedingungen ermöglichen ihr Wachstum in verschiedenen Regionen, insbesondere in Deutschland? Ein Blick auf die geografischen, klimatischen und historischen Aspekte zeigt, wie eng die Entwicklung von Cannabis mit der menschlichen Zivilisation verbunden ist.

Cannabis als Pflanze mit weltweiter Verbreitung: Wo kommt sie her?

Cannabis stammt ursprünglich aus den Gebirgsregionen Zentralasiens, insbesondere aus dem heutigen Kasachstan, Kirgisistan und Teilen Chinas. Dort wurde die Pflanze bereits vor über 10.000 Jahren kultiviert, vor allem wegen ihrer Fasern und Samen. Über Handelsrouten wie die Seidenstraße verbreitete sich Cannabis nach Westen in den Nahen Osten und nach Europa sowie nach Süden nach Indien, wo ihre psychoaktiven Eigenschaften eine wichtige Rolle in Ritualen und der Medizin spielten. Durch Kolonialismus und Handel gelangte die Pflanze schließlich auf alle Kontinente. Obwohl Cannabis weltweit wächst, gedeiht es besonders gut in gemäßigten Klimazonen mit warmen Sommern und ausreichend Niederschlag.

Welche Cannabis-Arten gibt es, und welche wachsen in Deutschland?

Die Cannabis-Familie teilt sich in drei Hauptarten: Cannabis Sativa, Cannabis Indica und Cannabis Ruderalis. Hier eine kurze Übersicht über die Eigenschaften dieser Arten:

• Cannabis Sativa: Hohe, schmale Pflanzen mit niedrigerer Widerstandsfähigkeit gegen Kälte.
• Cannabis Indica: Klein und buschig, ursprünglich aus Gebirgsregionen stammend.
• Cannabis Ruderalis: Besonders widerstandsfähig und blüht unabhängig vom natürlichen Lichtzyklus des Jahres.

In Deutschland ist das Klima das größte Hindernis für das Gedeihen von Cannabis. Ohne die gezielte Auswahl einer Sorte, die sich auch für kältere Gefilde eignet und entsprechende Pflege hat es die Pflanze sehr schwer im Outdoor-Bereich zu überleben. Sativa Sorten kommen aus diesem Grund eher nicht für Deutschland in Frage. Bei Indica-Sorten hat man je nach Strain und Wetterbedingungen bessere Chancen, am besten eignet sich für Deutschland aber wohl Cannabis Ruderalis, da es nach einer bestimmten Zeit automatisch in die Blüte wechselt und somit nicht zwingend auf einen warmen Herbst angewiesen ist.

Wie sieht der historischer Anbau und die natürliche Verbreitung von Hanf in Deutschland aus?

Der Hanfanbau in Deutschland lässt sich archäologisch bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen und diente primär der Gewinnung von Fasern für Textilien und Seile. Über die Jahrhunderte hinweg, bis zur rechtlichen Einschränkung im 20. Jahrhundert, war Cannabis ein wertvoller Rohstoff. Heute gibt es noch Relikte alter Hanfkulturen, vor allem in der Nähe von historischen Feldern, wo Hanf früher im großen Stil angebaut wurde.

Diese Studie von der EU Kommission zeigt, dass der Hanfanbau in der EU in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, wobei die Anbaufläche zwischen 2015 und 2019 um 75 % gestiegen ist. Sie unterstreicht das wiedererweckte Interesse an Hanf als nachhaltige Kulturpflanze und dessen Potenzial für verschiedene Verwendungszwecke, darunter Lebensmittel, Textilien und Baustoffe.

Welche klimatischen Bedingungen braucht Cannabis in Deutschland?

Damit Cannabis natürlich wächst, braucht es nährstoffreiche Böden und gemäßigte Temperaturen. Ein warmer Sommer und milde Winter sind ideal. Hier eine kurze Übersicht der deutschen Regionen mit optimalen Wachstumsbedingungen:

Region Klima Typische Bedingungen für Cannabis-Wachstum Bayern gemäßigt bis warm Heiße Sommer, kühlere Winter Baden-Württemberg mildes Klima Ideale Feuchtigkeit und Bodenzusammensetzung Norddeutschland wechselhaft Weniger geeignet wegen Wind und Feuchtigkeit

Unter welchen Bedingungen Cannabis in Deutschland wirklich gedeihen kann, hängt also stark vom Zusammenspiel von Boden, Klima, Wetter und Standort ab – und genau diese Faktoren bestimmen, ob die Pflanze hierzulande eine Chance hat, wild zu wachsen.

Wo wächst Cannabis heute natürlich in Deutschland?

Vereinzelt wurden Vorkommnisse von wild wachsenden Hanfpflanzenin Deutschland dokumentiert, häufig in der Nähe von Standorten, an denen früher Hanf angebaut wurde, wie entlang von Straßenrändern oder auf brachliegenden Flächen. Diese Pflanzen sind jedoch meist klassischer Hanf und enthalten nur geringe Mengen THC. Diese Pflanzen sind meist Überbleibsel früherer Kultivierung und haben sich selbst ausgesät. Besonders in ländlichen Gebieten und auf ehemaligen Nutzhanffeldern ist dies gelegentlich zu beobachten. Richtiges Cannabis, dass den psychoaktiven Wirkstoff THC enthält, wächst aufgrund der klimatischen Bedingungen in der Regel nicht natürlich in Deutschland.

Wie hat die Legalisierung den Anbau und die natürliche Verbreitung von Cannabis beeinflusst?

Der Anbau von Cannabis, sowohl die Hanfpflanze als auch THC-haltige Sorten, unterliegt in Deutschland strengen gesetzlichen Regelungen. Während der Anbau von Nutzhanf unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist, ist der Industrielle Anbau von THC-reichen Sorten ohne spezielle Genehmigung verboten. Nutzhanf, der im Land erlaubt ist, enthält weniger als 0,2 % THC und darf nur von lizenzierten Betrieben kultiviert werden. Medizinisches Cannabis hingegen wird unter kontrollierten Bedingungen angebaut und spielt in der Natur eine geringe Rolle. Seit dem 01.04.24 ist der Anbau von Cannabis für Privatpersonen ab 18 Jahren legalisiert, wodurch pro Erwachsener 3 Pflanzen pro Haushalt erlaubt sind.

Kann Cannabis in Deutschland wild wachsen oder wird es nur angebaut?

Marijuana könnte theoretisch in bestimmten Regionen wild wachsen, vor allem die Cannabis Ruderalis-Variante. Die Ausbreitung von Cannabissamen erfolgt jedoch hauptsächlich durch den Menschen, da Cannabis in Deutschland historisch gesehen kein natürliches Vorkommen verzeichnet und die letzten Jahrzehnte illegal war. Und obwohl Samen theoretisch durch Wind und Tiere verbreitet werden könnten, sobald sich der private Anbau von Cannabis etabliert hat, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die Samen unter den harten Bedingungen der Natur keimen und überleben.

Fazit

Abschließend zeigt sich, dass Marihuana nicht nur als moderne Nutzpflanze von Interesse ist, sondern auch durch seine lange Geschichte und vielfältigen Ursprünge fasziniert. Von den Gebirgsregionen Zentralasiens, wo es vor Jahrtausenden domestiziert wurde, bis hin zu seiner Verbreitung durch Handelsrouten und Kolonialismus spiegelt die Pflanze die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur wider. In Deutschland hat Cannabis, vor allem in Form von Nutzhanf, eine bedeutende Rolle gespielt, bevor gesetzliche Einschränkungen seinen Anbau fast vollständig stoppten. Heute zeigt sich, dass sowohl die historischen als auch die klimatischen und geografischen Bedingungen entscheidend dafür sind, ob und wie Cannabis in Deutschland wachsen kann. Mit der neuen Legalisierung und der zunehmenden Wertschätzung für seine Vielseitigkeit wird die Pflanze hierzulande zwar nicht wild gedeihen, aber ihren festen Platz in Landwirtschaft, Medizin und Gesellschaft einnehmen.

Quellen:

• Small, E. Evolution and Classification of Cannabis sativa (Marijuana, Hemp) in Relation to Human Utilization. Bot. Rev. 81, 189–294 (2015). https://doi.org/10.1007/s12229-015-9157-3
• Small, E., & Marcus, D. (2002). Hemp: A new crop with new uses for North America. Trends in new crops and new uses, 24(5), 284-326. https://tmozart.com/hthemp/docs/hemp.pdf
• European Commission (2020) 'Hemp Production in the European Union – An Emerging Agricultural Sector,' https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/food-farming-fisheries/plants_and_plant_products/hemp_production_in_the_eu.pdf
• Royal Queen Seeds (2023) 'Where Can Cannabis Grow Wild?' https://www.royalqueenseeds.com/blog-cannabis-growing-wild