Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Samenauswahl: Wähle geeignete Samen (feminisiert, normal, autoflowering) unter Berücksichtigung des Klimas und der gewünschten Produkteigenschaften aus.
- Standortvorbereitung: Achte auf ausreichend Sonnenlicht und gut durchlüfteten Boden sowie Schutz vor Regen und Schädlingen beim Standort für den Cannabisanbau.
- Anbauausrüstung: Stelle sicher, dass die notwendige Ausrüstung wie Erde, Töpfe, Düngemittel und Bewässerungssystem für den Outdoor-Anbau vorhanden ist.
- Keimung und Wachstum: Beachte die richtige Bewässerung und Nährstoffversorgung sowie leichte Brisen zur Stärkung der Pflanzen während der vegetativen Phase.
- Blüte und Ernte: Verstärke in der Blütephase die Nährstoffzufuhr und schütze die Pflanzen vor Witterung, gefolgt von einem sorgfältigen Ernte- und Trocknungsprozess.
- Individuelle Pflege: Übe Geduld, passe die Pflege individuell an und lerne aus jeder Anbauerfahrung, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Der Anbau von Cannabis im Freien ist eine lohnende und spannende Herausforderung für jeden Gärtner. Gerade wenn man neu in der Welt des Cannabis ist, kann Outdoor die wohl geeignetste Möglichkeit sein, um in das Thema Anbau einzusteigen. Vom Samen bis zur Ernte gibt es viele Schritte und Faktoren, die den Erfolg deines Outdoor-Anbaus beeinflussen können. In diesem umfassenden Leitfaden behandeln wir alle wichtigen Aspekte des Outdoor-Cannabisanbaus, um dir dabei zu helfen, gesunde und ertragreiche Pflanzen zu ziehen.
Samenwahl für den Outdoor Anbau
Bevor es losgehen kann, ist zunächst die Frage zu klären, welche Samen für den Anbau infrage kommen. Dabei kommt es nicht nur auf persönliche Vorlieben in Sachen Geschmack, Wirkung und Wirkstoffgehalt an, sondern auf einige weitere Faktoren, wie die Art der Samen und die Region, in der deine Pflanzen wachsen sollen. Die Wahl des richtigen Saatguts kann entscheidend für den Erfolg deines Outdoor-Anbaus sein, weswegen es wichtig ist, sich vor ab gut zu informieren. Es gibt drei Hauptkategorien von Samen, die je nach Bedürfnissen und Vorlieben gewählt werden können:
- Feminisierte Samen: Diese Seeds wurden genetisch so verändert, dass sie fast ausschließlich weibliche Pflanzen produzieren. Weibliche Pflanzen sind für die Blütenproduktion verantwortlich, die das begehrte Endprodukt liefern, auf das du hinarbeitest. Feminisierte Samen sind besonders für Anfänger geeignet, da sie die Identifizierung und Entfernung männlicher Pflanzen überflüssig machen und somit weniger Erfahrung voraussetzen.
- Normale Samen: Diese Samen können sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen hervorbringen. Männliche Pflanzen tragen keine Blüten und lösen beim Konsum keinen Rausch aus. Sie können weibliche Pflanzen bestäuben, was zu Samenbildung und minderer Qualität bei ihnen führt und zur Fortpflanzung dient. Wenn man nicht auf das Kreuzen verschiedener Sorten aus ist, ist es wichtig, männliche Pflanzen rechtzeitig zu identifizieren und zu entfernen, um eine Bestäubung der weiblichen Pflanzen zu verhindern und eine hochwertige Ernte sicherzustellen.
- Autoflowering Samen: Diese Samen beginnen unabhängig vom natürlichen Lichtzyklus und dem Eintreten des Herbstes zu blühen, was sie ideal für kürzere Wachstumsperioden macht. Sie sind besonders für nördliche Regionen geeignet, wo der Herbst früh einsetzt und die Ernte gefährden kann. Allerdings produzieren autoflowering Pflanzen weniger Ertrag und teilweise auch weniger potente Blüten im Vergleich zu normalen Pflanzen.
Standortwahl der Cannabispflanze und Vorbereitung
Auch die Wahl des richtigen Standorts ist essenziell für den Erfolg des Outdoor-Anbaus. Cannabis benötigt viel Sonnenlicht, gut durchlüfteten Boden und ausreichende Wasserversorgung, um optimal zu gedeihen. Hier sind einige Tipps zur Standortwahl und Vorbereitung:
- Sonnenlicht: Wähle einen Standort, der mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag erhält. Mehr Sonnenlicht, vor allem während der Blütephase, fördert ein kräftigeres Wachstum und höhere Erträge.
- Bodenbeschaffenheit: Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Eine Mischung aus hochwertiger Erde, Kompost und Perlit kann die Drainage verbessern und die Nährstoffverfügbarkeit erhöhen. Es empfiehlt sich, hierfür auf spezielle Erde für die Grow-Anwendung zurückzugreifen. Man hat hier mehrere Optionen, für den Anfang reicht allerdings entweder vorgedüngte Erde ("All-Mix"), die deinen Pflanzen bis zu 4 Wochen mit wichtigen Nährstoffen versorgt oder ungedüngte Erde ("Light Mix"), bei der du von Anfang an selbst für die Versorgung mit Nährstoffen durch Dünger verantwortlich bist.
- Belüftung: Leichte Brisen sind vorteilhaft, da sie die Pflanzen stärken und Schimmelbildung vorbeugen. Schütze die Pflanzen jedoch vor starken Winden und Stürmen, die Schäden verursachen können.
- Nässe: Deine Pflanze hält zwar etwas Regen aus, allerdings ist es gerade in der Blütephase, wenn sich dichte Knospen an den Colas bilden, mit Risiken verbunden. Nicht nur entsteht durch die enge Blütenstruktur und Nässe die Gefahr von Schimmel an deinem Cannabis, durch den Regen werden außerdem wertvolle Terpene abgespült, die mitverantwortlich für den Geschmack deiner Blüten sind. Wähle also im Idealfall einen Standort, der ausreichend vor Regen schützt.
- Schädlinge: Achte darauf, deine Pflanzen möglichst vor Schädlingen zu schützen. Vom Hasen, über Schnecken, bis hin zu Blattläusen hat die Pflanze einige Feinde, die nicht davor zurückschrecken, das Wachstum und den Ertrag deiner Pflanze zu gefährden. Achte bei der Platzwahl deines Cannabis also darauf, sie möglichst vor hungrigen Lebewesen fernzuhalten.
- Gewächshaus: Baust du in einem Gewächshaus an, hast du zwar einige Vorteile in Sachen Temperatur, Nässe und Schädlinge, allerdings ist es wichtig darauf zu achten, dass die Pflanzen ausreichend Belüftung bekommen, um Schimmel zu vermeiden.
Anbauausrüstung für das Outdoor Growing
Für den Outdoor-Anbau benötigst du die richtige Ausrüstung, um deine Pflanzen optimal zu versorgen. Auf den ersten Blick mag es einem gar nicht so viel erscheinen, was man für einen gelungenen Anbau benötigt, allerdings wirst du schnell merken, dass man mehr Dinge braucht, als man zunächst denkt.
Hier ist eine Liste der wichtigsten Utensilien:
- Cannabis-Samen (feminisierte, reguläre oder autoflowering Sorten)
- Küchentücher oder Keimbehälter für die Samen
- Hochwertige Erde mit guter Drainage
- Töpfe (ab 30L) oder vorbereitete Beete im Garten
- Düngemittel für das initiale Wachstum und blühfördernder Dünger für die spätere Phase
- pH-Wert-Bestimmungsausrüstung
- Gießkanne oder Bewässerungssystem
- Ggf. wetterfeste Pflanzenstützen (Stäbe, Gitter oder Netze)
- Natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel
- Mulch oder Bodenbedecker, um den Boden feucht zu halten
- Gartenschere für die Ernte
- Trockenraum oder -gestelle für die Erntezeit
- Scharfes Schneidewerkzeug für die Ernte
- Luftdichte Behälter für das Aushärten der Blüten
- Schutznetze oder Abdeckungen für außergewöhnliche Wetterverhältnisse
Cannabissamen keimen lassen
Die Keimung der Samen ist der erste Schritt im Anbauprozess. Es gibt verschiedene Methoden, um Samen erfolgreich zum Keimen zu bringen:
- Feuchte Küchentücher: Lege die Samen zwischen zwei feuchte Tücher auf einen Teller und bedecke sie mit einem zweiten Teller. Platziere die Teller an einem dunklen und warmen Ort, um die Keimung zu fördern. Nach 2-3 Tagen sollte der Samen gekeimt haben, sodass du ihn danach vorsichtig in den Topf mit Erde einsetzen kannst. Achte dabei darauf, den Samen nicht zu Tief einzupflanzen. 10mm-20mm sind hier die Werte, an denen du dich orientieren solltest.
- Direktes Säen: Setze die Samen direkt in feuchte Anzuchterde. Dies vermeidet den Stress des Umpflanzens. Um die Chancen der Keimung zu verbessern, eignet es sich Klarsichtfolie über den Topf mit dem eingepflanzten Samen zu spannen, damit sich die Erde besser Feucht hält und die Keimung optimal verlaufen kann.
- Kommerzielle Keimungs-Kits: Es gibt verschiedene Sets, die zur Keimung von Cannabis-Samen dienen. Diese enthalten alles Notwendige, um den Keimprozess zu erleichtern und enthalten in der Regel eine Anleitung. Vermutlich würde dir aber sowohl jeder Profi als auch jeder Freizeitgärtner davon abraten, da dass Keimen von Samen nicht allzu schwer ist.
Cannabis im Freien anbauen: Wachstumsphase
Nachdem deine Samen gekeimt haben und du sie erfolgreich zu einem kleinen Pflänzchen heranziehen konntest, beginnt auch schon die so genannte vegetative Phase deiner Pflanze, die sich in der Regel bis zum Beginn des Spätsommers im August oder September erstreckt. In der Wachstumsphase entwickeln die Pflanzen ein starkes Wurzelsystem und robustes Blattwerk, damit sie später schwere Blüten tragen können. Damit bei der vegetativen Phase alles klappt und du das Maximum aus deiner Pflanze herausholst, solltest du auf folgende Dinge achten:
- Anfangszeit: Gerade zu Beginn, also direkt nach dem Keimen ist die Pflanze noch sehr empfindlich. Achte darauf, die Erde nicht zu stark zu bewässern, um Staunässe zu vermeiden und die zarten Wurzeln zu schützen. Auch von Dünger, sowie vorgedüngter Erde solltest du in den ersten Wochen ganz absehen, da dieser der Pflanze zu Anfang schaden kann. Du solltest deinen Keimling außerdem gleich zu Beginn immer wieder Wind aussetzen, damit dieser einen festen Stiel entwickelt und nicht zu "spargeln" beginnt.
- Lichtbedarf: Im Freien nutzen die Pflanzen das natürliche Sonnenlicht. Die tägliche Lichtexposition richtet sich nach dem Sonnenverlauf und kann nicht manipuliert werden, daher solltest du die Pflanzen früh genug anbauen, damit sie genug Zeit bis zum Herbst haben. Beginne mit dem Aussäen am besten schon im Frühling.
- Bewässerung: Passe die Bewässerung an die Größe der Pflanzen und die klimatischen Bedingungen an. Junge Pflanzen benötigen weniger Wasser, aber häufigere Wassergaben.
- Nährstoffe: Versorge die Pflanzen mit einer ausgewogenen Mischung aus Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie anderen Mikronährstoffen. Hierfür gibt es bestimmte Dünger, die speziell für den Bedarf von Cannabis ausgelegt sind und Dosierungshinweise mitliefern, sodass du nicht viel falsch machen kannst.
Cannabis im Freien anbauen: Blütephase
Die Blütephase beginnt bei photoperiodischen Cannabis-Pflanzen im Spätsommer, wenn die Tage kürzer werden. In dieser Phase konzentrieren die Pflanzen ihre Energie auf die Blütenentwicklung. Das macht sich zu Beginn vor allem durch die sogenannte "Streckungsphase" bemerkbar, in der die Pflanze ihre Größe teilweise verdoppeln kann und einige kleine Blätter an den Stielen ausbildet, die später die Blüten tragen. Es beginnen außerdem kleine weiße Blütenstände an den Colas und Knoten der Pflanze zu wachsen, die ein klares Indiz dafür sind, dass sich dein Cannabis der letzten Phase ihres Lebenszyklus nähert. Je weiter die Blüte von Cannabis voranschreitet desto intensiver wird auch der Geruch, stelle dich also darauf ein, dass deine Pflanze fortan immer besser wahrzunehmen wird - auch für Nachbarn. Wie bei der vegetativen Phase, gibt es bei auch bei der Blütephase einige weitere Dinge zu beachten:
- Nährstoffbedarf: Verwende Dünger mit höheren Anteilen an Phosphor und Kalium, um die Blütenproduktion zu maximieren. Wenn du Dünger benutzt, der speziell für Cannabis gedacht ist, wirst du im Normalfall eine Anleitung finden, welche die korrekte Dosierung des Düngers erklärt.
- Schutz vor Witterung: Schütze die Pflanzen vor zu viel Nässe und Kälte, um Schimmelbildung und Frostschäden zu vermeiden. Gerade auf den letzten Metern im Herbst, in dem es immer nasser wird, spielt Schimmel eine große Rolle. Zwar willst du, dass deine Blüten möglichst groß und kompakt werden, jedoch steigt damit gleichzeitig auch immer das Risiko für angestaute Feuchtigkeit und Schimmel, die dir die Ernte vermiesen können. Die Luftfeuchtigkeit sollte im Optimalfall zwischen 30% und 50% liegen.
- Wasser: Während der Blütephase brauchen deine Pflanzen unglaublich viel Wasser, nochmal mehr als während der Wachstumsphase. Je nach Größe der Töpfe und Temperatur kannst du davon ausgehen, dass du sie mindestens täglich gießen musst, damit ihr Wasserbedarf gedeckt ist.
- Spülen: Viele Grower legen großen Wert darauf, ihre Pflanzen mindestens zwei Wochen vor der Ernte zu "spülen". So bezeichnet man das Entziehen von Dünger in der letzten Zeit vor der Ernte, um mögliche Rückstände, von den in Dünger enthaltenen Stoffen in den Blüten zu entfernen und so zu einem besseren Gesamtergebnis beizutragen.
Ernte und Nachbearbeitung deiner Pflanzen
Die Erntezeit ist der Höhepunkt des Anbauprozesses. Achte auf die Farbe der Harzkristalle (Trichome), um den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Sobald diese anfangen sich milchig zu verfärben oder sogar ins Bräunliche zu gehen, ist das ein Anzeichen dafür, dass deine Blüten bereit für die Ernte sind. Hierbei solltest du folgende Dinge beachten:
- Ernte: Schneide die Blüten vorsichtig von den Pflanzen ab und bereite sie für den Trocknungsprozess vor, in den du die größten Blätter und Stiele entfernst. Es empfiehlt sich, die Colas und Äste an sich erstmal ganz zu lassen, damit man weniger Arbeit beim Aufhängen hat.
- Trocknen: Platziere die Pflanzenteile in einem gut belüfteten und dunklen Raum. Achte darauf, dass die Blüten möglichst frei in der Luft sind, also nirgendwo aufliegen oder sich gegenseitig berühren, damit kein Schimmel entstehen kann. Am besten schaffst du das durch Aufhängen der Äste. Die ideale relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 50 und 60 Prozent, damit das Cannabis möglichst schonend getrocknet wird und seine wertvollen Geschmacksstoffe behält.
- Trimmen: Nachdem deine Blüten oberflächlich angetrocknet sind, kannst du übrige Blätter besser entfernen, um das Aussehen deiner Blüten zu verbessern und Pflanzenteile zu beseitigen, die einen zu geringen Wirkstoffgehalt haben.
- Aushärten: Wenn deine Blüten fertig getrimmt sind, geht es zum letzten Schritt, die so genannte Veredelung deiner Blüten, auch "Curen" genannt. Dabei geht es darum, die letzte Feuchtigkeit deiner Blüten, die vor allem im inneren höher sein dürfte, förmlich auszuschwitzen. Lagere die getrockneten Blüten hierzu in luftdichten Glasbehältern und öffne diese regelmäßig, um frische Luft zuzuführen und die Restfeuchtigkeit gleichmäßig zu verteilen. Jedes Mal wenn das Cannabis in einem geschlossenen Behälter ist, dringt etwas der Feuchtigkeit aus dem Innersten der Blüte nach außen und entweicht, sobald sie wieder gelüftet werden. Wiederholt man diesen Prozess lange genug, verbessert er das Aroma und die Qualität des Endprodukts enorm.
Cannabisanbau im Freien: Ursprünglich und effizient
Der Outdoor-Cannabisanbau bietet eine wunderbare Möglichkeit, sich mit der Natur zu verbinden und die Freude an der Gartenarbeit mit dem Nutzen einer eigenen Ernte zu kombinieren. Von der sorgfältigen Auswahl des Saatguts über die optimale Standortwahl und die richtige Pflege während der Wachstums- und Blütephasen bis hin zur abschließenden Ernte und Nachbearbeitung – jeder Schritt erfordert Aufmerksamkeit und Hingabe.
Denke daran, dass Geduld und Sorgfalt entscheidend sind. Jede Pflanze hat ihre eigenen Bedürfnisse und reagiert unterschiedlich auf Umweltbedingungen. Beobachte deine Pflanzen regelmäßig, passe deine Methoden an und lerne aus jeder Anbauerfahrung, um kontinuierlich bessere Ergebnisse zu erzielen.
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