Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabis-Sortennamen spiegeln oft Geschmack, Wirkung und Abstammung wider, aber ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit variieren.
- Trotz etablierter Erwartungen bzgl. Sativa- und Indica-Effekten weisen Studien darauf hin, dass moderne Sorten oft nicht klar kategorisierbar sind.
- Sortennamen wie "Haze" oder "Kush" deuten auf bestimmte Eigenschaften hin, doch die tatsächliche Wirkung kann abweichen.
- Marketing spielt bei der Benennung eine zentrale Rolle und kann Kunden als Verkaufsstrategie anlocken.
- Die Konsistenz einer Cannabis-Sorte ist abhängig vom Züchter und den Anbaubedingungen – gleichnamige Sorten können unterschiedliche Erlebnisse bieten.
Cannabis als Pflanze hat eine lange und vielfältige Geschichte; sie zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und wurde bereits ca. 2.700 vor Christus als Medizin eingesetzt. In der modernen Welt hat sich diese Pflanze zu einem komplexen Bereich der Botanik und Genetik entwickelt, in dem die Züchtung neuer Sorten eine Wissenschaft für sich geworden ist. Die dadurch entstandene Vielzahl von Cannabis-Sorten ist das Ergebnis intensiver Forschung und Hybridisierung, die darauf abzielen, die genetische Vielfalt der Cannabispflanze in verschiedenen Sorten herauszuarbeiten und zu festigen. Zu deren Unterscheidung haben sich über Jahrzehnte verschiedenste Namen entwickelt, die von Slang bis Herkunftsregion von verschiedensten Einflüssen inspiriert sind. Was verraten die Namen von Cannabis Sorten also konkret und wie verlässlich sind sie bei der Bestimmung der Eigenschaften eines Strains?
Genetischer Hintergrund und Abstammung von Cannabis-Sorten
Das breite Spektrum an Cannabis-Sorten, das heutzutage verfügbar ist, lässt sich auf umfangreiche Züchtungsbemühungen zurückführen, die darauf abzielen, die diversen Eigenschaften von Cannabis sativa, Cannabis indica und in geringerem Maße auch von Cannabis ruderalis zu kombinieren und zu optimieren. Diese grobe Kategorisierung der "Ursorten", wie sie manchmal genannt werden, ist auf die ursprüngliche Herkunft dieser Sorten und ihre entsprechend einzigartigen Merkmale zurückzuführen.
Diese Primärarten unterscheiden sich nicht nur in ihrer Morphologie - Sativa-Sorten sind bekannt für ihre Größe und schlanken Blätter, während Indica-Sorten eher kompakt und buschig sind - sondern auch in ihrer chemischen Zusammensetzung und den daraus resultierenden Wirkungen. Sativa-dominierten Sorten wird nachgesagt, eine anregende Wirkung zu haben, während Indica-Sorten als entspannend und beruhigend dargestellt werden. Kreuzungen zwischen diesen Arten führen zu den sogenannten Hybridsorten, die eine Mischung dieser Effekte aufweisen. Dazu ist es aber wichtig zu erwähnen, dass eine klare Einteilung der zu erwartenden Wirkung auf Basis von Indica und Sativa in den letzten Jahren vermehrt diskutiert wird.
Aktuelle Diskussionen über Sativa- und Indica-Wirkungen
In den letzten Jahren sind die traditionellen Vorstellungen über die Wirkungen von Cannabis, basierend auf der Einteilung in Sativa und Indica, zunehmend in die Kritik geraten. Experten und Forscher diskutieren vermehrt darüber, ob diese Unterscheidung wirklich eine zuverlässige Vorhersage der Wirkung einer Cannabissorte zulässt. Die moderne Wissenschaft deutet darauf hin, dass die Effekte von Cannabis vielmehr durch das komplexe Zusammenspiel von Cannabinoiden und Terpenen bestimmt werden, die in einer Pflanze enthalten sind, als nur durch ihre Klassifikation als Sativa oder Indica.
Experten vermuten außerdem, dass die genetische Vielfalt und Hybridisierung zwischen den verschiedenen Sorten so weit fortgeschritten sind, dass viele moderne Sorten nicht mehr klar einer Kategorie zugeordnet werden können. So können beispielsweise bestimmte Indica-Sorten anregende Terpenprofile aufweisen, während manche Sativa-Sorten beruhigende Eigenschaften haben können. Dies hat zu einer Debatte darüber geführt, ob die Kategorisierung in Sativa und Indica möglicherweise überholt ist und durch eine detailliertere Betrachtung der individuellen Phänotypen und der genetischen Geschichte jeder Sorte ersetzt werden sollte.
Was bedeuten die Namen von Cannabis-Sorten?
Konkrete Cannabis-Sortennamen, die über die Einteilung in Sativa, Indica und Ruderalis hinaus gehen, sollen oft Hinweise auf spezifische Eigenschaften wie den Geschmack, die Wirkung oder die Abstammung der Pflanze geben. So weisen Bezeichnungen wie „Mango Haze“ oder „Blueberry Haze“ auf die jeweiligen Aromen und die Haze-Abstammung hin, die für ihre energiegeladene Wirkung bekannt ist. „Kush“-Sorten, wie etwa „OG Kush“ oder „Bubba Kush“, sind auf ihre Herkunft aus dem Hindukusch-Gebirge und ihr oft erdig-würziges Aromaprofil zurückzuführen. Die wohlklingenden Namen sind in vielen Fällen also weit mehr als ein Mix aus Worten, die dem Züchter gerade eingefallen sind, und sie sind auch nicht immer bloßes Marketing. Sie können auch Indikatoren für eine bestimmte Kreuzung sein – eine Zusammensetzung, die von Züchtern bewusst gewählt wurde, um bestimmte Wirkungen und Geschmacksprofile hervorzubringen.
Cannabis Sorten und kluges Marketing
Im Zuge der Legalisierung und Kommerzialisierung von Cannabis in den USA und Kanada hat sich in vielen Fällen ein ausgeklügeltes Marketing rund um Cannabissorten entwickelt. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür sind die sogenannten Cookies-Strains. Der Markenname „Cookies“, häufig in Verbindung mit Strains wie „Girl Scout Cookies“, „Cherry Pie Cookies“ oder „Animal Cookies“, ist nicht zufällig gewählt, sondern spielt unmittelbar auf Assoziationen von Süße, Genuss und Komfort an und sorgt gleichzeitig dafür, dass man sich von anderen Marken und Strains abgrenzt. Diese Namensgebung ist darauf ausgelegt, sowohl Bestandskunden als auch potenzielle neue Konsumenten durch ansprechende und vertraute Bezeichnungen anzulocken. Der Name einer Cannabis Sorte kann also auch etwas über die Firma dahinter verraten, ohne dabei zwingend Aufschluss über andere Eigenschaften des Strains zu geben.
Gleiche Sorte, gleicher Name, anderes Erlebnis?
Obgleich manche Cannabissorten wie „White Widow“ oder „Super Silver Haze“ für ihre charakteristischen Eigenschaften berühmt sind, kann es zwischen den Pflanzen, die unter derselben Sortenbezeichnung verkauft werden, zu einer bemerkenswerten Variabilität kommen. Dies liegt oft an den unterschiedlichen Anbautechniken der Züchter, die sich auf den Gehalt und das Verhältnis der Cannabinoide sowie auf das Terpenprofil auswirken können. Besonders bei Cannabissorten, die für ihren theoretisch hohen Gehalt an THC bekannt sind, wie etwa „Girl Scout Cookies“ oder „Headband“, kann die Wirkung je nach Anbauverfahren signifikant variieren, da nicht immer bei jeder Charge das Maximum des möglichen Wirkstoffgehalts erreicht werden. Für Konsumenten bedeutet das, dass der Kauf von Cannabisprodukten derselben Sorte von verschiedenen Herstellern zu unterschiedlichen Erfahrungen führen kann. Um ein konsistentes Cannabis-Erlebnis zu gewährleisten, empfiehlt es sich also, Produkte desselben Züchters oder derselben Marke zu erwerben.
Cannabis Sorten und ihr Name - eine grobe Orientierung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hinter den Namen der Cannabis-Sorten ein reichhaltiges Spektrum an Informationen stecken kann. Die Bezeichnungen geben oft Einblicke in Geschmacksnoten, potenzielle Wirkungen und die Abstammung der Pflanzen. Das ist nicht immer der Fall, denn manchmal können die Namen mehr versprechen, als letztendlich gehalten wird, besonders in einem Markt, der durch zunehmendes Marketing geprägt ist.
Die traditionelle Unterscheidung zwischen Sativa und Indica wird noch dazu kontinuierlich hinterfragt, da moderne Forschungen zeigen, dass die Wirkung von Cannabis vielschichtiger ist und eher durch die spezifischen Kombinationen von Cannabinoiden und Terpenen beeinflusst wird. So lässt sich von diesen Namen zwar ein Stück weit die Genetik ableiten, allerdings nicht immer die Wirkung.
Letztlich dient der Name einer Cannabissorte als Wegweiser und kann eine erste Orientierung bieten. Um aber das tatsächliche Wesen und die Qualität einer Sorte zu erfassen, ist es unerlässlich, sich auch mit den genauen Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen und Erfahrungen aus erster Hand zu sammeln.
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