
Wichtigste Erkenntnisse
- THCA (Tetrahydrocannabinolsäure) ist die Vorstufe von THC und kommt in rohen Cannabisblüten vor.
- THCA ist nicht psychotrop – erst durch Hitze oder Licht wird es zu THC umgewandelt.
- Forscher untersuchen das Potenzial von THCA, da es möglicherweise interessante Eigenschaften besitzt.
- Der THCA-Gehalt einer Pflanze kann genutzt werden, um den späteren THC-Gehalt nach der Decarboxylierung zu berechnen.
- Da THCA durch Erhitzen schnell zu THC wird, ist seine rechtliche Situation nicht eindeutig geklärt.
Viele kennen THC, doch nur wenige haben von THCA gehört. Dabei ist THCA ein wichtiger Teil der natürlichen Cannabinoidsäuren, die in Cannabisblüten vorkommen. Bevor du also dein Hasch oder deine Blüten erhitzt, solltest du wissen, dass sie zunächst kaum THC enthalten – stattdessen steckt darin vor allem THCA.
Doch was passiert, wenn Wärme ins Spiel kommt? Erst durch Erhitzen wird THCA in THC umgewandelt, wodurch es seine bekannte Wirkung auf den Körper entfaltet. Aber warum ist das so? Und hat THCA auch eigene, interessante Eigenschaften? In diesem Artikel erfährst du, was es mit THCA auf sich hat und wie es sich von THC unterscheidet.
Was ist THCA?
THCA (Tetrahydrocannabinolsäure) ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, das in Cannabisblüten enthalten ist. Es ist die Vorstufe von THC, das erst durch Hitze aktiviert wird. Ohne diesen Prozess bleibt THCA in seiner ursprünglichen Säureform und hat keine psychotropen Effekte.
In der Cannabispflanze wird THCA durch Enzyme gebildet, die aus Cannabigerolsäure (CBGA) verschiedene Cannabinoide produzieren. Interessant ist, dass in frischen Cannabisblüten fast kein THC, sondern hauptsächlich THCA enthalten ist. Erst durch Decarboxylierung, also das Erhitzen, wandelt sich THCA in THC um.
- THCA ist die nicht-psychotrope Vorstufe von THC.
- Es kommt ausschließlich in rohem Cannabis vor.
- Durch Hitze oder Licht erfolgt die Umwandlung in THC.
- Die Cannabispflanze stellt kein THC direkt her, sondern nur THCA.
- Forscher untersuchen das Potenzial von THCA für verschiedene Einsatzbereiche.
Obwohl THCA lange als wirkungslos galt, zeigen neuere Forschungsarbeiten, dass es möglicherweise interessante Eigenschaften besitzt.
Wie unterscheidet sich THCA von THC?
THCA und THC sind chemisch eng verwandt, doch es gibt einige wesentliche Unterschiede zwischen diesen beiden Cannabinoiden. Der auffälligste Unterschied ist, dass THCA keine psychotrope Wirkung hat, während THC direkt mit den CB1-Rezeptoren im Gehirn interagieren kann. Diese Eigenschaft macht THC für seine bekannte Wirkung auf den Körper verantwortlich, während THCA in seiner natürlichen Form nicht dieselben Effekte entfaltet.
Der Grund für diese Unterschiede liegt in der chemischen Struktur. THCA enthält eine zusätzliche Carboxyl-Gruppe, die erst durch Hitze abgespalten werden muss, damit es zu THC umgewandelt wird. Dieser Prozess ist als Decarboxylierung bekannt und findet beim Rauchen, Verdampfen oder Erhitzen von Cannabis statt.
Was sind weitere Unterschiede?
Ein weiterer Unterschied besteht in der Stabilität der beiden Moleküle. THCA ist chemisch stabiler als THC, wodurch es langsamer zerfällt. Das bedeutet, dass Cannabis in seiner natürlichen Form über längere Zeit hinweg seinen THCA-Gehalt behält, während THC mit der Zeit abbauen kann. Für Grower und Produzenten ist der THCA-Wert einer Pflanze besonders wichtig, da er eine Vorhersage über den späteren THC-Gehalt nach der Decarboxylierung ermöglicht.
Diese chemische Umwandlung erklärt, warum rohes Cannabis eine völlig andere Wirkung hat als erhitztes Cannabis. Solange die Blüten nicht decarboxyliert werden, bleibt das enthaltene THCA inaktiv, und es entfaltet sich nicht der bekannte Effekt, den Konsumenten mit THC-reichem Cannabis verbinden.
Vergleich zwischen THCA und THC
Obwohl THCA und THC zur gleichen Cannabinoidsäure-Familie gehören, gibt es einige entscheidende Unterschiede, die bestimmen, wie sie im Körper wirken – und genau das schauen wir uns hier genauer an. Hier ein Überblick zum Vergleich zwischen THCA und THC:
Eigenschaft | THCA | THC |
Psychotrop? | ❌ Nein | ✅ Ja |
Natürlich in Cannabis enthalten? | ✅ Ja | ❌ Nein (nur nach Erhitzen) |
Bindet an CB1-Rezeptoren? | ❌ Nein | ✅ Ja |
Methode der Umwandlung? | Hitze, Licht (Decarboxylierung) | Bereits aktiv |
Vorkommen | Rohe Cannabisblüten | Erhitztes oder gealtertes Cannabis |
Welche Rolle spielt THCA in der Cannabispflanze?
Warum stellt die Cannabispflanze THCA her? Diese Frage beschäftigt Forscher schon lange. Tatsächlich gibt es mehrere Theorien:
- UV-Schutz: THCA schützt die Pflanze vor intensiver Sonnenstrahlung.
- Abwehr von Schädlingen: Einige Insekten meiden hohe THCA-Werte.
- Wachstumsprozess: THCA könnte eine Rolle im Zellstoffwechsel der Pflanze spielen.
- Oxidation: THCA kann sich durch Alterung in andere Cannabinoide wie CBN umwandeln.
Obwohl THCA also nicht für den psychotropen Effekt von Cannabis verantwortlich ist, hat es mehrere wichtige Funktionen für die Pflanze selbst.
Wie wird THCA in THC umgewandelt?
Der Prozess der Decarboxylierung ist entscheidend für die Aktivierung von THC. Dabei spaltet sich durch Hitze oder Licht eine Carboxyl-Gruppe ab, und das nicht-psychotrope THCA verwandelt sich in THC.
- Erhitzen im Backofen – Beim Decarboxylieren wird Cannabis bei etwa 110–120°C für 30–40 Minuten erhitzt.
- Vaporizer – Beim Verdampfen wird THCA direkt in THC umgewandelt.
- Sonnenlicht und Zeit – Durch Alterung und Oxidation kann sich THCA langsam in THC verwandeln.
Ohne diesen Prozess bleibt THCA inaktiv und hat nicht die gleiche Wirkung wie THC.
Unterschiede zwischen THC und THCA auf neuronale Zellfunktionen
Laut einer Studie, die auf der ASPET 2023 Annual Meeting Abstract - Cellular and Molecular Pharmacology veröffentlicht wurde, gibt es deutliche Unterschiede zwischen THC und THCA in Bezug auf ihre Wirkung auf neuronale Zellfunktionen. Die Forscher untersuchten, wie diese Cannabinoidsäuren in Zellmodellen interagieren und fanden heraus, dass THCA eine geringere Bindungsaffinität an die klassischen Cannabinoid-Rezeptoren hat als THC.
Dies könnte erklären, warum THCA Isolat nicht die gleiche psychotrope Wirkung wie THC entfaltet. Besonders interessant ist, dass THCA, welches in rohen Blüten vorkommt, möglicherweise andere zelluläre Signalwege aktiviert, die für neurologische Prozesse in der ganzen Welt der Cannabisforschung von Bedeutung sein könnten. Diese Erkenntnisse unterstreichen, dass THCA nicht nur eine Vorstufe von THC ist, sondern auch eigenständige Effekte haben könnte, die noch weiter erforscht werden müssen.
Fazit
THCA ist die natürliche Vorstufe von THC, die in rohen Cannabisblüten vorkommt. Während THC für seine psychotrope Wirkung bekannt ist, bleibt THCA in seiner ursprünglichen Form inaktiv. Erst durch Hitze oder Licht wird es in THC umgewandelt und damit psychotrop.
Obwohl THCA früher als bedeutungslos galt, zeigen aktuelle Forschungen, dass es möglicherweise vielversprechende Eigenschaften hat. Seine Rolle in der Cannabispflanze ist ebenfalls spannend – sei es als UV-Schutz oder Abwehrstoff gegen Schädlinge.
Die Forschung zu THCA steckt noch in den Anfängen, aber es bleibt ein faszinierendes Cannabinoid, das in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit bekommen könnte.
Quellen
- Eldeeb, K., Leone‐Kabler, S., & Howlett, A. C. (2023). Comparison of Δ9-tetrahydrocannabinolic acid A (THCA-A) and Delta-9-tetrahydrocannabinol (THC) in neuronal cell functions. ASPET 2023 Annual Meeting Abstract - Cellular and Molecular Pharmacology. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1124/jpet.122.551160
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