Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabis umfasst sowohl Hanf als auch Marihuana, wobei Hanf für industrielle Zwecke und Marihuana wegen seiner "high" Wirkung genutzt wird.
- Der Konsum von Cannabis erfolgt in verschiedenen Formen, von getrockneten Blüten bis zu konzentrierten Extrakten wie Haschischöl.
- Cannabis enthält über 100 verschiedene Cannabinoide mit potenziell therapeutischer Wirkung, die besonders im Zusammenspiel mit Terpenen, dem sogenannten Entourage-Effekt, zur Geltung kommen.
Cannabis, gemeinhin bekannt als Marihuana oder Weed, gehört zur botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) und ist eine der ältesten Kultur- und Nutzpflanzen, die Menschen verwenden. Die wissenschaftliche Bezeichnung "Cannabis sativa L." fasst eine Vielzahl von Sorten zusammen, die sich hauptsächlich in zwei Kategorien unterteilen lassen: Hanf, der sich durch einen niedrigen THC-Gehalt auszeichnet und viel in der Industrie genutzt wird, und Marihuana – oft konsumiert wegen seiner "berauschenden" Eigenschaft, vor allem dem Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol). In diesem Artikel gehen wir näher auf die Unterschiede dieser Gattungen, auf deren Anbau und alles Weitere ein, das mit dem Grundverständnis von Cannabis zu tun hat.
Rechtlicher Status und Definitionen
In Ländern wie den Vereinigten Staaten oder Deutschland dient der THC-Gehalt als Unterscheidungsmerkmal für die Legalität: Pflanzen mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,3 % werden in der EU als Hanf klassifiziert und somit von dem als Marihuana bekannten "Rauschmittel" differenziert. Diese Grenze bestimmt, was als legaler Anbau von Cannabis gilt und was unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Es wird spannend, wie oder ob sich dieser Bereich der Gesetzeslage mit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland ändert.
Der Anbau von Cannabis
Cannabis erfordert, je nach Sorte und beabsichtigtem Einsatz der Pflanze, unterschiedliche Anbaubedingungen. Kultiviert wird die Pflanze oft durch Samen oder Klone, um bestimmte Eigenschaften herauszuzüchten und die Qualität des Endprodukts zu sichern. Die anspruchsvolle Pflege, ein präzises Management des Lichtzyklus und unzählige weitere Faktoren beeinflussen die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen wesentlich.
Nachdem die Cannabispflanze ihre Blütephase erfolgreich durchlaufen hat, währt der Weg zum Endprodukt noch ein Weilchen: Cannabis muss adäquat getrocknet und gehärtet werden, um sein volles Potenzial als Genussmittel oder medizinisches Cannabis freisetzen zu können. Hanf hingegen findet in getrockneter und weiterverarbeiteter Form Anwendung in Industrie und Landwirtschaft.
Die Unterschiede in der Anwendung von Hanf und Marihuana
Der Anbau von Cannabis variiert je nach Verwendungszweck der Pflanzen. Hanf wird für seine robusten Fasern und Samen geschätzt, die in Produkten wie Textilien, Papier und sogar Biokraftstoff weiterverarbeitet werden können. Die Blüten und Blätter, insbesondere der weiblichen Hanfpflanze, enthalten jedoch eine höhere Konzentration an Cannabinoiden wie CBD (Cannabidiol), welches aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften immer beliebter wird.
Marihuana hingegen wird meist aufgrund seines THC-Gehalts kultiviert, welcher bei konsumiertem Cannabis den bekannten Rausch erzeugt, für den die Pflanze berühmt ist. Hierzu konsumiert man meistens die getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze, da der Wirkstoffgehalt in ihnen am höchsten ist.
Es gibt auch noch viele weitere Konsummethoden, bei denen die Blüten und die enthaltenen Wirkstoffe zu anderen Produkten weiterverarbeitet werden. Die Trichome und das Harz, das sich aus den Blüten extrahieren lässt, wird hierfür beispielsweise zu Haschisch, Haschischöl oder Extrakten wie Wax oder Rosin verarbeitet.
Therapeutischer Einsatz der Pflanze
Cannabis als Medizin einzusetzen ist eine Praxis, die in der Geschichte weit zurückreicht, aber erst kürzlich eine Renaissance in Form von Forschung und kontrollierter Abgabe von Cannabis an Patienten erlebt. Cannabis enthält über 100 verschiedene Cannabinoide, inklusive CBD, CBG (Cannabigerol) und CBC (Cannabichromen), die für ihre therapeutische Potenz bekannt sind. Zusammen mit Terpenen, den duftenden und geschmacksgebenden Molekülen, entfalten sie in Kombination einen gesteigerten Effekt, bekannt unter dem Begriff "Entourage-Effekt". Dies deutet darauf hin, dass der Konsum der gesamten Cannabispflanze einen höheren gesundheitlichen Nutzen haben könnte als die Nutzung isolierter Einzelstoffe. Aufgrund der Vielzahl von Cannabinoiden sowie der Terpene wird Cannabis zunehmend in seiner therapeutischen Fähigkeit zur Behandlung von verschiedenen Krankheitsbildern untersucht und eingesetzt.
Was ist Cannabis also?
Abschließend lässt sich sagen, dass Cannabis weit mehr ist als nur eine einzelne Substanz oder ein eindimensionales "Rauschmittel" ist: Es ist eine Pflanze mit einer enormen Bandbreite an Varietäten, Wirkstoffen und Anwendungsgebieten. Vom Hanfanbau für Industrieprodukte bis hin zum therapeutischen Einsatz von Cannabinoiden – Cannabis bietet sowohl in der medizinischen Anwendung als auch im Kontext des verantwortungsvollen Genusskonsums ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Für Unerfahrene, die einen ersten Schritt in die Welt des Cannabis machen wollen, ist es daher unerlässlich, sich mit den verschiedenen Aspekten von Cannabis, vom Anbau bis zur Wirkung, vertraut zu machen und die Pflanze in ihrer ganzen Vielfalt zu verstehen.
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