
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Bayern hat bislang keinen einzigen Cannabis-Club genehmigt, obwohl 37 Anträge vorliegen.
- Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit agiert extrem bürokratisch und verzögert bewusst.
- Während andere Bundesländer wie NRW oder Niedersachsen bereits Clubs erlauben, herrscht in Bayern politischer Stillstand.
- Konsumenten sind weiterhin auf den Schwarzmarkt mit allen bekannten Risiken angewiesen.
- Experten fordern: Bayern muss seine ideologische Blockadehaltung endlich aufgeben und moderne Regeln umsetzen.
Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland zum 1. April 2024 dürfen nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen, sogenannte Cannabis Social Clubs (CSCs), unter bestimmten Auflagen gemeinschaftlich Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben. Während in Bundesländern wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bereits zahlreiche Genehmigungen erteilt wurden, hat Bayern bislang keinen einzigen Cannabis-Club genehmigt.
In diesem Artikel erfährst du, warum in Bayern bisher kein Cannabis Social Club genehmigt wurde, wie sich die Situation von anderen Bundesländern unterscheidet und was das für Konsumenten bedeutet.
Wie ist der aktuelle Stand in Bayern bei Cannabis-Clubs?
Offiziell wurden in Bayern 37 Anträge (1) auf die Gründung eines Cannabis Social Clubs gestellt. Acht davon wurden zurückgezogen, einer abgelehnt. Es bleiben 28 Anträge, die seit Monaten in der bürokratischen Warteschleife hängen.
Zum Vergleich: In NRW oder Niedersachsen wurden laut Presse Agentur dpa bereits über 80 Genehmigungen erteilt. Die CSCs in diesen Ländern starten bereits mit dem Anbau, in Bayern dagegen herrscht dagegen Stillstand. Das Problem: Die Prüfstelle, das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, gilt als übermäßig streng und langsam.
Warum verzögert sich alles beim Landesamt für Gesundheit?
Das Landesamt für Gesundheit in Bayern scheint Cannabis-Interessierten gezielt Steine in den Weg zu legen. Wer glaubt, es gehe bei der Antragstellung nur um ein paar Hanfpflanzen, täuscht sich gewaltig. Die Anforderungen erinnern eher an ein Großprojekt. Besonders Clubs und Vereinigungen, die eine Anbaugenehmigung beantragen, sehen sich mit einer wahren Bürokratieflut konfrontiert. Detaillierte Pläne zu Räumen, Belüftung, Sicherheitsvorkehrungen und Mitgliederverwaltung gehören zum Pflichtprogramm.
Hinzu kommt, dass angeblich sogar Social Media Aktivitäten der Antragsteller überprüft werden. Auch die geplanten Anbauflächen stehen unter besonderer Beobachtung, werden vermessen und mehrfach kontrolliert. Das Ganze wirkt nicht wie ein sachlicher Verwaltungsprozess, sondern eher wie eine gezielte Verzögerungstaktik.
Die Folgen:
Statt konstruktiver Zusammenarbeit erleben Antragsteller Frust. Viele fühlen sich, als würden sie gegen eine Wand laufen. Es fehlt an transparenter Kommunikation, während zusätzliche Nachforderungen und langwierige Abläufe das Verfahren erschweren. Das Cannabisfolgenbegrenzungsgesetz, das am 23. Juli 2024 eingeführt wurde, hätte eigentlich für Klarheit sorgen sollen. Jedoch bleibt die Umsetzung bisher zäh.
So entsteht ein Bild, das für viele sinnbildlich für die aktuelle Lage der Teillegalisierung steht. Es gibt Hoffnung und Regeln, aber kaum Fortschritt. Wer sich in Bayern in einer Cannabis-Vereinigung engagieren möchte, braucht nicht nur Geduld, sondern starke Nerven. Der neue gesetzliche Rahmen fühlt sich für viele nicht wie ein Aufbruch, sondern eher wie ein Hindernislauf an.
Welche politischen Positionen gibt es in Bayern zur Legalisierung?
Die bayerische Staatsregierung unter Führung der CSU lehnt die Legalisierung von Cannabis weiterhin deutlich ab. Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Innenminister Joachim Herrmann sprechen sich regelmäßig gegen die neuen Regelungen aus und kritisieren das Cannabisgesetz der Bundesregierung.
- Die CSU fordert eine Rücknahme der Teillegalisierung auf Bundesebene
- Eine politische Mehrheit in Bayern sieht in der Freigabe von Cannabis keine sinnvolle Lösung
- Trotz Ablehnung ist das Land verpflichtet, das geltende Bundesgesetz umzusetzen
- Die Polizei und die Behörden müssen also Maßnahmen begleiten, die politisch nicht gewollt sind
- Dieser Widerspruch zwischen Haltung und Vollzug sorgt für Unsicherheit im Umgang mit dem Gesetz
Im Vergleich dazu zeigen sich andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Berlin pragmatischer. Dort wird aktiv an einer sachlichen Umsetzung gearbeitet. Bayern hingegen bleibt politisch auf Konfrontationskurs, was die Genehmigungspraxis und den Aufbau legaler Strukturen erheblich erschwert.
Welche Expertenmeinungen gibt es zur Situation in Bayern?
Die Kritik an der Genehmigungspraxis in Bayern wird immer lauter und kommt längst nicht nur aus der Cannabis-Community. Experten verschiedenster Fachrichtungen, von Hanfbauern über Juristen bis hin zu Cannabis-Patienten, fordern mehr Pragmatismus im Umgang mit der Teil-Legalisierung. Der bayerische Sonderweg gilt vielen als überreguliert und realitätsfern. Statt den Aufbau legaler Strukturen zu unterstützen, entstehe der Eindruck einer politischen Blockade.
Selbst Vertreter der Polizei sprechen sich inzwischen für klare und realistische Rahmenbedingungen aus. Cannabisclubs gelten dabei als zentraler Bestandteil einer kontrollierten Abgabe, auch im Sinne des Gesundheits- und Verbraucherschutzes.
Was bedeutet das für Konsumenten und medizinische Nutzer?
Wer in Bayern Cannabis konsumieren möchte, steht trotz Teillegalisierung vor erheblichen Hürden. Da bislang kein einziger Cannabis Club genehmigt wurde, fehlt es an legalen und sicheren Möglichkeiten zur Beschaffung.
Konsumenten sind weiterhin auf den Schwarzmarkt angewiesen, was nicht nur die Ziele des Gesetzes untergräbt, sondern auch Risiken birgt. Für Menschen mit medizinischem Bedarf gibt es kaum neue Zugänge, obwohl die gesetzlichen Grundlagen geschaffen wurden. Der Aufbau vertrauenswürdiger Strukturen wird durch die politische Blockadehaltung gebremst, was die Akzeptanz des Gesetzes schwächt und wichtige Chancen für Prävention und Verbraucherschutz ungenutzt lässt.
Wie sieht es im Ausland aus?
Ein Blick ins Ausland zeigt, dass klare Regeln oft besser wirken als pauschale Verbote. Länder mit regulierter Abgabe und strengen Auflagen erzielen mehr Sicherheit und Kontrolle. Selbst konservative Stimmen bevorzugen einen legalen Markt gegenüber dem Schwarzmarkt.
Für viele in der Szene ist die aktuelle Praxis in Bayern ein Symbolbild für verpasste Chancen. Die Stimmung unter den Mitgliedern der betroffenen Vereinigungen ist eindeutig: So kann und darf es nicht weitergehen. Die Politik ist gefordert, endlich Bewegung in das starre System zu bringen.
Fazit
Bayern fährt bei der Cannabis-Legalisierung 2025 einen Sonderweg. Während der Rest von Deutschland Cannabis Social Clubs genehmigt, blockiert die Staatsregierung diese mit absurder Vorgaben und strengen Auflagen. Die Konsequenz: Antragsteller sind verzweifelt, der Schwarzmarkt floriert, und der gesetzliche Fortschritt kommt nicht an.
Es wird deutlich, dass klare und praktikable Regelungen notwendig sind. Außerdem sollten Behörden Gesetze umsetzen statt behindern. Denn die Vereine verdienen faire Chancen auf Genehmigung.
Quellen
- WELT (2025): Bayern genehmigt keinen einzigen Cannabis-Club. Veröffentlicht am 25.03.2025. Verfügbar unter: https://www.welt.de/255779118
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