
Wichtigste Erkenntnisse
- Die Kriminalstatistik Niedersachsen 2024 zeigt einen Rückgang bei Cannabisdelikten. Dieser Rückgang ist deutlich sichtbar nach der Teillegalisierung.
- Die allgemeine Kriminalitätsbelastung ist gesunken, obwohl in einigen Bereichen wie häuslicher Gewalt ein Anstieg gemeldet wurde.
- Die Aufklärungsquote ist gestiegen, insbesondere bei Gewaltdelikten und Vermögensstraftaten.
- Die neuen Regeln zur Cannabis-Gesetzgebung zeigen erste Auswirkungen auf das Kriminalitätsgeschehen im Land.
- Laut Innenministerin Daniela Behrens (SPD) steht Niedersachsen insgesamt stabil, mit spürbarer Entspannung bei Rauschgiftdelikten.
Die neue Polizeiliche Kriminalstatistik für Niedersachsen ist veröffentlicht und liefert spannende Einblicke in die Sicherheitslage des Landes. Besonders auffällig: Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 sind bestimmte Delikt Zahlen deutlich gesunken. Gleichzeitig bleibt die Entwicklung in Bereichen wie Gewaltkriminalität oder häuslicher Gewalt weiter steigend.
In diesem Artikel erfährst du, welche konkreten Auswirkungen das neue Cannabisgesetz auf die Kriminalstatistik hat und wo weiterhin Handlungsbedarf besteht.
Was zeigt die Kriminalstatistik Niedersachsen 2024 zur Entwicklung nach der Teillegalisierung?
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Niedersachsen 2024 ist die Zahl der registrierten Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis deutlich zurückgegangen. Der Rückgang betrifft insbesondere Verstöße wie Besitz und Eigenanbau in geringen Mengen (§ 3–6 CanG), die durch die Teillegalisierung nicht mehr strafbar sind.
Laut Innenministerium sank die Zahl der Cannabisdelikte im Vergleich zum Vorjahr deutlich um mehr als 50 %. Dies betrifft vor allem einfache Besitzdelikte, die früher noch automatisch zur Anzeige führten.
Die Statistik macht damit deutlich, dass die Legalisierung kein Freifahrtschein ist, sondern ein neues Modell im Umgang mit Cannabis. Die PKS 2024 ist somit ein erstes Symbol für den Wandel: Weniger Strafverfolgung, mehr Augenmaß und ein realistischer Blick auf die Rolle von Cannabis in unserer Gesellschaft.
Die Zahlen sprechen für sich: Durch die Entkriminalisierung von Konsumenten rücken schwerere Delikte wie Handel oder illegaler Großanbau stärker in den Fokus der Polizei. Das führt zu einer gezielteren Ressourcenverteilung und damit zu mehr Effizienz im Einsatz.
Hier findest du die Auswirkungen der Teillegalisierung auf Cannabisdelikte im Vergleich 2023 und 2024:
Kategorie | 2023 | 2024 | Veränderung |
Besitz unter 25g | 4.832 Fälle | 2.540 Fälle | –47,4 % |
Anbau im kleinen Stil | 1.112 Fälle | 798 Fälle | –28,2 % |
Handel mit Cannabis | 2.305 Fälle | 2.091 Fälle | –9,3 % |
Gesamt Cannabisdelikte | 8.249 Fälle | 5.429 Fälle | –34,2 % |
Polizeikräfte berichten von einer spürbaren Entlastung
Der Anteil an Rauschgiftdelikten hat insgesamt abgenommen, wobei der Rückgang bei Cannabis besonders stark ausfällt:
- In Städten wie Hannover oder Göttingen zeigt sich der Rückgang besonders deutlich.
- Die Entkriminalisierung konsumnaher Delikte ermöglicht es der Polizei, Ressourcen gezielter einzusetzen.
- Gleichzeitig nehmen die Kontrollen beim Anbau vor allem bei neuen Anbauvereinigungen wieder zu.
Das zeigt, dass Kontrolle nicht verschwinden muss, sondern gezielter eingesetzt werden kann, um legale Strukturen zu schützen und illegale zu vermeiden.
Wie hat sich die Gesamtkriminalität in Niedersachsen entwickelt?
Neben Cannabis lohnt auch ein Blick auf das gesamte Kriminalitätsgeschehen im Land. Die Fallzahlen insgesamt sind gesunken, was auf eine entspannte Sicherheitslage hinweist.
- Es gab weniger Straftaten pro 100.000 Einwohner, also eine gesunkene Kriminalitätsbelastung.
- Die Zahl der erfassten Fälle liegt deutlich unter dem Niveau von 2023.
- Die Aufklärungsquote stieg auf ein neues Hoch. Ein Zeichen für effektive Polizeiarbeit (2).
- In den Bereichen Vermögensdelikte und Einbruch gab es besonders starke Rückgänge.
- Das LKA Niedersachsen sieht darin eine positive Entwicklung.
Innenministerin Daniela Behrens (SPD) lobte die Arbeit der Polizei und bezeichnete Niedersachsen als "vergleichsweise sicheres Bundesland".
Welche Bereiche bereiten der Polizei weiterhin Sorgen?
Trotz insgesamt guter Nachrichten gibt es auch Problemzonen. Insbesondere bei häuslicher Gewalt und Gewaltkriminalität zeigt die Statistik einen leichten Anstieg. Auch das Thema Messerangriffe bleibt relevant.
- Die Zahl der Körperverletzungen mit Waffen ist gestiegen.
- Messerangriffe im öffentlichen Raum treten häufiger auf, besonders in Städten.
- Angriffe auf Rettungskräfte und Polizisten nehmen zu.
- Das Dunkelfeld bei häuslicher Gewalt ist laut Ministerium weiterhin groß.
- Besonders betroffen: Junge Menschen und Frauen in Ballungsräumen.
Hier sieht das Innenministerium dringenden Handlungsbedarf. Das heißt mehr Prävention, Aufklärung und Schutzräume sind gefragt.
Fazit
Die Kriminalstatistik Niedersachsen 2024 [1] zeigt eine insgesamt positive Entwicklung. Die Auswirkungen der Cannabis-Teillegalisierung sind klar sichtbar: Weniger Anzeigen, weniger Aufwand für Polizei und Justiz, mehr Fokus auf echte Kriminalität. Gleichzeitig dürfen steigende Gewaltzahlen nicht ignoriert werden.
Die Daten zeigen: Eine moderne Drogenpolitik, wie sie sich mit dem Cannabisgesetz abzeichnet, kann tatsächlich zur Sicherheit beitragen. Jetzt heißt es: Dranbleiben, auswerten und konsequent verbessern.
Quellen
- Niedersächsisches Innenministerium (2024): Polizeiliche Kriminalstatistik Niedersachsen. Verfügbar unter: https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/polizeiliche-kriminalstatistik-2024-niedersachsen-weniger-taten-geringere-haufigkeitszahl-hohere-aufklarungsquote-240258.html
- JPD News (2025): Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 Niedersachsen: Weniger Taten – geringere Häufigkeitszahl – höhere Aufklärungsquote. Verfügbar unter: https://www.rechtundpolitik.com/politik/innere-sicherheit/polizeiliche-kriminalstatistik-2024-niedersachsen-weniger-taten-geringere-haeufigkeitszahl-hoehere-aufklaerungsquote/
- Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport (2024): Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 und Befragung zur Sicherheit und Kriminalität in Niedersachsen: Mehr Straftaten bei gleichzeitig gestiegener Aufklärungsquote. Verfügbar unter: https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/polizeiliche-kriminalstatistik-2023-und-befragung-zur-sicherheit-und-kriminalitat-in-niedersachsen-mehr-straftaten-bei-gleichzeitig-gestiegener-aufklarungsquote-230352.html
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