Welche Cannabis Fachgesellschaften gibt es in Deutschland?

09.09.2024Recht
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Wichtigste Erkenntnisse

10 Minuten Lesezeit
  • Der Deutsche Hanfverband (DHV) setzt sich intensiv für die Legalisierung und Regulierung von Cannabis ein, wobei er sich besonders auf politische Lobbyarbeit und Kampagnen konzentriert.
  • Der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) vertritt die Interessen der gesamten Cannabisbranche in Deutschland und fördert die Schaffung klarer rechtlicher Rahmenbedingungen sowie Qualitätsstandards.
  • Das Deutsche Zentrum für Medizinal-Cannabis (DZMC) und das Deutsche Institut für Medizinalcannabis (DIFMC) bieten umfassende Aufklärung und Fortbildungen im Bereich Cannabistherapien an, mit besonderem Fokus auf Qualitätssicherung und Patientensicherheit.
  • LEAP Deutschland und die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM) setzen sich für eine Reform der Drogenpolitik ein und unterstützen eine regulierte Freigabe von Cannabis.
  • Das Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin (SCM) bietet wichtige Unterstützung und Beratung für Patienten, die Cannabis als Medizin nutzen.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) betont die Risiken des Cannabiskonsums, insbesondere für Jugendliche, und fordert umfassende Präventionsmaßnahmen.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. (DGS) fordert eine strikte Regulierung von Cannabis, insbesondere zum Schutz von Jugendlichen, und plädiert für klare Verkaufs- und Werbebeschränkungen.

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In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Fachgesellschaften, die sich mit Cannabis beschäftigen, jede mit unterschiedlichen Zielen und Perspektiven. Einige setzen sich für die Legalisierung ein, während andere sich auf Prävention und Forschung konzentrieren. Wir zeigen dir in diesem Artikel die wichtigsten Fachgesellschaften und ihre Positionen zur Cannabisregulierung.

Außerdem stellen wir die wichtigsten Fachgesellschaften vor und analysieren ihre Standpunkte zur Cannabisregulierung. Du erfährst außerdem, welche Rolle diese Organisationen in der öffentlichen Debatte spielen und welche Initiativen sie vorantreiben.

Deutscher Hanfverband (DHV)

Der Deutsche Hanfverband (DHV) ist eine der bekanntesten Organisationen in Deutschland, die sich für die Legalisierung und Regulierung von Cannabis einsetzt. Als Interessenvertretung von Hanffreunden, Legalisierungsbefürwortern und der legalen Hanfbranche spielt der DHV eine zentrale Rolle in der öffentlichen Debatte und hat durch verschiedene Kampagnen und Aktionen auf sich aufmerksam gemacht.

Struktur und Organisation

Der DHV wurde 2002 gegründet und wird als Einzelunternehmen von Georg Wurth als alleinigem Geschäftsführer geleitet. Mit Sitz in Berlin beschäftigt der Verband etwa 9 Mitarbeiter und wird von rund 9000 Unterstützern getragen.

Ziele und Aufgaben

Die Hauptziele des DHV umfassen:

  • Legalisierung von Cannabis: Erreichen einer legalen und verbraucherfreundlichen Marktregelung für Cannabis.
  • Beendigung der Diskriminierung: Kampf gegen die Verfolgung und Diskriminierung von Cannabiskonsumenten.
  • Förderung von Cannabis als Medizin: Einsatz für die legale Anwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken.
  • Förderung von Hanf als Rohstoff: Unterstützung der Nutzung von Hanf als ökologisch wertvoller Rohstoff.

Aktivitäten und Kampagnen

Der DHV ist in verschiedenen Bereichen aktiv:

  • Politische Lobbyarbeit: Ständiger Austausch mit Politikern und Beratung bei parlamentarischen Initiativen.
  • Medienarbeit: Funktion als Ansprechpartner für Journalisten und Bereitstellung von Informationen.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Verbreitung von Informationen über verschiedene Kanäle wie Website, Newsletter und soziale Medien.
  • Kampagnen: Durchführung gezielter Aktionen wie die "Zeit für Legalisierung!" Kampagne zur Bundestagswahl 2021.

Finanzierung

Der DHV finanziert sich hauptsächlich durch Privatspenden und Firmensponsoring sowie durch Einnahmen aus dem eigenen Internetshop.

Erfolge und Einfluss

Der DHV hat maßgeblich dazu beigetragen, die öffentliche Meinung zu Cannabis in Deutschland zu verändern. Ein bedeutender Erfolg war die Aufnahme der Cannabis-Legalisierung in den Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung.

Der Deutsche Hanfverband bleibt ein zentraler Akteur in der Debatte um die Cannabispolitik in Deutschland und setzt sich weiterhin für eine umfassende Reform der bestehenden Gesetzgebung ein.

Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW)

Der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) ist eine wichtige Organisation in Deutschland, die sich für die Interessen der Cannabisindustrie einsetzt. Der BvCW versteht sich als Interessenvertretung der gesamten Cannabiswirtschaft in Deutschland und fungiert als Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien.

Ziele und Aufgaben des BvCW

Der BvCW hat klare Ziele und Aufgaben, die darauf abzielen, die Cannabiswirtschaft in Deutschland zu fördern und zu unterstützen:

  • Vertretung der Interessen: Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und anderen relevanten Akteuren.
  • Förderung der Cannabisindustrie: Der BvCW setzt sich für die Entwicklung und Stärkung der Cannabisbranche ein.
  • Schaffung von Rahmenbedingungen: Der BvCW arbeitet daran, geeignete rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Cannabiswirtschaft zu schaffen.
  • Qualitätssicherung: Der Verband setzt sich für die Einhaltung und Zertifizierung technischer Qualitätsstandards ein.

Positionen zur Cannabisregulierung

Der BvCW hat klare Positionen zur Regulierung von Cannabis in Deutschland. Diese Positionen spiegeln die Interessen der Branche wider und zielen darauf ab, einen fairen und sicheren Markt zu schaffen:

  • Besteuerung: Der BvCW fordert eine Cannabisbesteuerung, die sich am THC-Gehalt je Verpackungseinheit orientiert.
  • Lizenzierung: Der Verband unterstützt die Lizenzierung von Fachgeschäften.
  • Werbung: Der BvCW fordert klare Regeln für die Werbung von Cannabisprodukten.
  • Prävention: Der Verband empfiehlt die Schaffung einer langfristig angelegten Plattform zum Austausch und zur Zusammenarbeit gesellschaftlicher Akteure, um eine gezielte und nachhaltige Präventionsstrategie zu entwickeln.

Unterstützung der Cannabisindustrie

Der BvCW bietet vielfältige Unterstützung für die Cannabisindustrie in Deutschland. Diese Unterstützung umfasst verschiedene Bereiche und zielt darauf ab, die Branche zu stärken und weiterzuentwickeln:

  • Informationsaustausch: Der Verband fördert den Austausch von Informationen und Erfahrungen innerhalb der Branche.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Der BvCW betreibt aktive Öffentlichkeitsarbeit und klärt über Cannabis als Wirtschaftsgut auf.
  • Lobbyarbeit: Der Verband leistet Lobbyarbeit und setzt sich für bessere politische Rahmenbedingungen ein.
  • Beratung: Der BvCW tritt insbesondere als Berater und Vermittler auf

Der BvCW ist ein zentraler Akteur in der deutschen Cannabiswirtschaft und spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des legalen Cannabismarktes in Deutschland.

Deutsches Zentrum für Medizinal-Cannabis (DZMC)

Das Deutsche Zentrum für Medizinal-Cannabis (DZMC) ist eine unabhängige Bildungseinrichtung, die 2021 gegründet wurde. Es dient als zentrale Anlaufstelle für umfassende Informationen zu Medizinal-Cannabis und Cannabistherapien in Deutschland.

Ziele und Aufgaben

Zu den erklärten Zielen und Aufgaben des DZMCs gehören:

  • Aufklärung und Beratung: Das DZMC bietet umfassende Informationen für Ärztinnen und Ärzte, Apotheker, Patienten und pharmazeutische Unternehmen im Bereich cannabinoidbasierter Therapien.
  • Wissensaustausch: Als Mediator fördert das Zentrum den Austausch von themenübergreifendem Wissen und Forschungsergebnissen.
  • Vernetzung: Das DZMC unterstützt Zusammenschlüsse und Vernetzung innerhalb der Branche.

Dienstleistungen

Das DZMC bietet verschiedene Dienstleistungen. Schwerpunktmäßig konzentriert es sich auf:

  • Beratung: Umfassende Beratung zu allen Aspekten des Medizinal-Cannabis, von Grundlagen bis zur praktischen Anwendung.
  • Fortbildungen: Organisation ganzheitlicher Fortbildungsangebote für medizinisches Fachpersonal.
  • Expertenvorträge: Vermittlung von Referenten mit jahrelanger Erfahrung im Bereich Medizinal-Cannabis und Cannabistherapien.

Schwerpunkte

Das Zentrum setzt in seiner Öffentlichkeitarbeit auf verschiedene Schwerpunkte. Dazu gehören:

  • Praxisnahe Informationen: Fokus auf Themen wie Beantragung, Auswahl der Therapieform, Indikation, Verschreibung, Dosierung sowie mögliche Wirkungen und Risiken.
  • Qualitätssicherung: Hoher Anspruch an die Qualität und Neutralität der vermittelten Informationen.
  • Abbau von Vorurteilen: Ziel ist es, durch wissenschaftlich fundiertes Wissen Transparenz zu schaffen und Cannabistherapien als etablierte Behandlungsmethode zu fördern.

Unabhängigkeit

Das DZMC betont seine pharmaunabhängige Gründung und legt Wert auf neutrale, wissenschaftlich fundierte Informationsvermittlung. Dies soll dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und ein Selbstverständnis zur Verordnung von Medizinal-Cannabis zu schaffen.

Das Deutsche Zentrum für Medizinal-Cannabis positioniert sich als wichtige Instanz in der Aufklärung und Förderung von Cannabistherapien in Deutschland, mit dem Ziel, diese Behandlungsform weiter zu etablieren und zu professionalisieren.

Deutsches Institut für Medizinalcannabis (DIFMC)

Das Deutsche Institut für Medizinalcannabis (DIFMC) ist eine Organisation, die sich auf die Erforschung und Förderung von Medizinalcannabis in Deutschland konzentriert. Es bietet eine Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen im Bereich der medizinischen Anwendung von Cannabis.

Ziele und Aufgaben

Das DIFMC verfolgt mehrere zentrale Ziele:

  • Forschung und Entwicklung: Förderung von wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von Medizinalcannabis.
  • Bildung und Aufklärung: Bereitstellung von Bildungsressourcen für medizinisches Fachpersonal, Patienten und die Öffentlichkeit.
  • Politische Beratung: Unterstützung von politischen Entscheidungsträgern mit evidenzbasierten Informationen zur Gestaltung von Gesetzen und Richtlinien.

Dienstleistungen

Das Institut bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, darunter:

  • Schulungen und Workshops: Organisation von Veranstaltungen zur Weiterbildung von Ärzten und Apothekern im Bereich Medizinalcannabis.
  • Beratung: Individuelle Beratung für Patientinnen und Patienten und medizinisches Personal zur Anwendung von Cannabistherapien.
  • Informationsmaterial: Bereitstellung von Broschüren, Leitfäden und anderen Materialien zur Unterstützung der Aufklärung.

Schwerpunkte

Das DIFMC legt besonderen Wert auf:

  • Qualitätssicherung: Sicherstellung der hohen Qualität und Reinheit der Cannabisarzneimittel.
  • Patientensicherheit: Fokus auf die sichere Anwendung von Cannabis in der medizinischen Praxis.
  • Innovative Therapien: Erforschung neuer Anwendungsgebiete und Therapiemethoden im Bereich Medizinalcannabis.

Netzwerk und Zusammenarbeit

Das DIFMC arbeitet eng mit verschiedenen Akteuren zusammen:

  • Wissenschaftliche Kooperationen: Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zur Förderung gemeinsamer Projekte.
  • Industriepartnerschaften: Partnerschaften mit Unternehmen zur Unterstützung von Innovationen im Bereich Medizinalcannabis.
  • Internationale Vernetzung: Austausch mit internationalen Organisationen und Experten, um globale Entwicklungen zu berücksichtigen.

Das Deutsche Institut für Medizinalcannabis ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Belange rund um die medizinische Verwendung von Cannabis als Arzneimittel in Deutschland und setzt sich aktiv für die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten und die Aufklärung der Öffentlichkeit ein.

Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM)

Die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM) ist eine führende Organisation in Deutschland, die sich der Förderung und Aufklärung über die medizinische Verwendung von Cannabis für verschiedene Erkrankungen widmet. Die ACM bietet eine Plattform für den Austausch zwischen Patienten, medizinischem Fachpersonal und Interessierten und setzt sich aktiv für die Verbesserung der rechtlichen und praktischen Rahmenbedingungen ein.

Ziele und Aufgaben

Die ACM verfolgt mehrere zentrale Ziele, um die medizinische Nutzung von Cannabis zu fördern und zu unterstützen:

  • Förderung der medizinischen Nutzung von Cannabis: Die ACM arbeitet daran, die Akzeptanz und Verfügbarkeit von Cannabis als medizinische Therapie zu erhöhen.
  • Aufklärung und Information: Bereitstellung von umfassenden Informationen über die therapeutischen Anwendungen von Cannabis.
  • Politische Arbeit: Einflussnahme auf die Gesetzgebung, um die Bedingungen für Patienten zu verbessern.

Dienstleistungen

Die Organisation bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, die darauf abzielen, Patienten und Fachleute zu unterstützen:

  • Patiententelefon: Ein Beratungsdienst, der freitags verfügbar ist, um Patienten und Angehörige verlässlich zu unterstützen.
  • Informationsmaterialien: Publikation von Broschüren, Artikeln und Studien zur medizinischen Anwendung von Cannabis.
  • Veranstaltungen und Seminare: Organisation von Events, um Wissen zu verbreiten und den Austausch zu fördern.

Schwerpunkte

Die ACM legt besonderen Wert auf verschiedene Schwerpunkte, die ihre Arbeit leiten:

  • Patientenunterstützung: Direkte Hilfe und Beratung für Patienten, die Cannabisblüten und Cannabinoide als Medizin nutzen.
  • Forschung und Entwicklung: Unterstützung und Förderung von wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabistherapien.
  • Netzwerkbildung: Aufbau eines Netzwerks von Fachleuten und Interessierten, um den Austausch von Erfahrungen und Wissen zu erleichtern.

Die ACM spielt eine zentrale Rolle in der Debatte um Cannabis als Medizin in Deutschland und trägt durch ihre vielfältigen Aktivitäten zur Aufklärung und Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten bei.

Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin (SCM)

Das Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin (SCM) ist eine wichtige Organisation in Deutschland, die sich für Patienten einsetzt, die Cannabis als Medizin nutzen oder nutzen möchten. Das Netzwerk bietet Unterstützung, Information und Vernetzung für Betroffene und ihre Angehörigen.

Ziele und Aufgaben

Das SCM verfolgt mehrere zentrale Ziele, um Patienten zu unterstützen und die Akzeptanz von medizinischem Cannabis zu fördern:

  • Aufklärung und Information über die medizinische Anwendung von Cannabis
  • Unterstützung von Patienten bei rechtlichen und praktischen Fragen rund um das Verschreiben des Rezepts
  • Förderung des Erfahrungsaustauschs zwischen Betroffenen
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit und politischer Entscheidungsträger

Angebote und Dienstleistungen

Das SCM bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, um Patienten und Interessierte zu unterstützen:

  • Regelmäßige Treffen und Selbsthilfegruppen in verschiedenen Städten
  • Online-Foren und Chatgruppen zum Austausch von Erfahrungen
  • Informationsmaterialien und Broschüren zur medizinischen Cannabisanwendung
  • Beratung zu rechtlichen Fragen und Unterstützung bei Behördengängen

Politische Arbeit

Das SCM engagiert sich auch auf politischer Ebene, um die Situation für Cannabispatienten zu verbessern. Dabei konzentriert sich das Netzwerk auf folgende Aspekte:

  • Lobbying für eine Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Genehmigungen
  • Zusammenarbeit mit Ärzten und medizinischen Fachgesellschaften
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Entstigmatisierung von medizinischem Cannabis
  • Teilnahme an Fachkonferenzen und politischen Anhörungen

Vernetzung und Kooperationen

Das SCM arbeitet eng mit anderen Organisationen und Experten zusammen, um seine Ziele zu erreichen. Einige wichtige Kooperationspartner sind:

  • Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen
  • Ärzte und Apotheker mit Erfahrung in der Cannabistherapie
  • Forschungseinrichtungen und Universitäten
  • Andere Interessenverbände im Bereich Cannabis als Medizin

Das Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin spielt eine wichtige Rolle in der Unterstützung von Patienten und der Förderung der medizinischen Cannabisanwendung in Deutschland. Durch seine vielfältigen Aktivitäten trägt es dazu bei, die Situation für Betroffene zu verbessern und das Wissen über die therapeutischen Möglichkeiten von Cannabis zu erweitern.

Law Enforcement Against Prohibition (LEAP) Deutschland

LEAP Deutschland ist ein Zweig der internationalen Organisation LEAP, die sich für die Beendigung der Drogenprohibition und Reformen in der Drogenpolitik einsetzt. Die Mitglieder, darunter ehemalige Strafverfolgungsbeamte, Richter, Staatsanwälte und andere Personen aus dem Justizwesen, argumentieren, dass die Prohibition gescheitert ist und negative gesellschaftliche Auswirkungen hat. Sie plädieren für eine Regulierung von Drogen zur Schadensminderung und Gesundheitsförderung, inspiriert von erfolgreichen Modellen wie in Portugal.

Ziele und Argumente

LEAP Deutschland plädiert für eine Regulierung von Drogen zur Schadensminderung und Gesundheitsförderung. Sie argumentieren, dass die Prohibition zu einer Steigerung der Kriminalität, Gewalt, Drogenabhängigkeit, HIV- und Hepatitis-Infektionen, Menschenrechtsverletzungen und Kosten für die Strafverfolgung führt

Positionen zur Cannabisregulierung

LEAP Deutschland begrüßt die Pläne der Bundesregierung zur Reform der Cannabis-Politik, sieht aber noch Verbesserungsbedarf am aktuellen Gesetzesentwurf. Einige ihrer Positionen sind:

  • Ablehnung der Strafbarkeit beim Überschreiten der Grenze von 25g und 3 blühenden Pflanzen. Sie fordern in ihrer Leitlinie stattdessen die Anwendung des Ordnungswidrigkeitenrechts.
  • Kritik an zu strikten Regelungen, die aus ihrer Sicht hauptsächlich gesundheitspolitische Aspekte berücksichtigen, aber Fragen der gesellschaftlichen Gleichberechtigung und sozialen Gerechtigkeit vernachlässigen.
  • Forderung nach einem Paradigmenwechsel, bei dem ein Cannabisgesetz nicht ein "BtMG 2.0" sein darf.

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit

LEAP Deutschland bietet seine Unterstützung bei der Verbesserung des Gesetzesentwurfs an und fordert die beteiligten Akteure, insbesondere die Abgeordneten der Ampel-Fraktionen, auf, nachzubessern.

Deutsche Suchtgesellschaften

In Deutschland gibt es mehrere renommierte Fachgesellschaften, die sich umfassend mit dem Thema Sucht beschäftigen. Diese Organisationen spielen eine zentrale Rolle in der Prävention, Behandlung und Forschung von Suchterkrankungen, einschließlich der Cannabisabhängigkeit. Sie setzen sich auch intensiv mit der Regulierung von Cannabis auseinander und haben dazu verschiedene Positionen und Empfehlungen entwickelt.

Diese Fachgesellschaften vertreten ein breites Spektrum der Suchtarbeit, von der Prävention über die Selbsthilfe und Beratung bis hin zur Forschung und Therapie. Ihre Expertise ist besonders relevant in Bezug auf cannabisbezogene Störungen und deren Folgen.

Im Folgenden stellen wir einige der wichtigsten deutschen Suchtgesellschaften vor, die sich unter anderem auch mit der Cannabisthematik befassen.

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ist eine bedeutende Fachgesellschaft in Deutschland, die sich intensiv mit den Auswirkungen und der Regulierung von Cannabis auseinandersetzt. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion um die Legalisierung und den medizinischen Einsatz von Cannabis.

Welche Rolle und Aufgaben hat die DGPPN?

Die DGPPN hat die Aufgabe, wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern und die psychiatrische Versorgung zu verbessern. Sie setzt sich für eine fundierte und ausgewogene Berichterstattung über Cannabis ein und betont die Notwendigkeit einer umfassenden Begleitforschung zur kontrollierten Abgabe von Cannabis.

Was sagt die DGPPN zur Cannabislegalisierung?

Die DGPPN warnt vor einem unkritischen Einsatz von Cannabis und fordert eine sorgfältige Prüfung der wissenschaftlichen Daten. Sie hebt hervor, dass intensiver Cannabiskonsum schwerwiegende Gesundheitsrisiken birgt, darunter Substanzabhängigkeit, kognitive Beeinträchtigungen und Psychosen. Die Fachgesellschaft betont, dass es an umfassenden Zulassungsstudien fehlt und die Risiken oft unterschätzt werden.

Welche Empfehlungen gibt die DGPPN für den Umgang mit Cannabis?

Die DGPPN empfiehlt, Cannabis nur unter strengen Auflagen und nach sorgfältiger Abwägung der Risiken zu verwenden. Sie fordert eine Altersgrenze von mindestens 21 Jahren für den legalen Konsum und betont die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen, um Jugendliche zu schützen. Die Fachgesellschaft kritisiert die im Gesetz vorgesehene Altersgrenze von 18 Jahren als zu niedrig und die erlaubten Mengen als zu hoch. Sie plädiert für eine Überarbeitung des Gesetzes im Vermittlungsausschuss des Parlaments.

Die DGPPN ruft alle Ärzte dazu auf, die betäubungsmittelrechtlichen Regularien bei der Verschreibung von Cannabispräparaten zu beachten und an der Begleiterhebung teilzunehmen. Sie fordert zudem, dass die Einnahmen aus dem Cannabisverkauf vollständig zur Förderung von Prävention und Jugendschutz sowie zur Suchtversorgung und -forschung verwendet werden.

Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. (DGS)

Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. (DGS) ist eine bedeutende Fachgesellschaft in Deutschland, die sich umfassend mit Suchterkrankungen befasst, einschließlich der Cannabisabhängigkeit. In Bezug auf die geplante Cannabis-Regulierung hat die DGS gemeinsam mit anderen führenden Sucht-Fachgesellschaften klare Positionen bezogen.

Positionen zur Cannabis-Regulierung

Die DGS hat in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften folgende Standpunkte zur geplanten Cannabis-Legalisierung entwickelt:

  • Priorisierung des Jugendschutzes: Die DGS betont die besonderen Risiken des Cannabiskonsums für Jugendliche und junge Erwachsene und fordert daher eine Altersgrenze von 21 Jahren für den legalen Konsum.
  • Begrenzung des THC-Gehalts: Es wird eine Begrenzung des THC-Gehalts in Cannabisprodukten auf maximal 15 Prozent gefordert.
  • Regulierung des Verkaufs: Die DGS plädiert für eine klare staatliche Regelung des Verkaufs, einschließlich Begrenzungen der Öffnungszeiten und der Anzahl der Verkaufsstellen.
  • Werbeverbote: Es werden strikte Werbeverbote für Cannabisprodukte gefordert.

Forderungen zur Umsetzung

Die DGS und ihre Partner-Fachgesellschaften haben konkrete Forderungen zur Umsetzung der Cannabis-Regulierung formuliert:

  • Prävention und Aufklärung: Verstärkte Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung über die Risiken des Cannabiskonsums.
  • Forschung und Monitoring: Erweiterung des bundesweiten Drogen- und Gesundheitsmonitorings sowie Förderung der Versorgungs- und Therapieforschung im Bereich cannabisbezogener Störungen.
  • Verwendung von Steuereinnahmen: Die Einnahmen aus dem Cannabisverkauf sollen für verbesserte Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote verwendet werden.

Die DGS sieht den aktuellen Gesetzentwurf der Bundesregierung kritisch, da viele der Forderungen der Suchtfachgesellschaften nicht berücksichtigt wurden. Sie betont die Notwendigkeit, die gesundheitlichen und sozialen Risiken des Cannabiskonsums ernst zu nehmen und entsprechende Schutzmaßnahmen in die Regulierung einzubauen.

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ist eine führende Organisation in Deutschland, die sich umfassend mit Suchtthemen beschäftigt, einschließlich der Cannabispolitik und des medizinischen Einsatzes von Cannabis. Als Dachverband der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe nimmt die DHS eine wichtige Rolle in der öffentlichen Debatte um Cannabis ein.

Positionen zur Cannabispolitik

Die DHS hat klare Standpunkte zur geplanten Cannabis-Regulierung entwickelt:

  • Jugendschutz: Die DHS betont die Notwendigkeit eines strengen Jugendschutzes und fordert eine Altersgrenze von 21 Jahren für den legalen Cannabiskonsum.
  • THC-Gehalt: Es wird eine Begrenzung des THC-Gehalts in Cannabisprodukten empfohlen, um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren.
  • Präventionsmaßnahmen: Die DHS fordert verstärkte Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen über die Risiken des Cannabiskonsums.
  • Verwendung von Steuereinnahmen: Die Organisation plädiert dafür, die Einnahmen aus dem Cannabisverkauf für verbesserte Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote zu verwenden.

Medizinischer Einsatz von Cannabis

Bezüglich des medizinischen Einsatzes von Cannabis vertritt die DHS folgende Positionen:

  • Klare Abgrenzung: Die DHS betont die Notwendigkeit einer klaren Trennung zwischen dem Freizeitgebrauch und dem medizinischen Einsatz von Cannabis.
  • Ärztliche Begleitung: Die Organisation empfiehlt, dass der medizinische Gebrauch von Cannabis immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte.
  • Risikobewusstsein: Die DHS weist darauf hin, dass auch bei medizinischer Anwendung die Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis berücksichtigt werden müssen.

Die DHS setzt sich für eine evidenzbasierte Drogenpolitik ein und hat in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften Empfehlungen zur Risikoreduktion beim Cannabiskonsum entwickelt. Diese basieren auf den international anerkannten "Lower Risk Cannabis Use Guidelines" (LRCUG) und zielen darauf ab, die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums zu minimieren.

Insgesamt nimmt die DHS eine differenzierte Position ein, die sowohl die potenziellen Vorteile einer regulierten Cannabispolitik als auch die damit verbundenen Risiken berücksichtigt. Sie betont die Notwendigkeit einer umfassenden Begleitforschung und eines erweiterten Drogen- und Gesundheitsmonitorings, um die Auswirkungen einer Legalisierung genau beobachten und darauf reagieren zu können.

Fazit

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Fachgesellschaften, die sich mit dem Thema Cannabis beschäftigen. Jede dieser Organisationen hat ihre eigenen Ansichten und Empfehlungen zur Regulierung und Nutzung von Cannabis. Während Organisationen wie der Deutsche Hanfverband und der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. die Legalisierung und Regulierung vorantreiben, legen andere wie die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde den Schwerpunkt auf die gesundheitlichen Risiken und fordern strenge Kontrollmaßnahmen. Die medizinische Anwendung von Cannabis wird durch Institutionen wie das Deutsche Zentrum für Medizinal-Cannabis und das Deutsche Institut für Medizinalcannabis gefördert, die sich auf Aufklärung und Qualitätssicherung konzentrieren. Insgesamt bleibt die Diskussion um die Cannabisregulierung in Deutschland dynamisch, mit wachsender Bedeutung für die öffentliche Gesundheit und die rechtlichen Rahmenbedingungen.

FAQ

Was ist der Deutsche Hanfverband (DHV)?

Der Deutsche Hanfverband (DHV) setzt sich für die Legalisierung von Cannabis ein. Er informiert über die Vorteile einer regulierten Abgabe und organisiert Kampagnen zur Aufklärung.

Welche Fachgesellschaften setzen sich für die Legalisierung von Cannabis ein?

Der Deutsche Hanfverband (DHV) und LEAP Deutschland sind prominente Vertreter, die sich aktiv für die Legalisierung und eine umfassende Reform der Drogenpolitik einsetzen.

Welche Fachgesellschaften betonen die gesundheitlichen Risiken von Cannabis?

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. (DGS) heben die gesundheitlichen Risiken hervor, insbesondere für Jugendliche, und plädieren für strenge Präventionsmaßnahmen.

Welche Organisationen bieten Unterstützung für Patienten, die Cannabis als Medizin nutzen?

Das Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin (SCM), die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM), sowie das Deutsche Zentrum für Medizinal-Cannabis (DZMC) und das Deutsche Institut für Medizinalcannabis (DIFMC) bieten umfangreiche Unterstützung, Beratung und Informationsressourcen für Patienten und medizinisches Fachpersonal.

Welche Rolle spielt der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW)?

Der BvCW vertritt die Interessen der gesamten Cannabisbranche in Deutschland, setzt sich für klare gesetzliche Rahmenbedingungen ein und unterstützt die Etablierung von Qualitätsstandards.

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