Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- CBD wird als natürliche Hilfe bei Beschwerden wie Übelkeit, Schlaflosigkeit und Rückenschmerzen genutzt, ist aber während der Schwangerschaft nicht ausreichend erforscht.
- CBD beeinflusst das Endocannabinoid-System, reguliert Prozesse wie Schlaf und Schmerz, ist aber nicht psychoaktiv.
- Risiken wie das Durchdringen der Plazentaschranke und mögliche Langzeitwirkungen auf den Fötus sind nicht ausgeschlossen.
- CBD gibt es in Formen wie Ölen, Tropfen, Tees und Cremes; lokale Anwendungen wie Cremes gelten als potenziell sicherer.
- Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich.
- Ärztliche Beratung ist unverzichtbar; gut erforschte Alternativen sollten bevorzugt werden, um Risiken zu minimieren.
CBD (Cannabidiol) erfreut sich wachsender Beliebtheit, da es als natürliche Hilfe bei verschiedenen Beschwerden gilt. Doch während der Schwangerschaft ist die Anwendung von CBD ein kontrovers diskutiertes Thema. Viele Frauen suchen in dieser sensiblen Phase nach Alternativen, um typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Schlaflosigkeit oder Rückenschmerzen zu lindern. CBD scheint auf den ersten Blick eine attraktive Option zu sein – nicht psychoaktiv, vielseitig einsetzbar und als natürliches Produkt vermarktet. Doch die Frage nach der Sicherheit und den potenziellen Risiken für das ungeborene Kind bleibt weitgehend ungeklärt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie CBD im Körper wirkt, welche Risiken damit verbunden sein können und warum ärztliche Beratung gerade in der Schwangerschaft unverzichtbar ist.
Was ist CBD und wie wirkt es im Körper?
CBD (Cannabidiol) ist ein natürlicher Wirkstoff, der aus der Hanfpflanze gewonnen wird. Im Gegensatz zu THC, dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis, hat CBD keine berauschende Wirkung. Stattdessen wirkt es beruhigend, entzündungshemmend und schmerzlindernd, was es für viele Menschen zu einer beliebten Alternative bei verschiedenen Beschwerden macht.
CBD entfaltet seine Wirkung, indem es mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) interagiert. Dieses System ist ein komplexes Netzwerk von Rezeptoren, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung wichtiger physiologischer Prozesse spielt, darunter Schlaf, Stimmung, Appetit, Schmerzempfindung und Immunfunktionen. CBD bindet zwar nicht direkt an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, beeinflusst jedoch indirekt deren Aktivität. Es fördert beispielsweise die Verfügbarkeit körpereigener Endocannabinoide, wie Anandamid, was zu einer stabilisierenden Wirkung auf das ECS führen kann.
Ist CBD in der Schwangerschaft sicher?
Die Sicherheit von CBD während der Schwangerschaft ist bislang nicht eindeutig geklärt, da die Forschung in diesem Bereich noch in den Anfängen steckt. Wissenschaftliche Studien liefern bisher keine ausreichenden Daten, um zu bewerten, ob die Einnahme von CBD während der Schwangerschaft sicher ist. Potenzielle Risiken und Unklarheiten umfassen:
- Durchdringen der Plazentaschranke: Erste Studien zeigen, dass CBD die Plazentaschranke überwinden kann. Welche Auswirkungen dies auf die fetale Entwicklung hat, ist derzeit Gegenstand intensiver Forschung, bleibt jedoch unklar.
- Langzeitwirkungen auf die Gehirnentwicklung: Die möglichen Folgen von CBD auf die neuronale Entwicklung des Kindes sind nicht ausreichend untersucht. Tierstudien weisen auf potenzielle Risiken hin, jedoch können diese Ergebnisse nicht direkt auf Menschen übertragen werden.
- Fehlende Langzeitstudien: Es gibt keine umfassenden Studien, die die Sicherheit von CBD in der Schwangerschaft bestätigen oder Langzeitfolgen ausschließen.
Aktuell gibt es keine Empfehlungen von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zur Einnahme von CBD während der Schwangerschaft. Ärzte und Experten raten in der Regel zur Vorsicht, da die möglichen Auswirkungen auf das ungeborene Kind nicht ausreichend erforscht sind.
Einige Pilotprojekte und Studien untersuchen inzwischen die potenziellen Risiken und Nutzen von CBD in der Schwangerschaft. Bis belastbare Ergebnisse vorliegen, bleibt die Einnahme von CBD während dieser sensiblen Phase ein Risiko, das gut abgewogen werden sollte. Für individuelle Fragen und Entscheidungen wird dringend empfohlen, sich ärztlich beraten zu lassen.
CBD in der Schwangerschaft: Welche Formen gibt es und worauf sollte geachtet werden?
CBD ist in verschiedenen Formen erhältlich, die sich in Anwendung und Wirkung unterscheiden. Einige davon werden von manchen Frauen auch während der Schwangerschaft genutzt, obwohl dies aufgrund fehlender wissenschaftlicher Belege zur Sicherheit problematisch sein kann:
- CBD-Öl: Dieses wird häufig sublingual (unter die Zunge) angewendet, sodass es schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Aufgrund der hohen Bioverfügbarkeit birgt es jedoch ein höheres Risiko, in den Blutkreislauf zu gelangen und möglicherweise den Fötus zu beeinflussen.
- CBD-Tropfen: Ähnlich wie CBD-Öl können Tropfen sublingual verwendet werden. Da die CBD-Konzentrationen in diesen Produkten stark variieren können, ist eine ärztliche Beratung vor der Anwendung besonders wichtig.
- CBD-Tee: Eine mildere Form, bei der die Aufnahme langsamer und weniger konzentriert erfolgt. Dennoch ist die Wirkung von CBD-Tee während der Schwangerschaft wissenschaftlich nicht untersucht.
- CBD-Cremes: Diese werden äußerlich angewendet, beispielsweise zur Hautpflege bei Schwangerschaftsstreifen. Da sie in der Regel nicht systemisch wirken, sind sie sehr wahrscheinlich sicherer, als andere Varianten.
Obwohl diese Formen von CBD beliebt sind, ist ihre Anwendung in der Schwangerschaft mit Vorsicht zu genießen. Wissenschaftliche Beweise zur Sicherheit fehlen, und jede Form birgt potenzielle Risiken für das ungeborene Kind. Ärztlicher Rat ist daher unerlässlich, um mögliche Gefahren zu minimieren. In den meisten Fällen wird es wohl am besten sein, wenn überhaupt, auf lokale Anwendungen wie CBD-Cremes zurückzugreifen, da diese in der Regel nicht in den Blutkreislauf gelangen und somit weniger potenziellen Einfluss auf den Fötus haben.
Warum greifen werdende Mütter überhaupt zu CBD?
Einige werdende Mütter suchen nach natürlichen Alternativen zur Linderung typischer Schwangerschaftsbeschwerden und stoßen dabei auf CBD. Zu den häufig genannten Beschwerden, bei denen CBD potenziell helfen könnte, zählen:
- Übelkeit und Erbrechen: Besonders im ersten Trimester können diese Symptome stark ausgeprägt sein.
- Schlaflosigkeit: Hormonelle Veränderungen oder körperliches Unwohlsein führen häufig zu Schlafstörungen.
- Rückenschmerzen und körperliche Beschwerden: Das zusätzliche Gewicht und die veränderte Körperhaltung können zu Schmerzen führen.
Obwohl es Erfahrungsberichte gibt, die darauf hindeuten, dass CBD Linderung verschaffen kann, ist die wissenschaftliche Evidenz hierfür bislang unzureichend. Es ist wichtig zu betonen, dass solche Berichte keine medizinische Beratung ersetzen können. Angesichts der unklaren Sicherheitslage sollten werdende Mütter die Verwendung von CBD stets mit ihrem Arzt oder ihrer Hebamme besprechen und alternative, gut erforschte Behandlungsmethoden in Betracht ziehen.
Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?
Obwohl CBD potenzielle Vorteile bieten kann, sind auch Nebenwirkungen und Risiken nicht zu unterschätzen, insbesondere während der Schwangerschaft. Zu den wichtigsten Punkten gehören:
- Kurzfristige Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwindel, trockener Mund oder Übelkeit können auftreten und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.
- Langfristige Auswirkungen auf den Fötus: Aufgrund der begrenzten Forschungslage können mögliche Effekte auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes nicht ausgeschlossen werden. Studien dazu stehen noch aus, weshalb Vorsicht geboten ist.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: CBD kann die Wirksamkeit bestimmter Medikamente beeinflussen, die während der Schwangerschaft eingenommen werden, beispielsweise Blutverdünner oder Nahrungsergänzungsmittel. Diese Wechselwirkungen sind oft unvorhersehbar und erfordern eine ärztliche Abklärung.
Fazit: CBD in der Schwangerschaft – Eine Entscheidung mit Vorsicht
Die Verwendung von CBD während der Schwangerschaft bleibt ein sensibles Thema, das sorgfältig abgewogen werden muss. Obwohl CBD potenziell bei typischen Beschwerden wie Übelkeit, Schlaflosigkeit oder Rückenschmerzen helfen könnte, fehlt es an ausreichenden wissenschaftlichen Belegen für seine Sicherheit. Besonders problematisch sind die möglichen Risiken für den Fötus, wie das Durchdringen der Plazentaschranke oder unklare Langzeitfolgen auf die Gehirnentwicklung. Hinzu kommen potenzielle Wechselwirkungen mit Medikamenten, die die Anwendung zusätzlich erschweren.
Werdende Mütter sollten sich bewusst machen, dass Erfahrungsberichte keine wissenschaftlichen Studien ersetzen können. Die Entscheidung, CBD während der Schwangerschaft zu nutzen, sollte stets unter ärztlicher Beratung erfolgen. In den meisten Fällen ist es ratsam, auf gut erforschte Alternativen oder risikoärmere Optionen wie lokale Anwendungen zurückzugreifen. Letztendlich steht die Gesundheit des ungeborenen Kindes im Mittelpunkt, und jede Entscheidung sollte sorgfältig und auf Basis fundierter Informationen getroffen werden.
Quellen:
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- Joseph, P., & Vettraino, I. M. (2020). Cannabis in Pregnancy and Lactation - A Review. Missouri medicine, 117(5), 400–405.
- https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/substanzgebrauch-waehrend-der-schwangerschaft-und-seine-folgen-fuer-mutter-und-kind-fokus-cannabis-pilotprojekt-casch-t1
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