Inhaltsverzeichnis
Die orale Einnahme von Cannabis ist insbesondere durch Cannabisprodukte wie Öle, Tees oder Butter mit Cannabis bekannt. Die Aufnahme der Wirkstoffe findet über den Magen-Darm-Trakt und die Schleimhäute im Mund- und Rachenraum statt. Typische Darreichungsformen sind Cannabisöle (etwa wie CBD-Öl), Tropfen, Vollspektrumextrakte oder dergleichen. Wir schauen uns die Vorteile der oralen Einnahme von Cannabis an.
Was genau ist die orale Einnahme von Cannabis?
Unter der oralen Aufnahme von Cannabis bzw. THC versteht man, dass die Wirkstoffe nicht über die Lunge aufgenommen werden (Inhalation), sondern über die Mundschleimhäute und die Verdauung. Die Aufnahme über die Mundschleimhäute bezeichnet man ggf. als sublinguale Einnahme, wie man sie etwa von CBD Ölen kennt. Sie alle haben massive Vorteile gegenüber dem Rauchen oder Verdampfen von Cannabisblüten.
Zur oralen Einnahme von Cannabinoiden kommen zum Beispiel folgende Darreichungsformen infrage:
- Cannabisöle
- Cannabis Tropfen
- Tinkturen
- Edibles
- Kapseln
- Getränke
- Mundsprays
- Lutschtabletten
- Sirupe
- Kaugummis
- Bonbons
- Sublinguale Streifen
- Gelees
- Pflaster
- Nasensprays
Jede Darreichungsform kann ihre eigenen Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Bei Edibles findet der Wirkungseintritt bspw. recht spät statt, dafür ist die Wirkungsdauer hoch. Bei Tinkturen, Lutschtabletten oder Cannabisölen kann die sublinguale Einnahme stattfinden, womit die Cannabinoide schnell im Kreislauf aktiv werden. Nimmst du Kapseln, Getränke oder Edibles ein, wird Delta-9-THC von der Leber zu 11-Hydroxy-THC verstoffwechselt, was wiederum die Wirkung von Cannabis beeinflusst.
Idealerweise klärst du als Cannabispatient mit deinem behandelnden Arzt ab, welche Darreichungsform am meisten Sinn ergibt. Bei vielen Patienten kann bspw. das Vaporisieren Sinn ergeben, um akute Beschwerden zu lindern. Bei anderen (chronischen) Beschwerden hilft es ggf. mehr, konstant einen hohen Pegel an THC im Blut zu haben. Im Einzelfall hilft nur das Arztgespräch.
Vorteile der oralen Einnahme von THC
Insbesondere beim Gebrauch von Cannabis als Medizin ergibt die orale Einnahme oft Sinn. Folgende Punkte stechen heraus:
- Dosierung: Beim Rauchen von Cannabisblüten fällt es sehr schwer, eine genaue Dosierung vorzunehmen. Problematisch ist etwa, dass einzelne Blütenteile mehr oder weniger Wirkstoffe enthalten. Über die Anzahl an Dragees, Tropfen oder Sprühern kannst du jedoch hervorragend die Dosierung bestimmen. Bei Kapseln muss auf den Milligramm genau die Dosierung vom Hersteller angegeben werden.
- Wirkeintritt: Beim Vaporisieren und Rauchen tritt die Wirkung innerhalb weniger Minuten ein. Bei der oralen Einnahme dauert das länger. 45 Minuten kannst du als Richtwert nehmen. Prinzipiell tritt die Wirkung schneller bei sublingualer Einnahme ein, als bei der Verdauung.
- Wirkdauer: Da kontinuierlich von der Verdauung Cannabinoide ins Blut abgegeben werden, ist die Wirkdauer drastisch verlängert. Möchte man Cannabis oral einnehmen, sollte man sich auf 6 - 12 Stunden psychoaktive Wirkung einstellen. Nach etwa 3 Stunden erreicht man den Wirkhöhepunkt.
- Kontrolle: Präparate zur oralen Einnahme müssen immer gleich hergestellt, exakt dosiert werden usw. Durch diese standardisierten Normen kannst du dir bei gleichbleibender Dosis sicher sein, dass du die gewünschte Wirkung erhältst. Hierdurch lassen sich insbesondere Nebenwirkungen viel besser vom Nutzer kontrollieren.
- 11-Hydroxy-THC: Wird Cannabis über die Verdauung aufgenommen, metabolisiert die Leber Delta-9-THC zu 11-Hydroxy-THC. Dieses Cannabinoid äußert wiederum eine andere Wirkung und ist medizinisch interessant, weshalb davon auszugehen ist, dass die Wirkung bei verdautem THC anders ausfällt. Das 11-Hydroxy-THC aus der Leber könnte ggf. stärker psychoaktiv als THC wirken.
- Höhere Bioverfügbarkeit: Es wird vermutet, dass sehr viel Cannabis zerstört wird, wenn man es im Joint raucht. Dem entgegen sollen viel mehr Cannabinoide erhalten bleiben und schlussendlich bioaktiv werden, wenn man sie in Nahrungsmittel packt und über die Verdauung aufnimmt.Bioverfügbarkeit systemisch optimieren
Bei der oralen Einnahme haben Untersuchungen gezeigt, dass sich die Bioverfügbarkeit durch bestimmte Faktoren drastisch erhöhen lässt. Wer schon länger Cannabis oral einnimmt, weiß vielleicht, dass die gleichzeitige Einnahme von viel Fett die Wirkung verstärken kann. Mehrere Untersuchungen haben nun gezeigt, dass sich die Bioverfügbarkeit bis um das Vierfache erhöhen kann, wenn die entsprechenden Randbedingungen stimmen. Man spricht in diesem Rahmen von einer systemischen Bioverfügbarkeit.
So optimierst du die systemische Bioverfügbarkeit:
- Richtig decarboxylieren. In diesem Prozess wandelst du das in den Blüten vorliegende THCA zu THC um. Dabei wird CO₂ abgespalten und das Cannabinoid wird um ca. 10 % leichter. Nimmst du Präparate wie Sativex oder Dronabinol ein, ist das THC bereits decarboxyliert worden. Vor dem Decarboxylieren grindest du deine Blüten mäßig fein - zu fein bzw. zu einem Pulver sollten sie nicht gemahlen werden. Danach wickelst du das Kraut luftig in Alufolie ein, bevor diese im vorgeheizten Backofen landet. An folgende Zeiten kannst du dich halten:
- Min. 60 Minuten bei 100 °C
- 2Min. 30 Minuten bei 110 °C
- Min. 9 Minuten bei 130 °C
- Min. 6 Minuten bei 145 °C
- Fett zugeben: Hanfextrakte bzw. Cannabinoide sind fettlöslich und nicht wasserlöslich. Darum sind Tees bspw. kaum wirksam, außer ihnen wird viel Sahne oder Milch beigefügt. Dass hierdurch die Wirkintensität bzw. Bioverfügbarkeit verbessert werden kann, wurde in einer britischen Studie aus dem Jahr 2018 herausgefunden. Die orale Einnahme zusammen mit einem sehr fetthaltigen Frühstück konnte die Bioverfügbarkeit von CBD um bis zu den vierfachen Faktor steigern. Diese Beobachtung wurde 2019 in Kanada bestätigt, hier steigerte sich die Bioverfügbarkeit maximal um das Doppelte, jedoch bei THC.
Damit die Feuchtigkeit möglichst restlos aus den Blüten verschwindet, kann die Decarboxylierung auch wenige Minuten länger andauern. Merke dir bitte, dass THC bei ca. 157 °C verdampft, weshalb beim Kochen bzw. Backen und Decarboxylieren die Temperatur immer deutlich darunter liegen sollte.
Rauchen von Cannabis: Wieso Vaporizer besser sind
In einigen Fällen ergibt das Vapen oder Rauchen von Cannabis mehr Sinn als die orale Einnahme. Das ist etwa in akuten Situationen der Fall, wo binnen weniger Minuten für Abhilfe gesorgt werden muss.
Glücklicherweise musst du mittlerweile nicht mehr Lungenschäden in Kauf nehmen, um Cannabinoide zu inhalieren. Vaporizer verdampfen Blütenmaterial bei geringen Temperaturen, wodurch die Lungen viel weniger irritiert werden. Gleichzeitig werden im Vergleich zur Verbrennung beim Joint weniger Cannabinoide zerstört, womit die Kosten für deine Behandlung weiter sinken.
Neben einem leckeren Geschmack beim Vaporisieren punkten Vaporizer mit einer guten Genauigkeit in der Dosierung. Du kannst die Anzahl an Zügen bestens bestimmen und obendrein die Temperatur selbst einstellen. Je nach Temperatur verdampfen unterschiedliche Bestandteile aus den Blüten, womit du unterschiedliche Wirkweisen gegen gewisse Symptome erzielen kannst.
Mehr lesen