
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Flintshire ist der erste Landkreis in Wales mit offiziellem Schutz für Patienten mit medizinischem Cannabis.
- In Flintshire ist die Anwendung von medizinischem Cannabis unter klaren Bedingungen erlaubt.
- Das Projekt hilft Patienten dabei, ihr Rezept im Alltag sicher und ohne rechtliche Unsicherheit zu nutzen.
- Die neuen Regeln schaffen erstmals klare Vorgaben für Konsum und Umgang im öffentlichen Raum.
- Das Pilotprojekt in Flintshire könnte Vorbild für weitere Regionen in Großbritannien werden.
In Flintshire, einem Landkreis in Wales, wurde im April 2025 ein wichtiger Schritt für Patienten mit medizinischem Cannabis gemacht. Als erste Region in Großbritannien führt Flintshire offizielle Schutzmaßnahmen ein, die Betroffene im Alltag vor Diskriminierung und rechtlichen Problemen bewahren sollen.
Patienten mit ärztlicher Verschreibung sollen ihre Medikamente, ob zu Hause, unterwegs oder am Arbeitsplatz, sicher anwenden dürfen. Klare Regeln, Schulungen und mehr Aufklärung gerade für Beamten und die Polizei sollen dabei helfen, Unsicherheiten abzubauen und den Umgang mit Cannabis als Medizin zu verbessern.
Welche Maßnahmen das Projekt in Flintshire genau vorsieht und was Patienten bei Reisen, im Besitz und der Anwendung von medizinischem Cannabis beachten müssen, erfährst du in diesem Artikel.
Was genau plant Flintshire in Sachen Cannabis?
Am 3. April 2025 verabschiedete der Gemeinderat von Flintshire eine Bewegung, die den Schutz von Patienten mit medizinischem Cannabis stärkt (1). Die Initiative in Flintshire, Wales, stellt einen bedeutenden Schritt zum Schutz von Patienten dar, die medizinisches Cannabis nutzen.
Kernpunkte der Initiative:
- Schutz vor Diskriminierung: Patienten mit ärztlich verschriebenem medizinischem Cannabis sollen nicht aufgrund ihrer Medikation benachteiligt werden. Dies gilt insbesondere in Bezug auf den Wohnraum oder Arbeitsplatz.
- Sichere Konsumorte: Die Initiative sieht vor, dass Patienten ihre Medikation in geeigneten Innenräumen einnehmen können.
- Schulungen und Aufklärung: Mitarbeiter des Rates und der Polizei sollen geschult werden, um das Bewusstsein für die Legalität und den Umgang mit medizinischem Cannabis zu fördern.
- Zusammenarbeit mit Partnern: Die Initiative betont die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, einschließlich der Polizei von Nordwales, um ein besseres Verständnis und eine angemessene Handhabung von medizinischem Cannabis zu gewährleisten.
Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Patienten, die auf medizinisches Cannabis angewiesen sind, ihre Behandlung ohne Angst vor rechtlichen Konsequenzen fortsetzen können.
Warum ist der Schutz medizinischer Cannabispatienten in Wales so dringend?
Obwohl medizinisches Cannabis in Großbritannien unter bestimmten Voraussetzungen legal verschrieben werden kann, herrscht in der Praxis oft Unsicherheit. Viele Patienten vermeiden aus Angst vor Missverständnissen oder Problemen mit Behörden den Konsum in der Öffentlichkeit.
Der Grund dafür ist meistens fehlende Aufklärung! Polizei, Schulen, Arbeitgeber und öffentliche Einrichtungen wissen oft nicht genau, wie sie mit Cannabis auf Rezept umgehen sollen. Zudem leiden Patienten auch an dem Stigma "des faulen und drogenabhängigen Konsumenten". Das führt zu Stress und Unsicherheit für Patienten und ihr Umfeld.
Die Initiative in Flintshire möchte genau hier ansetzen. Klare Regeln, Schulungen und gezielte Aufklärung sollen dabei helfen, Missverständnisse zu vermeiden und den Alltag für Patienten mit medizinischem Cannabis zu erleichtern.
Hintergrund: Rechtlicher Rahmen für medizinisches Cannabis im Vereinigten Königreich
Im Vereinigten Königreich gilt seit dem 1. November 2018 ein neuer rechtlicher Rahmen (2) für die Verschreibung und Anwendung von medizinischem Cannabis. Grundlage dafür ist das Betäubungsmittelgesetz des Landes, ergänzt durch die "Misuse of Drugs Amendments Cannabis and Licence Fees Regulations 2018". Damit wurde medizinisches Cannabis aus der Kategorie verbotener Substanzen entfernt und in die Liste der Arzneimittel aufgenommen, die unter strengen Vorgaben verschrieben werden dürfen.
Wann darf medizinisches Cannabis verschrieben werden?
Ärzte in England und ganz Großbritannien können Cannabispräparate und Cannabisarzneimittel bei bestimmten Erkrankungen verschreiben. Dazu zählen:
- Chronische Schmerzen
- Multiple Sklerose
- Epilepsie
- Übelkeit bei Chemotherapie
- Weitere medizinische Indikationen, wenn andere Medikamente nicht helfen
Welche Signale sendet Wales an den Rest des Vereinigten Königreichs?
Mit dem Schutz für medizinische Cannabispatienten in Flintshire sendet Wales ein deutliches Signal an England, Schottland und Nordirland. Während in vielen Teilen Großbritanniens noch Unsicherheit beim Umgang mit medizinischem Cannabis besteht, schafft Wales klare Regelungen zum Besitz, zur Anwendung und zur Mitnahme von Cannabisprodukten. Hierbei ist nur vom medizinischen Cannabis die Rede und nicht von Freizeit Cannabis.
Das Projekt in Flintshire zeigt, dass Patienten, die auf Cannabisarzneimittel angewiesen sind, Schutz und rechtliche Sicherheit im Alltag brauchen.
Wichtige Signale aus Wales:
- Politiker in England und anderen Regionen fordern ähnliche Programme zum Schutz für Patienten
- Medien berichten positiv über das Pilotprojekt in Flintshire
- Patientenverbände erhalten mehr Unterstützung beim Einsatz für Cannabis auf Rezept
- Die Nachfrage nach Informationen über die Mitnahme von Cannabisarzneimitteln im Urlaub und im Ausland wächst
- Der Umgang mit medizinischem Cannabis wird zunehmend entstigmatisiert
Wales zeigt mit diesem Projekt, dass der Schutz von Menschen, die Cannabisarzneimittel benötigen, in den Vordergrund rücken muss. Es geht um konkrete Regelungen, weniger Unsicherheit und mehr Unterstützung für Patienten im Alltag und auf Reisen. Dieses Projekt könnte langfristig zu einem Vorbild für neue Regelungen in ganz Großbritannien werden.
Reisen mit medizinischem Cannabis innerhalb der EU und in Schengen Staaten
Wer medizinisches Cannabis besitzt und in den Urlaub fährt oder ins Ausland reist, muss sich gut vorbereiten. Für Reisen innerhalb der Schengen Staaten gelten besondere Regelungen, die sich aus dem Schengener Durchführungsabkommen ergeben.
Was ist bei Reisen mit medizinischem Cannabis zu beachten?
Patienten, die medizinisches Cannabis auf Reisen mitnehmen möchten, sollten sich gut vorbereiten und die jeweiligen Regelungen im Reiseland beachten. Um Probleme mit Behörden oder der Strafverfolgung zu vermeiden, sind folgende Punkte wichtig:
- Ärztliche Bescheinigung über die Verschreibung und Notwendigkeit des Medikaments mitführen
- Genehmigung der Mitnahme durch die zuständige Behörde im Inland einholen
- Informationen zur aktuellen Rechtslage und den Bestimmungen des Reiselandes rechtzeitig prüfen
- Beschränkung auf die erlaubte Menge für den persönlichen Reisebedarf beachten
- Vorgaben zur Mitnahme von Cannabispräparaten, Cannabissamen und anderen Cannabisprodukten berücksichtigen
- Import Genehmigungen oder Beglaubigungen klären
Besitz und Anwendung von Cannabisarzneimitteln sind in vielen Reiseländern streng geregelt und unterliegen besonderen gesetzlichen Vorgaben im Umgang mit Betäubungsmitteln und Arzneimitteln.
Für Reisen innerhalb der Schengen Staaten gelten andere Vorgaben als für das Vereinigte Königreich, das kein Teil des Schengen Raums ist.
Eine rechtzeitige Vorbereitung ist wichtig, damit die Behandlung mit medizinischem Cannabis auch im Ausland problemlos fortgesetzt werden kann.
Hinweis: Reisen nach Großbritannien und Wales
Gerade beim Reisen mit medizinischem Cannabis oder bei Aufenthalten im Ausland stellen sich viele Fragen. Das Schengener Abkommen gilt nicht für Großbritannien.
Für Reisen mit medizinischem Cannabis nach England, Wales, Schottland oder Nordirland gelten eigene Bestimmungen.
In Wales, zum Beispiel im Landkreis Flintshire, richtet sich der besondere Schutz für medizinische Cannabispatienten derzeit vor allem an Einwohner. Besucher oder Touristen, die medizinisches Cannabis einnehmen, benötigen eine separate Genehmigung und müssen sich an das britische Betäubungsmittelgesetz halten.
Eine Schengen Bescheinigung reicht für Reisen nach Großbritannien nicht aus. Wer Cannabisprodukte aus medizinischen Gründen mitführen möchte, sollte sich frühzeitig über die Regelungen im Reiseland informieren und die erforderlichen Nachweise und Genehmigungen bereithalten.
Fazit
Wales setzt mit dem Schutz für medizinische Cannabispatienten ein deutliches Zeichen für ganz Großbritannien. Das Pilotprojekt in Flintshire zeigt, wie klar geregelter und menschlicher Umgang mit medizinischem Cannabis im Alltag aussehen kann. Patienten erhalten mehr Sicherheit, Behörden und Polizei bekommen klare Vorgaben und die Gesellschaft lernt, verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen.
Ob das Projekt auch in anderen Regionen wie England, Schottland oder Nordirland umgesetzt wird, hängt von der weiteren Entwicklung und der Evaluation ab. Das Pilotprojekt könnte jedoch zum Vorbild für neue Standards im Umgang mit Cannabis als Medizin im Vereinigten Königreich werden.
Wichtig zu wissen: Der Schutz für Cannabispatienten in Wales gilt derzeit vor allem für Einheimische. Touristen oder Besucher, die medizinisches Cannabis auf Rezept nutzen, müssen sich vor einer Reise nach Großbritannien genau über die rechtlichen Bestimmungen informieren.
Für die Mitnahme von medizinischem Cannabis ins Ausland und nach Großbritannien gelten strenge Vorgaben. Eine Schengen Bescheinigung ist hier nicht gültig. Reisende benötigen eine gesonderte Genehmigung und ärztliche Bescheinigung, um Probleme bei Einreise, Aufenthalt oder Rückreise zu vermeiden. Eine gute Vorbereitung ist daher unerlässlich.
Quellen
- Flintshire County Council (2025): Briefing Note in relation to the Notice of Motion submitted by Councillor Coggins Cogan.
Verfügbar unter: https://cyfarfodyddpwyllgor.siryfflint.gov.uk/documents/s87248/ - UK Government (2018):
Cannabis-based products for medicinal use in humans (CBPMs).
Verfügbar unter:
https://www.gov.uk/government/publications/cannabis-based-products-for-medicinal-use-in-humans-cbpms
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