Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Rechtslage: Drei Pflanzen pro Person erlaubt, Anbau muss geschützt und nicht einsehbar sein.
- Vorteile des Gewächshauses: kontrolliertes Klima, Schutz vor Wetter/Schädlingen und hohe Diskretion.
- Essenzielle Ausstattung: Sonniger Standort, gute Luftzirkulation, Polycarbonat-Material, zusätzliche Beleuchtung bei Bedarf.
- Wachstumsschritte: Keimung, Wachstum mit optimaler Nährstoffversorgung, Blütephase, Ernte und Trocknung.
- Herausforderungen: Schimmel und Geruch – effektiv durch Belüftung und Filtertechnik kontrollierbar.
Cannabis im eigenen Gewächshaus anbauen, ist eine wunderbare Möglichkeit für den Homegrow und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Nicht nur aufgrund seiner Effizienz, sondern auch wegen der Möglichkeit, die Pflanzen optimal zu versorgen. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die aktuelle Rechtslage in Deutschland, die Vorteile des Gewächshausanbaus und geben dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die erfolgreiche Kultivierung.
Rechtslage in Deutschland: Cannabis-Anbau im Fokus
Im Jahr 2024 läutete die Bundesregierung in Deutschland neue Reformen und Gesetze im Umgang mit Cannabis ein. Ein zentraler Punkt ist die Legalisierung des Eigenanbaus in begrenztem Rahmen.
So lautet ein Teil der neuen Gesetzeslage:
- Erwachsene ab 18 Jahren dürfen bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anbauen.
- Das maximale Trockengewicht, das zu Hause gelagert werden darf, beträgt pro Person 50 Gramm.
- Der Anbau ist jedoch nicht in Kleingartensiedlungen erlaubt, um Störungen in Gemeinschaftsanlagen zu vermeiden.
- Zudem gelten strenge Anforderungen an den Anbauort: Die Pflanzen müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt sein und dürfen nicht offen einsehbar wachsen. Cannabis in einem Gewächshaus anzubauen, bietet hier den idealen Rahmen, da es Sicherheit und Diskretion vereint.
Cannabis im Gewächshaus anbauen: Welche Vorteile gibt es?
Ein Gewächshaus bietet zahlreiche Vorteile, die sich besonders beim Anbau von Cannabis auszahlen:
Kontrolliertes Mikroklima
Cannabis gedeiht am besten bei bestimmten Temperatur- und Feuchtigkeitswerten. Ein Gewächshaus ermöglicht es, diese Bedingungen ganzjährig zu steuern.
Schutz vor Wetter und Schädlingen
Extreme Wetterbedingungen wie Starkregen, Frost oder intensive Hitze können Pflanzen stressen oder zerstören. Ein Gewächshaus schützt sie zuverlässig, beispielsweise durch die zusätzliche Verwendung von Jalousien. Zudem hält es viele Schädlinge, wie Blattläuse oder Schnecken, fern.
Diskretion
Cannabis im Freien natürlich anzubauen, birgt Risiken, da die Pflanzen leicht erkannt und eventuell gestohlen werden können. Ein Gewächshaus schützt zum Teil vor neugierigen Blicken und bietet gleichzeitig die nötige Privatsphäre.
Erweiterte Anbaumöglichkeiten
Dank spezieller Grow-Ausstattung, wie Vorrichtungen für eine Lampe, Ventilation und automatischer Bewässerung, können auch Einsteiger mit einem Gewächshaus gute Ergebnisse erzielen.
Ganzjährige Anbaumöglichkeiten
Mit einem beheizbaren Gewächshaus kannst du Cannabis auch in den kälteren Monaten anbauen und musst dich nicht auf die idealen Monate für den Anbau im Garten konzentrieren.
Bessere Kontrolle
Im Vergleich zum Freilandanbau hast du im Gewächshaus die volle Kontrolle über Licht, Temperatur und Feuchtigkeit, sparst dir aber Strom für Abluftsysteme und permanentem zusätzlichen speziellem Licht.
Nachhaltigkeit
Der Einsatz von Regenwassersammelsystemen und der Nutzung von Sonnenlicht macht den Anbau ressourcenschonend. Solltest du zusätzliches Licht benötigen, greife auf energieeffiziente LEDs zurück.
Höhere Erträge
Durch optimierte Bedingungen im Gewächshaus lassen sich höhere und qualitativ bessere Ernten erzielen.
Herausforderungen und worauf du achten solltest
Cannabis, auch bekannt als Hanf, ist eine einjährige Pflanze, die ihren Lebenszyklus innerhalb einer Wachstumsperiode abschließt. Die Dauer eines Grows im Gewächshaus variiert je nach Sorte, Umweltbedingungen und Pflege, liegt aber in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Nach der Keimung, die etwa ein bis zwei Wochen dauert, tritt die Pflanze in die vegetative Phase ein, die vier bis acht Wochen beansprucht und entscheidend für das Wachstum und die Struktur der Pflanze ist. Anschließend folgt die Blütephase, die je nach Sorte weitere sechs bis zehn Wochen dauert, bevor die Pflanze erntereif ist. Diese zeitliche Abfolge macht Cannabis ideal für einen saisonalen Anbau, wobei Gewächshäuser den Prozess durch kontrollierte Bedingungen optimieren können.
Die Samen werden am besten in der Wohnung gekeimt und die kleinen Stecklinge in Töpfen in das Gewächshaus gebracht. Die Töpfe sind vom Voreil, da die Pflanzen dann umgestellt werden könnten. Eine genaue Planung und Anordnung sind notwendig, da Cannabispflanzen viel Platz benötigen.
Während der Blütephase kann eine zu hohe Luftfeuchtigkeit problematisch werden, da sie die Schimmelbildung begünstigt. Daher ist eine gute Luftzirkulation im Gewächshaus entscheidend, um die Pflanzen gesund zu halten. Zudem entwickelt Cannabis während des Wachstums einen intensiven Geruch, der allerdings beim Anbau im Gewächshaus nicht so sehr stört, wie beispielsweise beim Indoor Grow. Sollte der Geruch doch zu stark werden, könnten spezielle Aktivkohlefilter im Gewächshaus installiert werden. Zwar können die Anschaffungskosten für ein hochwertiges Gewächshaus und entsprechendes Grow-Equipment hoch ausfallen, jedoch ist es immer noch günstiger als der reine Indoor-Grow.
Der Anbau von Cannabis im Gewächshaus: Wichtige Überlegungen
Der Cannabisanbau im Gewächshaus unterscheidet sich in einigen Punkten, im Vergleich zum Anbauen im Garten oder in einem Grow Zelt. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die du beachten solltest:
Gewächsauswahl
Gewächshäuser aus Polycarbonat sind besonders geeignet, da sie robust sind und gleichzeitig die Lichtdurchlässigkeit maximieren. Sie bieten außerdem eine gewisse Diskretion, da sie weniger durchsichtig sind als Gewächshäuser aus Glas. Ansonsten muss darauf geachtet werden, dass das Gewächshaus hoch genug ist, da Hanfpflanzen bis zu 2 Meter und höher werden können.
Standortwahl
Der Standort des Gewächshauses sollte idealerweise möglichst sonnig sein, da Cannabispflanzen viel Sonnenlicht bzw. Licht benötigen. Eine südliche Ausrichtung ist optimal.
Lüftung
Stagnierende Luft kann Schimmelbildung und Krankheiten fördern. Beim Anbau in einem Gewächshaus sollte daher auf ausreichende Belüftungsmöglichkeiten geachtet werden. Fenster, die zum Öffnen sind, sind eigentlich ausreichend, Ventilatoren können aber zusätzlich unterstützen.
Temperaturkontrolle
Cannabis wächst optimal bei Temperaturen zwischen 20 und 30 °C. Heizsysteme für den Winter und Schattenmöglichkeiten für den Sommer sind wichtige Ergänzungen bei dieser Art des Cannabis Anbau. Für die Blütephase ist eine Temperatur 18-24 °C optimal.
Zusätzliches Licht
Besonders in den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer sind, ist zusätzliches Licht notwendig, da die Pflanze im Wachstum 18 Stunden Licht und in der Blüte 12 Stunden Licht benötigt. LED-Growlights sind hier eine energieeffiziente Wahl.
Bewässerung und Drainage
Cannabis benötigt regelmäßige, gleichmäßige Bewässerung. Zu viel Wasser kann jedoch die Wurzeln schädigen und somit die Pflanze abtöten. Eine automatische Bewässerungsanlage mit integrierter Drainage ist eine sinnvolle Investition, ist aber nicht notwendig für einen erfolgreichen Anbau. Man kann auch einfach mit der Gießkanne gießen.
Hygiene
Die Pflanzen sollten immer wieder von welken oder gelben Blättern befreit werden, aber auch das Gewächshaus sollte sauber sein und bleiben. Eine regelmäßige Reinigung ist notwendig.
Spezielle Gewächshäuser für Cannabis
Mittlerweile gibt es auf dem Markt Gewächshäuser, die speziell für den Cannabisanbau konzipiert wurden. Diese Modelle sind oft mit den folgenden Features ausgestattet:
- Lüftungssysteme: Automatische Fensteröffner, Aktivkohlefilter oder Abluftventilatoren, um die Luftzirkulation zu verbessern und Gerüche zu minimieren.
- Beleuchtung: Integrierte Halterungen für Grow-Lampen, die eine gleichmäßige Lichtverteilung gewährleisten.
- Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren: Ermöglichen eine präzise Kontrolle des Klimas.
- Schädlingsschutz: Zusätzliche Schutzvorrichtungen wie feinmaschige Netze oder Insektenfallen.
Mit solch spezialisierten Gewächshäusern kannst du deinen Gewächshausanbau auf ein professionelles Level heben.
Der Schritt-für-Schritt-Anbau von Cannabis im Gewächshaus
Hier ist eine Übersicht über den gesamten Prozess des Cannabisanbaus im Gewächshaus:
1. Vorbereitung
- Samen oder Stecklinge auswählen: Wähle eine hochwertige feminisierte Cannabissorte und entscheide dich für dessen Samen oder Stecklinge. Es gibt spezielle Cannabissorten, die für den Outdoor Grow, bzw. für das Gewächshaus besser geeignet sind als andere. Informiere dich, welche das sind und entscheide dich für eine Sorte, die zu deinen Bedürfnissen passt.
- Erde und Nährstoffe: Verwende nährstoffreiche Hanferde oder ein hydroponisches System. Zusätzliche Düngemittel fördern das Wachstum der Pflanzen.
2. Keimphase
- Keimung und Anzucht: Keime die Samen in einem feuchten Tuch oder in Anzuchttöpfe und pflanze die Setzlinge nach der Keimung in größere Töpfe oder direkt ins Gewächshaus.
3. Vegetative Phase
- In dieser Phase konzentriert sich die Pflanze auf Wachstum. Sorge für optimales Licht und Düngung mit stickstoffreichem Dünger. Halte die Luftfeuchtigkeit bei etwa 60–70 % und überprüfe regelmäßig den pH und EC Wert.
4. Blütephase
- Sobald die Pflanzen in die Blüte übergehen, benötigen sie Phosphor- und Kaliumreiche Düngemittel. Die Luftfeuchtigkeit sollte auf 40–50 % reduziert werden, um Schimmel zu vermeiden.
5. Ernte
- Du kannst das Cannabis ernten, wenn die Trichome (Harzdrüsen) zu 70 % milchig-weiß bis bernsteinfarben sind. Verwende einen speziellen Mikroshop und überprüfe damit den Reifegrad deiner Pflanzen.
Schneide diese ab, wenn der richtige Erntezeitpunkt gekommen ist, entferne die großen Segelblätter und hänge die Stängel mit den Blüten kopfüber in einem gut belüfteten Raum zum Trocknen auf.
6. Trocknung und Aushärtung
- Trockne die Blüten langsam, um das Aroma und die Potenz zu erhalten. Die ideale Trocknungszeit beträgt 7–14 Tage.
Nach der Trocknung werden die Blüten in Gläsern gelagert und für weitere zwei Wochen ausgehärtet bzw. fermentiert.
Fazit
Der Anbau von Cannabis im Gewächshaus bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere durch die Kontrolle von Umweltbedingungen, den Schutz vor äußeren Einflüssen und die Diskretion. Mit der richtigen Ausstattung und Pflege kannst du hochwertige Erträge erzielen. Achte dabei stets auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Das Gewächshaus ist nicht nur eine ideale Lösung für erfahrene Grower, sondern auch für Einsteiger, die von den Vorteilen eines geschützten Anbaus profitieren möchten. Mit etwas Geduld und Sorgfalt kannst du deine Pflanzen optimal kultivieren und den Eigenanbau zu einem lohnenden Hobby machen.
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