Wichtigste Erkenntnisse
- Budrot, auch Grauschimmel genannt, betrifft Cannabisblüten während der Blütephase und gedeiht in feuchten, schlecht belüfteten Umgebungen.
- Hauptursachen für Budrot sind hohe Luftfeuchtigkeit, mangelnde Luftzirkulation und Temperaturen zwischen 18-25°C.
- Anzeichen für Budrot sind Verfärbungen der Blüten, ein muffiger Geruch sowie weiche und matschige Texturen.
- Vorbeugende Maßnahmen umfassen die Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, verbesserte Luftzirkulation und gesunde Pflanzenpflege.
- Beim Outdoor-Anbau ist das Risiko für Budrot höher aufgrund unkontrollierbarer Umweltbedingungen, jedoch bieten gut belüftete Gewächshäuser Schutz.
- Robuste Pflanzensorten und regelmäßige Inspektionen der Blüten können das Risiko von Budrot erheblich reduzieren.
Seit Cannabis und dessen Anbau in Deutschland legalisiert wurde, versuchen sich wahrscheinlich so viele Menschen im Land wie noch nie daran, die Pflanze selbst großzuziehen. Während des Anbauprozesses gibt es jedoch zahlreiche Herausforderungen, die Züchter bewältigen müssen, um eine qualitativ hochwertige Ernte zu erzielen. Eine der größten Bedrohungen für Cannabisblüten während der Blütephase ist der Schimmel, auch Budrot oder Blütenfäule genannt. Dieser Artikel untersucht die Ursachen, Anzeichen, Präventionsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten von Budrot bei Cannabisblüten und bietet umfassende Informationen, damit du in Zukunft weißt, worauf du achten solltest, wie du Budrot verhinderst und wie du deine Pflanze retten kannst, falls es schon zu spät ist.
Wie entsteht der Schimmelbefall?
Budrot, auch bekannt als Grauschimmel oder Botrytis cinerea, ist eine häufige Pilzinfektion, die Cannabisblüten während der Blütephase betrifft. Der Pilz gedeiht in feuchten und schlecht belüfteten Umgebungen und kann sich schnell auf den Pflanzen ausbreiten. Der so genannte Budrot beginnt oft im Inneren der dichten Blüten, wo es feucht und warm ist, ohne dass es der Grower bemerkt und breitet sich dann nach außen aus, wodurch die Blüten unbrauchbar werden. Der Pilz kann nicht nur die Ernte ruinieren, indem sich die Schimmelsporen auf benachbarte Pflanzen und Blüten ausbreiten, sondern auch gesundheitliche Risiken für Konsumenten bergen, da in ihnen toxische Stoffe enthalten können.
Tipp: Neben der klassischen Blütenfäule gibt es auch zahlreiche weitere Schimmelarten, die dein Cannabis infizieren und das Wachstum beeinträchtigen können. Darunter beispielsweise Mehltau, der aber eher die Blätter der Pflanze betrifft anstatt die Knospe oder Pilze, die durch Überwässerung auf oder in der Erde entstehen können. Mehr Infos dazu findest du hier.
Ursachen von Budrot
- Hohe Luftfeuchtigkeit: Cannabisblüten sind besonders anfällig für Schimmel, wenn die Luftfeuchtigkeit über längere Zeit hoch bleibt. Eine relative Luftfeuchtigkeit von über 50-60% während der Blütephase kann ideale Bedingungen für die Entwicklung von Budrot schaffen. Zusätzlich kann die nächtliche Kondensation, die durch die Abkühlung der Luft entsteht, die Feuchtigkeit erhöhen und den Pilzbefall begünstigen.
- Mangelnde Luftzirkulation: Eine schlechte Belüftung führt zu stehender Luft und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung. Cannabisblüten, die eng beieinander wachsen, sind besonders gefährdet. Ohne ausreichende Luftbewegung bleibt die Feuchtigkeit in den Blüten eingeschlossen, was ein perfektes Umfeld für den Pilz schafft. Daher ist die Positionierung von Ventilatoren und die Gestaltung des Anbauraums bzw. der Anbaufläche entscheidend.
- Temperatur: Warme Temperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit fördern das Wachstum von Budrot. Temperaturen zwischen 18-25°C sind ideal für den Pilz. In wärmeren Klimazonen oder schlecht isolierten Anbauräumen kann die Temperatur zusätzlich steigen, was den Pilzbefall beschleunigt. Auch Temperaturschwankungen, die zu Tau und Kondensation führen, können das Wachstum des Pilzes fördern.
- Pflanzengesundheit: Geschwächte Pflanzen sind anfälliger für Schimmelinfektionen. Faktoren wie Nährstoffmangel, Schädlinge und mechanische Schäden können die Abwehrkräfte der Pflanzen reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung, die richtige Bewässerung und der Schutz vor Schädlingen sind essenziell, um die Widerstandskraft der Pflanzen zu stärken. Außerdem sollten verletzte Pflanzenstellen, die durch Beschneiden oder Unwetter entstanden sind, schnell behandelt werden.
- Abwechselnder Regen und Sonne: Besonders gefährlich im Outdoor-Bereich sind wechselnde Wetterbedingungen, bei denen auf Regenperioden schnell Sonnenschein folgt. Dies führt zu hoher Luftfeuchtigkeit und Kondensation auf den Blüten. Die Feuchtigkeit bleibt oft in den dichten Blüten eingeschlossen, während die Hitze der Sonne das Wachstum des Pilzes fördert. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls das Abdecken der Pflanzen bei Regen können helfen, das Risiko zu verringern.
- Größere Ernte, größeres Risiko: Selbstverständlich geht dir das Herz auf, wenn du deine Blüten beim Cannabis anbauen Tag für Tag wachsen siehst. Du solltest dir allerdings des Risikos bewusst sein, dass mit jedem Mal, mit dem die Blüten an Volumen gewinnen, gleichzeitig auch die Gefahr von Schimmelbildung steigt, da die Nässe im Inneren es immer schwerer hat, zu entweichen.
- Genetik: So ärgerlich es auch sein mag, manchmal kann selbst die beste Prävention nicht verhindern, dass Blüten zu schimmeln beginnen. Dies kann sowohl bei Sorten passieren, die allgemein als anspruchsvoll gelten, als auch bei solchen, die als robust oder für den Anbau in nördlicheren Gefilden geeignet angesehen werden. Da die meisten der heutzutage verkauften Samen aus aufwändigen Kreuzungen verschiedener Pflanzenvorfahren stammen, um Eigenschaften wie Geschmack, Schädlings- und Witterungsresistenz zu fördern, können je nach Sorte und Züchter Komplikationen dabei auftreten. Wenn eine Genetik zu instabil ist, weil sie nicht ausreichend reproduziert wurde, bevor Samen produziert wurden, kann es zu erheblichen Abweichungen zwischen den Samen derselben Sorte kommen. Dies kann dazu führen, dass bestimmte genetischen Merkmale, wie beispielsweise jene, die eigentlich den Schutz vor Schimmel bieten sollen, nicht ausreichend ausgeprägt sind.
Outdoor-Anbau und Budrot
Beim Outdoor-Anbau von Cannabis ist das Risiko für Budrot deutlich höher als bei Indoor-Anbau. Dies liegt an den unkontrollierbaren Umweltbedingungen, wie plötzlichen Regenfällen, hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Outdoor-Pflanzen sind den Elementen stärker und weniger kontrolliert ausgesetzt, was die Blüten anfälliger für Feuchtigkeit und somit für die Entwicklung von Budrot macht. Zudem ist die Luftzirkulation oft eingeschränkt, insbesondere in dicht bewachsenen Gebieten oder kleineren Gärten. Um das Risiko zu minimieren, sollten Züchter widerstandsfähige Sorten wählen, die Pflanzen gut beschneiden und für ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen sorgen. Auch der Standort spielt eine wichtige Rolle – ein sonniger, gut belüfteter Platz kann helfen, die Blüten trocken zu halten und die Gefahr von Budrot zu reduzieren.
Gewächshäuser bieten eine gute Möglichkeit, Outdoor-Pflanzen vor extremen Wetterbedingungen zu schützen. Sie ermöglichen es, die Temperatur und Feuchtigkeit besser zu kontrollieren und bieten Schutz vor starkem Regen und Wind. Allerdings kann in Gewächshäusern die Luftfeuchtigkeit schnell ansteigen, besonders wenn sie schlecht belüftet sind. Daher ist es wichtig, in Gewächshäusern für eine gute Belüftung zu sorgen und regelmäßig die Luftfeuchtigkeit zu überwachen. Der Einsatz von Entfeuchtern und Ventilatoren kann helfen, ein gesundes Klima im Gewächshaus aufrechtzuerhalten und das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren. An besonders nassen oder kalten Tagen ist man allerdings oft am besten beraten, wenn man die Pflanze, falls möglich, zumindest über Nacht ins Haus oder in die Wohnung zum Trocknen stellt.
So erkennst du Schimmel an der Blüte der Cannabispflanze
Dass man Schimmel auf Cannabis erkennt, ist im frühen Stadium entscheidend, um größere Verluste zu vermeiden. Oft kann ein Schimmelpilz sogar quasi über Nacht ganze Blüten befallen und die Ernte zerstören. Hier sind einige typische Anzeichen:
- Verfärbung: Die Blüten beginnen, ihre Farbe zu ändern und entwickeln oft eine graue, braune oder schwarze Verfärbung. Diese Verfärbung breitet sich oft von innen nach außen aus und kann in fortgeschrittenen Stadien die gesamte Blüte betreffen. Anfänglich mag die Verfärbung subtil erscheinen, doch sie kann sich schnell ausbreiten.
- Geruch: Ein muffiger, fauliger Geruch kann auf das Vorhandensein von Budrot hinweisen. Dieser Geruch resultiert aus der Zersetzung der Pflanzenzellen durch den Pilz und kann ein deutliches Warnsignal sein. Erfahrene Züchter lernen, diesen Geruch frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
- Textur: Die betroffenen Blüten werden weich und matschig, während die gesunden Blüten fest bleiben. Diese Veränderung der Textur ist oft eines der ersten Anzeichen, das beim Berühren der Blüten bemerkt wird. Bei näherer Untersuchung können auch schimmelige oder verrottete Stellen sichtbar werden. Auch die Blätter an den betroffenen Blüten beginnen schnell braun zu werden und sich zu kräuseln.
- Spinnwebenähnliches Wachstum: Im fortgeschrittenen Stadium kann man ein spinnwebenähnliches Wachstum auf den Blüten sehen. Diese feinen, silbrigen Fäden sind das Myzel des Pilzes und ein eindeutiges Zeichen für eine schwere Infektion. Sobald dieses Stadium erreicht ist, breitet sich der Schimmel oft schnell auf benachbarte Blüten aus.
Schimmel bei Cannabis vorbeugen
Vorbeugende Maßnahmen sind der Schlüssel zur Verhinderung von Schimmel bei Cannabis. Hier sind einige Strategien, die Züchter anwenden können:
- Kontrolle der Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit sollte während der Blütephase sorgfältig überwacht und kontrolliert werden. Entfeuchter und Klimaanlagen können dabei helfen, die optimale Luftfeuchtigkeit zu halten. Besonders in den letzten Wochen der Blüte, wenn die Blüten am dichtesten sind, ist es wichtig, die Feuchtigkeit niedrig zu halten, um das Risiko von Schimmel zu minimieren.
- Verbesserung der Luftzirkulation: Ventilatoren und Abluftsysteme beim Anbau sorgen für eine gleichmäßige Luftbewegung im Anbauraum und verhindern stehende Luft. Strategisch platzierte Ventilatoren können helfen, die Luft zwischen den Pflanzen zu bewegen. Durch die richtige Platzierung von Zuluft- und Abluftventilatoren kann eine kontinuierliche Frischluftzufuhr gewährleistet werden, sodass kein Schimmel gedeiht.
- Temperaturmanagement: Die Temperatur sollte konstant zwischen 18-25°C gehalten werden, um das Wachstum von Budrot zu verhindern. Temperaturschwankungen, die zu Tau und Kondensation führen, können durch den Einsatz von Heizungen oder Klimaanlagen minimiert werden. Eine konstante Temperatur reduziert das Risiko, dass Feuchtigkeit in den Blüten kondensiert und Schimmelbildung fördert.
- Ausreichender Pflanzabstand: Ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen fördert die Luftzirkulation und reduziert die Feuchtigkeit in den Blüten. Dies ist besonders wichtig in dicht bepflanzten Anbauräumen oder bei Sorten mit besonders dichten Blüten. Durch den richtigen Abstand können Züchter sicherstellen, dass die Luft frei zirkulieren kann und keine feuchten Mikroklimata entstehen.
- Gesunde Pflanzenpflege: Eine gute Pflanzenpflege stärkt das Immunsystem der Pflanzen. Dies umfasst eine ausgewogene Nährstoffversorgung, Schädlingsbekämpfung und die Vermeidung von mechanischen Schäden. Regelmäßige Kontrollen auf Schädlinge und Krankheiten sowie die richtige Bewässerung sind entscheidend, um die Pflanzen gesund und widerstandsfähig gegen Schimmel zu halten.
- Regelmäßige Inspektionen der Buds: Tägliche Kontrollen der Pflanzen auf Anzeichen für Schimmel können helfen, das Problem frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Züchter sollten besonders auf die inneren Teile der Blüten achten, da Budrot oft dort beginnt. Eine gründliche Inspektion mit einem Mikroskop oder einer Lupe kann dazu beitragen, erste Anzeichen von Schimmel frühzeitig zu erkennen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen.
Schimmel an Cannabis: So solltest du reagieren
Ist die Blüte deiner Cannabis-Pflanze trotz aller Vorsicht mit Schimmel befallen, ist eine schnelle und effektive Behandlung erforderlich, um die Ausbreitung zu stoppen:
- Entfernung befallener Blüten: Befallene Blüten sollten sofort großzügig entfernt und entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung von Schimmel zu verhindern. Es ist wichtig, dabei sterile Werkzeuge zu verwenden, um die Verbreitung von Sporen zu vermeiden. Alle Werkzeuge sollten nach jedem Einsatz gründlich desinfiziert werden, um eine Kontamination anderer Pflanzen zu verhindern.
- Verbesserung der Umweltbedingungen: Die Luftfeuchtigkeit und Temperatur sollten angepasst werden, um die Bedingungen für den Pilz zu verschlechtern. Eine Erhöhung der Luftzirkulation kann hilfreich sein. Wenn du Outdoor anbaust und deine Pflanze nicht zu groß ist, kannst du darüber nachdenken, sie während besonders nassen Perioden in die Wohnung oder ins Haus zum Trocknen zu stellen.
- Nachprüfung: Ist der Schimmelbefall bei Cannabis einmal aufgetreten, solltest du die Augen besonders gut auf halten und noch häufiger kontrollieren, ob ein Teil der Pflanze möglicherweise erneut befallen sein könnte. Stelle sicher, dass Schimmel sich nicht erneut ausbreiten kann.
Zusammenfassung: Mit schimmeligem Cannabis umgehen
Budrot ist eine ernsthafte Bedrohung für Cannabisblüten während der Blütephase und kann erhebliche Ernteverluste verursachen. Durch die Kontrolle der Umweltbedingungen, regelmäßige Inspektionen und eine gute Pflanzenpflege können Züchter das Risiko von Budrot erheblich reduzieren. Sollte es dennoch zu einer Infektion kommen, ist eine schnelle und gezielte Behandlung erforderlich, um die Ausbreitung des Pilzes zu stoppen und die Gesundheit der restlichen Pflanzen zu gewährleisten. Mit den richtigen Maßnahmen können Züchter gesunde und qualitativ hochwertige Cannabisblüten produzieren, die frei von Schimmel und anderen Schadstoffen sind. Indem sie die Grundlagen des Schimmelmanagements verstehen und anwenden, können sie sicherstellen, dass ihre Ernte sicher und marktfähig bleibt, was letztlich zu einem erfolgreichen Anbauzyklus führt.
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