Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabis Sativa, aus Zentralasien stammend und mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet, zeichnet sich durch seine schmalen, stark gezackten Blätter und die Fähigkeit aus, in verschiedenen Umgebungen zu gedeihen, was es zu einem wertvollen Rohstoff für verschiedene Branchen macht.
- Die Einteilung von Cannabis in Sorten wie Sativa ist heute angesichts unzähliger Hybride eine Herausforderung, aber die Pflanze bleibt weiterhin ein bedeutendes Kulturgut, dessen gesellschaftliche und wirtschaftliche Einordnung aktiv diskutiert wird.
Cannabis Sativa ist eine Pflanze von beeindruckender Vielseitigkeit und umfangreicher Geschichte. Ihr Ruf eilt ihr voraus, denn den Sativa Sorten wird nachgesagt, dass die energetisierend und erheiternd wirken. Doch kann man das bei mittlerweile mehreren tausend verschiedenen Cannabissorten, die es weltweit gibt, überhaupt noch so pauschalisieren?
In diesem Beitrag erfährst du mehr über die begehrte Sativa Hanfpflanze. Wir erläutern die Geschichte dieser Pflanzenart, ihre Herkunft, den Einsatz als Arzneimittel und was hinter der Bezeichnung tatsächlich steckt.
Herkunft und Verbreitung: Die Wurzeln von Cannabis Sativa
Die Cannabispflanze im Allgemeinen hat eine lange und weitreichende Geschichte. Cannabis stammt ursprünglich aus zentralasiatischen Regionen, einschließlich Teilen von China, Indien und dem Himalaya. Über die Jahrhunderte hinweg hat sie sich jedoch auf der ganzen Welt verbreitet, beginnend von den warmen Klimazonen Afrikas bis hin zu den kälteren Regionen Nordeuropas.
Cannabis ist getrennt geschlechtlich. Das bedeutet, die einzelnen Pflanzen sind entweder männlich oder weiblich. Für die Medizin und für die Verwendung als Droge sind ausschließlich die weiblichen Pflanzen sinnvoll, denn diese bilden die Trichome, die all die wertvollen Phytochemikalien beinhalten. Für die Industrie, die Landwirtschaft und für die Ernährung sind die männlichen Pflanzen und ihre Vorteile von Bedeutung.
Die Entwicklung der verschiedenen Hanfgewächse
Die Cannabispflanze zählt zu der Familie der Hanfgewächse (cannabaceae), zu der der Hopfen ebenfalls gehört. Die Ursorte aller Cannabissorten ist Cannabis Ruderalis. Aus ihr entwickelten sich die Sorten Indica und Sativa, die anhand ihrer Größe, Dichte, der Blätterform und der Wirkung unterschieden werden konnten. Das ist durch den heutigen Sortenüberfluss aber kaum mehr möglich. Zumal die Bezeichnungen ohnehin irreführend verwendet werden. Doch dazu kommen wir weiter unten im Beitrag.
Die Urpflanze Cannabis Ruderalis wirkt nicht berauschend. Sie wächst nahezu überall und ohne großen Aufwand. Dieses robuste Wachstum und die vorhandene Anpassungsfähigkeit haben dazu geführt, dass sie in den verschiedensten Umgebungen gedeihen kann. Das macht Cannabis im Allgemeinen zu einem wertvollen Rohstoff, denn unabhängig von der Medizin und der Nutzung als Droge, kann Cannabis nachhaltig für verschiedenste Produkte in unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden.
Botanik von Cannabis Sativa: Einzigartige Merkmale
Die Sativa-Pflanze zeichnet sich durch ihre charakteristischen Merkmale aus. Sie kann eine beträchtliche Höhe erreichen (bis zu 13 Meter), mit schmalen, stark gezackten Blättern und einem schlanken, hohen Wuchs. Im Vergleich zu Indica Sorten haben Sativa Sorten eine längere Blütezeit. Ursprünglich hat Sativa einen hohen Gehalt der Cannabinoide Cannabidiol (CBD) und einen niedrigen Tetrahydrocannabinol (THC) Gehalt. Doch mit den vielen Kreuzungen und Hybriden der Sorten ist diese Ursprünglichkeit meist nicht mehr vorhanden.
Sativa, eine Subspezies von Cannabis Indica
In Cannabis Ausgabestellen wird man oft gefragt, ob man eine Indica oder eine Sativa Sorte bevorzugt. Diese Frage dient eigentlich rein der Orientierung, nach welchem Rauscheffekt der Kunde sucht, denn die Wirkung der Sativa Sorten wird mit einem belebenden High-Gefühl assoziiert. Doch tatsächlich sind die als Sativa bezeichneten Sorten faktisch eine der insgesamt drei Subspezies von Cannabis Indica. Nämlich Cannabis Indica Indica. Diese Subspezies stammt aus Indien und hat einen hohen THC Gehalt. Das bedeutet, die von uns bezeichnete Cannabis Sativa ist nicht die ursprüngliche Sativa Sorte, sondern die oben erwähnte Indica Indica Sorte. Aber in diesem Beitrag verwenden wir, wie im allgemeinen Sprachgebrauch, die Bezeichnung Sativa, obwohl das rein von der Klassifizierung und dem botanischen Kontext, nicht korrekt ist.
Mehr über die Klassifizierungen und die Entwicklung der Spezies kannst du auf der Cannabib nachlesen.
Medizinische Anwendungen von Cannabis Sativa
Cannabis Sativa, insbesondere die im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichneten Sativa-Sorten, hat eine lange Geschichte in der medizinischen Anwendung. Die Pflanze enthält eine Vielzahl von Cannabinoiden, darunter psychoaktive wie THC sowie nicht-psychoaktive Verbindungen wie Cannabidiol (CBD). Die medizinische Anwendung von Cannabis Sativa hat sich insbesondere bei Erkrankungen wie (chronischen) Schmerzen, Multipler Sklerose und Übelkeit im Zusammenhang mit Chemotherapie bewährt, da sie schmerzlindernde, entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften aufweist. Spezifische medizinische Anwendungen umfassen die Behandlung von Epilepsie und Übelkeit, die Senkung des Augeninnendrucks bei Glaukom sowie verschiedene andere Anwendungen.
Es ist jedoch schwierig, generelle Empfehlungen für bestimmte Krankheiten und Cannabissorten zu geben, da die Reaktionen von Mensch zu Mensch variieren. Dennoch gewinnt der Einsatz von medizinischem Cannabis an Beliebtheit, da die Arzneien kaum Nebenwirkungen verursachen und gut vertragen werden.
Darreichungsformen
Die Verabreichung von Cannabis erfolgt durch verschiedene Methoden wie Verdampfen, Mundsprays, orale Kapseln, oder Öle und Extrakte. Rauchen wird aufgrund seiner negativen Auswirkungen und die möglichen gesundheitlichen Schäden in der Medizin am Besten vermieden. Die Dosierung ist entscheidend, um unerwünschte Wirkungen durch eine unbeabsichtigte Überdosierung zu verhindern.
Insgesamt stellt Cannabis Sativa mit seinen bioaktiven Verbindungen eine Herausforderung und Chance in der medizinischen Forschung dar. Forscher arbeiten daran, Extraktions- und Charakterisierungstechniken zu verbessern und zu standardisieren, um das therapeutische Potenzial dieser Pflanze besser zu verstehen und nutzbar zu machen.
Hanf: Die Vielseitigkeit von Cannabis Sativa als Rohstoff
Ein beeindruckender Aspekt von Cannabis Sativa ist die Verwendung als Nutzhanf. Die Fasern der Pflanze können zu robusten Textilien verarbeitet werden, während ihre Samen als hochwertige Proteinquelle dienen. Hanföl, gewonnen aus den Samen der Pflanze, wird dank seiner ernährungsphysiologischen Eigenschaften und seiner pflegenden Wirkung auf die Haut, sowohl in der Küche als auch in Kosmetika geschätzt und gilt als Superfood.
Der Weg zu einer Akzeptanz von Cannabis Sativa
Trotz der vielen positiven Aspekte von Cannabis Sativa steht die Pflanze weiterhin im Zentrum von Debatten und Kontroversen. Die rechtliche Situation variiert weltweit erheblich, von Ländern, die eine umfassende Legalisierung unterstützen, bis zu solchen, in denen der Besitz oder Konsum illegal ist.
Die wissenschaftliche Forschung zu Cannabis Sativa erlebte einen Aufschwung. Neue Erkenntnisse über die spezifischen Wirkmechanismen von Cannabinoiden sowie ihre potenziellen therapeutischen Anwendungen werden kontinuierlich entdeckt. Dies trägt dazu bei, das Verständnis für Cannabis und seine Rolle in der Medizin und Industrie zu vertiefen.
Fazit
Cannabis Sativa ist zweifellos eine faszinierende Pflanze mit einer reichen Geschichte und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Von medizinischen Anwendungen über industrielle Nutzung bis hin zu den kulturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit ihr einhergehen.
Quelle:
Michael Backes, Cannabis als Medizin (Oktober 2021), 2. Auflage, Kopp Verlag
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