Politiker gegen medizinisches Cannabis: Warum diese Debatte gefährlich ist und deutsche Politiker aufhören sollten, Doktor zu spielen

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Wichtigste Erkenntnisse

4 Minuten Lesezeit
  • Unbelegte Behauptungen über Missbrauch Politiker behaupten, der Missbrauch von medizinischem Cannabis nehme zu, liefern dafür aber keine Beweise.
  • Cannabis ist sicherer als viele Schmerzmittel Während Cannabis keine tödliche Dosis hat, können Ibuprofen und andere NSARs schwerwiegende Nebenwirkungen wie Magengeschwüre oder Herzinfarkte verursachen.
  • Schmerzpatienten werden benachteiligt Anstatt den Zugang zu erleichtern, werden Patienten durch Bürokratie und Fehlinformationen weiter eingeschränkt.
  • Fehlende Logik in der Regulierung Hochdosiertes Ibuprofen ist leicht erhältlich, obwohl es nachweislich gesundheitliche Risiken birgt, während Cannabis strengen Auflagen unterliegt.
  • Cannabis kann riskante Alternativen ersetzen Viele Patienten nutzen Cannabis, um gefährlichere Schmerzmittel wie Opioide oder Benzodiazepine zu vermeiden.
  • Politik setzt auf Ideologie statt Wissenschaft Die aktuelle Debatte wird nicht durch Fakten, sondern durch politische Interessen und überholte Stigmata geprägt.

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In einer merkwürdigen Wendung der deutschen Politik wird das neue Gesetz zu medizinischem Cannabis, das von der sozialdemokratischen SPD vorangetrieben wurde, jetzt von zwei SPD-Politikern selbst attackiert.

Zuerst äußerte sich Clemens Hoch, Gesundheitsminister von Rheinland-Pfalz: “Seit der Teil-Legalisierung von Cannabis am 1. April 2024 hat der Missbrauch von medizinischem Cannabis über Internet-Plattformen in Deutschland deutlich zugenommen.” (Quelle)

Seine Meinung zur Cannabis Legalisierung teilt auch Detlef Placzec, der scheidende Leiter des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung: “Sie können sich inzwischen ohne Probleme im Internet ein Rezept und Cannabis bestellen. Das ist nicht gut. Das ist jetzt ein verschreibungspflichtiges Medikament, aber wie starke Schmerzmittel - beispielsweise Ibuprofen 600.” (Quelle)

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Schmerzpatienten zahlen den Preis

Chronische Schmerzen gehören zu den Hauptgründen, warum Menschen auf Cannabis oder Schmerzmittel wie Ibuprofen zurückgreifen. Millionen von Patienten leiden täglich unter Erkrankungen wie Fibromyalgie, Arthritis, neuropathischen Schmerzen oder Migräne – und für viele von ihnen ist medizinisches Cannabis eine der wenigen wirksamen Behandlungsoptionen. Doch anstatt den Zugang zu erleichtern und Patienten eine sichere Alternative zu bieten, wird die Debatte zunehmend von unbelegten Behauptungen und politischer Rhetorik geprägt.

Während Clemens Hoch und Detlef Placzec über eine vermeintliche Zunahme des Missbrauchs spekulieren, ohne Beweise vorzulegen, übersehen sie ein viel realeres Problem: Die Hürden für Schmerzpatienten werden immer höher, während gleichzeitig gefährlichere Medikamente wie Opioide oder hochdosierte NSARs (nichtsteroidale Antirheumatika) leicht zugänglich bleiben.

Hausgemachte Probleme aus dem Bundestag

Aber warum sollten Patienten mit chronischen Schmerzen leiden, nur weil sie eine wirksame Behandlung benötigen? Ist es nicht Aufgabe der Politik, den Zugang zu bewährten medizinischen Lösungen zu erleichtern, anstatt sie grundlos zu erschweren?

Diese Debatte zur Cannabis Politik zeigt einmal mehr, dass in Deutschland bei diesem Thema oft nicht das Wohl der Patienten im Vordergrund steht – sondern politische Interessen, Fehlinformationen und überholte Ideologien.

Wie gefährlich ist Cannabis wirklich?

Ibuprofen 600 ist eine hochdosierte Version eines Schmerzmittels, das in Deutschland fast überall erhältlich ist. Bis zu einer Dosis von 400 mg ist es rezeptfrei – und wer 600 mg benötigt, nimmt einfach zwei 400er-Tabletten. Trotz bekannter Risiken wie Magenblutungen, Leberschäden und Herz-Kreislauf-Problemen wird Ibuprofen großflächig verkauft, während medizinisches Cannabis weiterhin starken Einschränkungen unterliegt.

Doch was passiert, wenn Patienten keinen Zugang zu Cannabis haben? Viele greifen notgedrungen zu gefährlicheren Alternativen, darunter Opioide, hochdosierte NSARs oder Benzodiazepine, die nachweislich ein hohes Sucht- und Nebenwirkungspotenzial haben. Statt Patienten eine sanfte, pflanzliche Alternative zu ermöglichen, drängt die aktuelle Debatte sie in Richtung potenziell schädlicherer Substanzen.

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Cannabis und Ibuprofen im Vergleich

Grundsätzlich gilt in der Toxikologie: “Die Dosis macht das Gift.” (Quelle) Aber: Cannabis hat keine tödliche Dosis. Ibuprofen hingegen ist zwar relativ sicher, aber das NIH warnt: “Der Konsum von Ibuprofen und Naproxen erhöht das Risiko für Magen-Darm-Komplikationen um das 2- bis 4-fache und verdoppelt das Risiko für Herzversagen, das eine Krankenhausaufnahme erfordert.” (Quelle) Noch mehr Risiken von Ibuprofen-Toxizität laut National Library of Medicine:

  • Magengeschwüre
  • Blutungen in der Speiseröhre
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Hirnblutungen
  • Sepsis
  • Herzinfarkte

All das passiert mit Cannabis nicht. Tatsächlich sind Nichtsteroidales Antirheumatikum (wozu auch Ibuprofen zählt) zwar relativ sicher und in vielen Ländern rezeptfrei erhältlich, jedoch immer noch deutlich gefährlicher als Cannabis.

"NSAIDs verursachen 4 % aller tödlichen Arzneimittelzwischenfälle und 8 % der Krankenhausaufenthalte aufgrund von Medikationsfehlern. NSAID-assoziierte Magen-Darm-Erkrankungen führen jährlich zu mindestens 165.000 Todesfällen und 650.000 Krankenhausaufenthalten weltweit." (Quelle)

Kurz gesagt: Viele Menschen ersetzen gefährlichere Medikamente durch Cannabis.

Fazit: Eine ideologisch geprägte Debatte auf Kosten der Patienten

Die aktuelle Diskussion über medizinisches Cannabis zeigt erneut, dass politische Entscheidungen oft mehr von Fehlinformationen und Ideologien als von wissenschaftlichen Fakten geleitet werden. Während Schmerzpatienten nach einer sicheren Alternative suchen, erschweren neue Regulierungsforderungen den Zugang zu einem Medikament, das nachweislich weniger gesundheitliche Risiken birgt als viele herkömmliche Schmerzmittel.

Anstatt unbelegte Behauptungen über Missbrauch aufzustellen, sollten sich Politiker auf evidenzbasierte Maßnahmen konzentrieren und den Dialog mit Patienten, Ärzten und Experten suchen. Cannabis ist kein Wundermittel, aber für viele chronisch Kranke eine lebensverändernde Option – eine, die nicht aus politischem Kalkül eingeschränkt werden sollte.

Die Frage, die sich stellt, ist nicht, ob medizinisches Cannabis reguliert werden sollte – sondern ob diese Regulierung den Patienten dient oder ihnen schadet. Wenn Menschen aufgrund bürokratischer Hürden auf gefährlichere Medikamente ausweichen müssen, hat die Politik ihr Ziel klar verfehlt.

FAQ

Gibt es Beweise für den Missbrauch von medizinischem Cannabis?

Nein, es gibt keine belastbaren Beweise. Weder Polizei noch medizinische Berichte bestätigen eine Zunahme des Missbrauchs.

Ist Cannabiskonsum sicherer als herkömmliche Schmerzmittel?

Cannabis hat ein geringeres Risiko für schwere Nebenwirkungen als Ibuprofen oder Opioide. Eine tödliche Dosis gibt es nicht, weshalb man es als sichere Alternative bezeichnen könnte.

Warum wird Cannabis strenger reguliert als Ibuprofen?

Die Regulierung basiert eher auf Ideologie als auf Wissenschaft. Ibuprofen ist trotz bekannter Risiken rezeptfrei, während Cannabis stark eingeschränkt bleibt.

Was passiert, wenn Schmerzpatienten keinen Zugang zu Cannabis haben?

Viele müssen auf gefährlichere Alternativen wie Opioide oder Benzodiazepine ausweichen, die ein hohes Suchtpotenzial haben.

Kann der Konsum von Cannabis den Missbrauch anderer Schmerzmittel verringern?

Ja, Studien zeigen, dass Patienten durch Cannabis weniger Opioide und andere riskante Medikamente einnehmen.

Sollte Cannabis wie andere verschreibungspflichtige Medikamente reguliert werden?

Ja, aber ohne unnötige Hürden. Patienten brauchen einen fairen Zugang zu einer sicheren und wirksamen Behandlung.

Wie beeinflusst Politik den Zugang zu medizinischem Cannabis?

Politische Entscheidungen werden oft nicht auf Fakten, sondern auf Fehlinformationen und Stigmatisierung getroffen.

Wird medizinisches Cannabis in Zukunft leichter zugänglich sein?

Das hängt von politischen Entwicklungen ab. Eine evidenzbasierte Regulierung könnte langfristig den Zugang erleichtern.

Profilbild

Richard Cowan, hat tiefgreifende Spuren in der Reformbewegung der Marihuanagesetze hinterlassen. Seine Karriere begann maßgeblich am 6. Dezember 1972 mit der Veröffentlichung seines Artikels "Warum Konservative die Legalisierung von Marihuana unterstützen sollten" im National Review Magazin. 14 Jahre später lieferte er erneut einen markanten Beitrag mit "Wie die Drogenfahnder Crack erschufen". Von 1992 bis 1995 leitete er die National Organisation for the Reform of Marijuana Laws und gründete 1997 mit MarijuanaNews.com einen der ersten Blogs. Sein Engagement für die Legalisierung von Cannabis zeigte sich in vielen öffentlichen Auftritten und packenden Publikationen.

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