Cannabis Legalisierung: Frankreichs Chancen auf Grünes Gold

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Wichtigste Erkenntnisse

5 Minuten Lesezeit
  • Hohe Kosten der Prohibition: Frankreich gibt jährlich 570 Millionen Euro für die Strafverfolgung von Cannabis aus, während der Schwarzmarkt floriert.
  • Wirtschaftliches Potenzial: Eine Legalisierung könnte 2,8 Milliarden Euro an Steuereinnahmen und bis zu 80.000 Arbeitsplätze schaffen.
  • Medizinisches Cannabis hinkt hinterher: Eine flächendeckende Einführung von medizinischem Cannabis wird frühestens 2026 erwartet.
  • Frankreich als Hanfmarktführer: Das Land ist weltweit führend in der Produktion von Hanfsamen und dominiert den europäischen Markt für hanfbasierten Zellstoff und Papier.

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The Guardian, hat kürzlich einen großartigen Artikel veröffentlicht: „France has the highest cannabis consumption in Europe. It’s high time to tax it“.

Frankreichs Staatsfinanzen stehen unter enormem Druck: 3,2 Billionen Euro Schulden und hohe Zinszahlungen belasten das Budget schwer. Trotz der höchsten Cannabis-Konsumraten in Europa hat Frankreich eine der strengsten Drogenpolitiken des Kontinents, die jährlich 570 Millionen Euro für Strafverfolgung verschlingt. Hurst argumentiert, dass eine Legalisierung nicht nur diese Kosten senken, sondern auch 2,8 Milliarden Euro an Steuereinnahmen bringen und bis zu 80.000 Jobs schaffen könnte. Angesichts positiver Beispiele aus Ländern wie Deutschland und Kanada ist es Zeit für Frankreich, über eine neue, wirtschaftlich sinnvolle Drogenpolitik nachzudenken.

Frankreichs paradoxe Cannabis-Gesetze

Kaum zu glauben, aber in einem Land mit dem Motto „Liberté, Égalité, Fraternité“ gibt es absurde Einschränkungen beim Gebrauch einer Pflanze. In Frankreich ist Cannabis offiziell illegal. Das bedeutet: Besitz, Konsum, Anbau und Verkauf sind verboten und können rechtliche Konsequenzen haben. Allerdings ist die Realität etwas komplizierter. Doch selbst die starken Einschränkungen halten über 13,4 Millionen Franzosen nicht davon ab Marihuana zu probieren, wobei ca. 1,2 Millionen davon regelmäßige Nutzer sind.

Konsum

Seit 2021 gilt ein neues Gesetz: Wer beim Konsum von Cannabis erwischt wird, kann mit einer Geldstrafe von 200 Euro belegt werden. Das Ziel: schnelle Strafen, ohne dass jeder Fall vor Gericht landet. Trotzdem bleibt es eine Straftat und ist nicht entkriminalisiert.

Cannabis für medizinische Zwecke

Frankreich ist bei medizinischem Cannabis weiterhin extrem vorsichtig. Erst 2021 startete ein Pilotprojekt mit 3.000 schwer kranken Patienten, um den Ablauf von Verschreibung und Abgabe zu testen – nicht die Wirksamkeit von Cannabis selbst. Statt Rauchen stehen Cannabisöle, Kapseln und Verdampfen im Fokus. Schätzungen zufolge könnten bis zu eine Million Patienten von Cannabis-Arzneimitteln profitieren, doch viele müssen sich weiterhin auf dem Schwarzmarkt versorgen.

Anbau und Verkauf

Das anbauen und der Verkauf von Cannabis bleibt streng verboten. Doch bereits heute und trotz der starken Regulierung der industriellen Hanfproduktion, ist Frankreich weltweit führend in der Hanfsamenproduktion und verantwortlich für 59 Prozent des globalen Saatguts. Es dominiert den Hanffasermarkt und stellt über 50 Prozent des hanfbasierten Zellstoffs und Papiers in Europa her.

Frankreichs Misere

Frankreich hat – ähnlich wie Tschechien, Italien, Spanien und Kroatien – deutlich höhere Cannabis-Konsumraten als die Niederlande. Und das, obwohl Cannabis in den Niederlanden seit 1976 legal über die Theke verkauft wird. Dort gibt es etwa 565 Coffeeshops, davon 160 allein in Amsterdam. Diese zeigt, dass eine restriktive Drogenpolitik wie in Frankreich den Konsum nicht reduziert, sondern lediglich den Schwarzmarkt stärkt.

Ich erwähne das nicht, um klugscheißerisch zu wirken, sondern weil es ein zentraler Punkt ist. Wenn das Ziel der Schwarzmarkt-Politik darin liegt, den Konsum zu verringern, dann ist diese Strategie offensichtlich ein katastrophaler und teurer Fehlschlag.

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Das niederländische Modell: Erfolgreich trotz Hürden

Die Niederlande gehören zu den erfolgreichsten Ländern der Welt. Das einzige Problem ihres Cannabis-Systems? Die Großhandelsversorgung bleibt illegal – wegen der UN-Einheitskonvention von 1961 über Suchtstoffe, die Länder wie die USA, Kanada oder Uruguay inzwischen getrost ignorieren. Natürlich ist das Holländische Model nicht perfekt und es ist an der Zeit, dass eine vollständige Legalisierung eingeführt wird. Nichtsdestotrotz haben wir im Herzen von Europa ein Land, dass seit Jahrzehnten beweist, dass ein Verkauf über Geschäfte für viele involvierten Parteien Vorteile bringt.

Frankreichs spezielle Verantwortung

Frankreich hat durch seine Geschichte und geografische Lage eine besondere Verantwortung, den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Marokko, ein zentraler Partner Frankreichs, hat die industrielle und medizinische Kultivierung legalisiert. Aber sobald es Richtung Europa geht, wird es wieder illegal. Für Frankreich wäre es ein logischer Schritt, diesen Schwarzmarkt zu schließen.
Mehr dazu hier: Legal cannabis offers Morocco a route into Europe.

Spanien: Der Nachbar profitiert ebenfalls

Spanien, als Brücke zwischen Marokko und Europa, dient als Haupttransitland für Schmuggel aus Marokko und Südamerika nach Frankreich und den Rest Europas. Eine Legalisierung in Frankreich könnte dieses Handel deutlich eindämmen.

Organisierte Kriminalität und soziale Stabilität

Die Prohibition von Cannabis fördert organisierte Kriminalität und Gewalt. Besonders in Städten wie Marseille zeigt sich, wie Drogengeschäfte ganze Viertel destabilisieren. Eine Legalisierung würde die Einnahmen der kriminellen Netzwerke reduzieren und die Polizei entlasten.

Lesetipp: Drug-related killings shake French city of Marseille.

Frankreichs wirtschaftliche Vorteil

Eine Studie von 2019 zeigt, dass Frankreich jährlich 570 Millionen Euro für Anti-Cannabis-Maßnahmen ausgibt. Dieselbe Studie empfiehlt die Legalisierung, den Verkauf über ein staatliches Monopol abzuwickeln und die Einnahmen für neue Jobs und soziale Programme zu nutzen. Schätzungen zufolge könnte das 40.000 bis 80.000 legale Jobs schaffen und 2,8 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Plus: enorme Einsparungen bei der Polizei.

Keine halben Sachen

Frankreich muss mehr tun, als nur über die Entkriminalisierung nachzudenken. Eine gut regulierte Legalisierung könnte enorme wirtschaftliche und soziale Vorteile bringen. Ein staatliches Monopol hingegen würde Innovation und die positiven Nebeneffekte behindern.

Eine Parallele zum Wein

Die Weinindustrie zeigt, wie groß die wirtschaftlichen Nebenwirkungen sein können: Landwirtschaft, Gastronomie, Tourismus – das alles profitiert. Eine vergleichbare Entwicklung könnte auch mit Cannabis erreicht werden, wenn der Markt richtig reguliert wird. Ein staatliches Cannabis-Monopol würde diese Innovationsmöglichkeiten abwürgen.

Fazit

Frankreich steckt in einer Drogenpolitik-Krise: Trotz hoher Cannabis-Konsumraten bleibt das Land eines der restriktivsten Europas. Jährlich werden 570 Millionen Euro für Strafverfolgung ausgegeben, während der Schwarzmarkt floriert und Gewalt in Städten wie Marseille fördert. Eine Legalisierung könnte nicht nur bis zu 2,8 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen und bis zu 80.000 Jobs schaffen, sondern auch soziale und sicherheitspolitische Vorteile bringen. Beispiele wie die Niederlande zeigen, dass ein regulierter Markt funktioniert – es ist Zeit, dass Frankreich umdenkt und das Potenzial seines „grünen Goldes“ nutzt.

FAQ

Warum ist Cannabis in Frankreich immer noch illegal?

Frankreich verfolgt eine der strengsten Drogenpolitiken in Europa. Obwohl Cannabis weit verbreitet konsumiert wird, bleibt es offiziell illegal, da die Regierung strenge Kontrolle als notwendig erachtet, um vermeintliche gesundheitliche und gesellschaftliche Risiken zu minimieren.

Wie hoch sind die Kosten der Cannabis-Prohibition in Frankreich?

Jährlich gibt Frankreich rund 570 Millionen Euro für Anti-Cannabis-Maßnahmen aus. Diese beinhalten Strafverfolgung, Gerichtsverfahren und Polizeieinsätze. Trotz dieser hohen Kosten bleibt der Schwarzmarkt aktiv, und die Konsumraten sind europaweit die höchsten.

Welche wirtschaftlichen Vorteile hätte eine Legalisierung von Cannabis?

Eine Legalisierung könnte bis zu 2,8 Milliarden Euro an Steuereinnahmen generieren und 40.000 bis 80.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Zusätzlich könnten die hohen Ausgaben für Strafverfolgung eingespart werden, was die Staatskasse erheblich entlasten würde.

Wie steht es um medizinisches Cannabis in Frankreich?

Frankreich hat 2021 ein Pilotprojekt gestartet, um medizinisches Cannabis in einem streng regulierten Rahmen zu testen. Der Zugang ist jedoch begrenzt, und eine flächendeckende Einführung wird frühestens 2026 erwartet. Viele Patienten sind weiterhin auf den Schwarzmarkt angewiesen.

Was können die Niederlande Frankreich beibringen?

Die Niederlande zeigen, dass ein regulierter Markt mit legalen Verkaufsstellen sowohl den Konsum sicherer macht als auch den Schwarzmarkt schwächt. Trotz einiger Herausforderungen ist das niederländische Modell ein funktionierendes Beispiel für eine sinnvolle Regulierung.

Welche Auswirkungen hat die Prohibition auf die Sicherheit?

Die Prohibition fördert organisierte Kriminalität und Gewalt, insbesondere in Städten wie Marseille. Eine Legalisierung könnte kriminellen Netzwerken die Einnahmen entziehen, die öffentliche Sicherheit stärken und die Polizei entlasten.

Warum sollte Frankreich den Schwarzmarkt bekämpfen?

Frankreich hat eine besondere Verantwortung, da es geografisch eine Schlüsselrolle im europäischen Drogenschmuggel spielt. Eine Legalisierung würde nicht nur den Schmuggel eindämmen, sondern auch die Stabilität in Partnerländern wie Marokko fördern, das bereits Schritte zur Cannabis-Regulierung unternommen hat.

Welche Rolle spielt der industrielle Hanfsektor in Frankreich?

Frankreich ist weltweit führend in der Produktion von Hanfsamen und dominiert den europäischen Markt für hanfbasierten Zellstoff und Papier. Dies zeigt das Potenzial einer gut regulierten Cannabisindustrie, die Wirtschaft und Innovation fördern könnte.

Warum ist ein staatliches Cannabis-Monopol keine gute Idee?

Ein staatliches Monopol würde Innovationen und das Wachstum eines vielfältigen Marktes behindern. Ähnlich wie in der Weinindustrie könnten freie Marktstrukturen in der Cannabisbranche zahlreiche wirtschaftliche Vorteile bringen.

Was sollte Frankreich als Nächstes tun?

Frankreich sollte eine vollständige Legalisierung und Regulierung von Cannabis in Betracht ziehen. Dies würde nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringen, sondern auch soziale Probleme wie Kriminalität und Schwarzmarktaktivitäten effektiv bekämpfen.

Profilbild

Richard Cowan, hat tiefgreifende Spuren in der Reformbewegung der Marihuanagesetze hinterlassen. Seine Karriere begann maßgeblich am 6. Dezember 1972 mit der Veröffentlichung seines Artikels "Warum Konservative die Legalisierung von Marihuana unterstützen sollten" im National Review Magazin. 14 Jahre später lieferte er erneut einen markanten Beitrag mit "Wie die Drogenfahnder Crack erschufen". Von 1992 bis 1995 leitete er die National Organisation for the Reform of Marijuana Laws und gründete 1997 mit MarijuanaNews.com einen der ersten Blogs. Sein Engagement für die Legalisierung von Cannabis zeigte sich in vielen öffentlichen Auftritten und packenden Publikationen.

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