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Am 1. April 2024 wurde Cannabis in Deutschland offiziell legalisiert bzw. entkriminalisiert, und die Legalisierung sollte eigentlich in einem 2-Säulen-Prinzip erfolgen. Die erste Säule wurde bereits umgesetzt, während der Fokus auf der zweiten Säule liegt, die den legalen Verkauf in ausgewählten Regionen regeln soll. In diesem Artikel beleuchten wir:
- Wann die zweite Säule startet.
- Was genau diese Regionen sind.
- Den derzeitigen Stand der Planungen
- Ob und wann Cannabis im Laden erhältlich ist
- Welche Städte sich beworben haben
- Warum diese Projekte wichtig sind und welche Kritikpunkte es gibt
Säule 1:
Die erste Säule der Legalisierung konzentriert sich auf die Entkriminalisierung und den privaten Eigenanbau und den privaten Besitz. Seit dem 1. April dürfen Erwachsene bis zu drei Pflanzen für den Eigenbedarf anbauen und zu Hause bis zu 50 Gramm Cannabis lagern. Zusätzlich können die Cannabis-Clubs seit dem 1. Juli 2024 die notwendigen Eröffnung Lizenzen beantragen, um gemeinschaftlich Weed anzubauen und es an Mitglieder zu verkaufen. Die Vereinsgründer kämpfen jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch mit bürokratischen Hürden, sodass noch kein Verein mit dem Grow gestartet hat.
Die Mitgliedschaft in einem solchen Club ist mit monatlichen Kosten verbunden, was sich vor allem für regelmäßige Konsumenten lohnt. Doch was ist mit Menschen, die nur gelegentlich konsumieren möchten? Für diese Zielgruppe bietet die zweite Säule eine legale Möglichkeit, um ihr Konsumcannabis in lizenzierten Fachgeschäften zu kaufen, ohne auf eine dauerhafte Mitgliedschaft angewiesen zu sein.
Wann startet die zweite Säule der Cannabis-Legalisierung?
Die zweite Säule bezieht sich auf den kommerziellen Vertrieb von Cannabis in festgelegten Gebieten, so genannten Modellregionen. Diese werden als Testbereiche für den legalen Markt eingerichtet. Im Rahmen des Cannabis-Gesetzes (CanG), das die rechtliche Grundlage für den legalen Umgang bildet, und der Verordnung zur Kontrolle von Cannabis, der KCanWV, werden diese Projekte wissenschaftlich begleitet, um den best möglichen Absatzmarkt zu eruieren.
Der Start der zweiten Säule ist für 2024 vorgesehen. Die Regierung hat schon erste Vorbereitungen getroffen, damit die Regionen, die sich für die Teilnahme beworben haben, ihre Konzepte umzusetzen. Es ist geplant, dass der kommerzielle Handel in diesen Gebieten unter strengen Auflagen erfolgt, um den Markt zu regulieren und den illegalen Markt zu verdrängen.
Was ist eine Modellregion?
Eine Modellregion ist ein speziell ausgewähltes Gebiet, das sich an der Teilnahme an der 5- jährigen Testphase bewerben kann und in dem dann der legale Weed-Verkauf an Erwachsene getestet wird. Dieser soll in Fachgeschäften oder Anbauvereinen erfolgen. Dabei handelt es sich um staatlich überwachte Einrichtungen, in denen Produkte, die THC enthalten, angeboten werden. Der Verkauf erfolgt ausschließlich an Personen über 18 Jahren und unterliegt strengen Regulierungen.
Die Bundesregierung erhofft sich durch die Einführung einer Cannabis-Modellregion Erkenntnisse über die Auswirkungen auf Konsumverhalten, öffentliche Gesundheit und den Jugendschutz. Das Experiment soll dazu beitragen, mögliche Risiken zu minimieren und gleichzeitig den Schwarzmarkt zurückzudrängen.
Was ist der aktuelle Stand zu den Modellregionen?
Der aktuelle Stand zeigt, dass bereits 11 Städte ihre Bewerbung eingereicht haben. Zu den Bewerberstädten gehören Metropolen wie Berlin, München und Köln. Diese sind bereit, den regulierten Markt zu testen, um mögliche Lösungen für den landesweiten Umgang mit der Droge zu entwickeln. Die KCanWV legt die rechtlichen Rahmenbedingungen fest, darunter Richtlinien für Anbau, Abgabe und die Einhaltung von Qualitätsstandards.
Sobald die gesetzlichen Regelungen in Kraft treten, soll es in diesen Regionen möglich sein, dass Konsumenten Weed in speziellen Shops legal erwerben. Diese Geschäfte unterliegen strengen Auflagen, um den THC-Gehalt und die Produktqualität zu kontrollieren. Überdies werden wissenschaftliche Studien durchgeführt, um die sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen zu dokumentieren.
Kann ich bald Cannabis im Laden kaufen?
Die Frage, wann es möglich sein wird, Weed legal in Geschäften zu kaufen, hängt vom Fortschritt der Modellprojekte ab. Es ist wahrscheinlich, dass die teilnehmenden Regionen im Jahr 2025 starten. Doch einen festen Zeitplan gibt es derzeit bislang nicht.
Die dann festgelegten Verkaufsstellen sind jedoch vorerst auf bestimmte Gebiete beschränkt, sodass es nicht möglich sein wird, Cannabis flächendeckend im ganzen Land zu erwerben. Wer in diesen Regionen lebt, hat eventuell schon bald die Möglichkeit, das Kraut legal zu kaufen, ohne auf den Schwarzmarkt oder andere illegale Alternativen zurückgreifen zu müssen.
Warum wurden diese Regionen ausgewählt?
Ein Hauptziel der Regierung bei der Einführung von realen Verkaufsstellen in festgelegten Gebieten ist es, den illegalen Handel zu bekämpfen, sowie den Schutz der Konsumenten und auch der Kinder und Jugendliche. Der Schwarzmarkt stellt ein erhebliches Risiko dar, da hier keine Kontrolle über die Qualität der Produkte existiert und der THC-Gehalt oft extrem hoch ist. Durch die legale Abgabe in staatlich überwachten Einrichtungen soll dieses Problem eingedämmt werden.
Fachgeschäfte und Clubs ermöglichen den Konsumenten, kontrollierte Produkte zu erwerben. So können verunreinigte oder minderwertige Substanzen vermieden werden. Gleichzeitig schafft der Markt Steuereinnahmen, die für Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsprogramme genutzt werden.
Zudem soll das Modell langfristig dazu beitragen, den Jugendschutz zu verbessern und den Konsum verantwortungsvoller zu gestalten. In den Cannabis Social Clubs gäbe es auch die Möglichkeit, Anbauprojekte für den Eigenbedarf zu organisieren, sodass Konsumenten eine legale Alternative zum illegalen Eigenanbau hätten.
Welche Städte haben sich beworben?
Es haben sich 11 Städte für die Teilnahme an den Projekten beworben. Diese sind:
- Berlin
- München
- Köln
- Hamburg
- Düsseldorf
- Frankfurt
- Mannheim
- Leipzig
- Bremen
- Dortmund
- Hannover
Es wird erwartet, dass sich noch weitere Regionen um die Teilnahme bemühen, sobald die finalen rechtlichen Rahmenbedingungen bekannt sind. Auch Stuttgart hat ebenfalls Interesse erkundet, den legalen Markt zu testen.
Welche Kritik gibt es am Plan?
Trotz der Fortschritte gibt es dennoch Kritik an der Einführung der Modellregionen und deren Folgen. Einige Kritiker bemängeln, dass das geografisch begrenzte Angebot zu wenig Einfluss auf den illegalen Markt haben könnte. Wenn der legale Zugang nur in bestimmten Regionen möglich ist, greifen manche Konsumenten in anderen Teilen des Landes weiterhin auf illegale Angebote zurück.
Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich des hohen bürokratischen Aufwands, der mit der Umsetzung dieser Projekte verbunden ist. Die strengen Auflagen der KCanWV machen die Durchführung evtl. komplizierter als ursprünglich angenommen. Auch der Jugendschutz wird kritisch hinterfragt. Einige Experten befürchten, dass trotz klarer Altersgrenzen der Zugang für Minderjährige nicht ausreichend kontrolliert werden kann.
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung
Die Einführung von Verkaufsstellen in speziellen Regionen ist ein bedeutender Schritt für die deutsche Drogenpolitik. Diese Gebiete dienen als Testfeld, um herauszufinden, wie sich der regulierte Markt auf den Schwarzmarkt und die Gesellschaft auswirkt. Obwohl das Projekt von der Bundesregierung unterstützt wird, bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen die gewünschten Ergebnisse bringen.
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