ADHS ist die Abkürzung für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Es ist eine neurodevelopmentale Störung, die bei den Betroffenen unterschiedliche Symptome verursachen kann. Lange Zeit gab es die Annahme, dass ADHS nur bei Kindern vorkommt. Doch diese Theorie ist bereits überholt, daher ist klar, dass auch Erwachsene an ADHS leiden können. Es gibt einige wirksame Medikamente, die es ADHS-Patienten ermöglichen, mit der Erkrankung und den Auswirkungen zu leben. Doch diese bringen teilweise sehr schwere Nebenwirkungen mit sich. Ist der Einsatz von medizinischem Cannabis bei ADHS denn überhaupt möglich und sinnvoll?
Die Auswirkungen von ADHS
Menschen, die an ADHS leiden, fällt es teilweise schwer, sich in unserer kontrollierten und strikten Gesellschaft und in der Arbeitswelt einzugliedern. Sie haben oft eine überdurchschnittliche Intelligenz, die es ihnen zwar ermöglicht vielschichtig zu denken, aber die auch dafür sorgt, dass sie mit einfachen Aufgaben überfordert sind.
Überdies sind ADHS Patienten teilweise sehr impulsiv, hyperaktiv und haben Probleme damit, sich zu konzentrieren oder zu fokussieren. Sie reden viel und laut und sind in ihrem Denken und Handeln sehr sprunghaft. ADHS Patienten haben einen sehr großen Gerechtigkeitssinn, setzen sich für ungerecht behandelte Mitmenschen ein und schreiten mit innovativen Ideen und Mut voran.
Nicht alle Betroffenen leiden an den gleichen Symptomen. Diese fallen sehr individuell aus. Die genauen Ursachen von ADHS sind derzeit noch unbekannt, aber es wird angenommen, dass genetische, umweltbedingte und neurologische Faktoren eine Rolle spielen. Fakt ist, dass Menschen, die an ADHS leiden, eine Veranlagung dafür in sich tragen. Aber nicht bei jedem bricht die Krankheit tatsächlich aus.
Wie kommt es zu diesen Symptomen?
Menschen, die an ADHS leiden, haben einen Mangel an Botenstoffen, auch bekannt als Neurotransmitter, wie beispielsweise Dopamin. Diese Botenstoffe sorgt dafür, dass die Nervenenden reibungslos miteinander kommunizieren können und somit Informationen und Reize im Körper weiter gegeben werden. Wenn dieser Reizfluss nicht anständig funktioniert, kommt es zu einer Störung. In diesem Fall zu der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Des Weiteren ist zu bestimmten Tageszeiten der Spiegel des Stresshormons Cortisol bei Betroffenen überdurchschnittlich hoch, was zu einem extremen Ungleichgewicht zwischen Stresshormonen und Glückshormonen führt.
Doch wie kann Cannabis bei ADHS-Symptomen hilfreich sein?
Das Endocannabinoid-System
Das Endocannabinoid-System (ECS) spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der Gehirnfunktionen und der Kontrolle von Impulsen. Es besteht aus Cannabinoid-Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen, die für die Synthese und den Abbau von Endocannabinoiden verantwortlich sind. Die Aktivierung des ECS kann Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Gehirns haben, einschließlich der Aufmerksamkeit und Konzentration.
Die Cannabinoide der Cannabispflanze, die Phytocannabinoide wie THC, CBD, CBN usw. können sich an die CB1 und CB2 Rezeptoren des ECS genauso andocken, wie das die körpereigenen Cannabinoide tun, und somit verschiedene Vorgänge im Körper beeinflussen. Somit wirken sie unter anderem beruhigend, angstlindernd und sie steigern die Fähigkeit zur Konzentration.
Cannabis bei ADHS
Einige Studien haben gezeigt, dass Cannabis eine positive Wirkung auf die Symptome von ADHS hat. Eine Theorie besagt, dass Cannabis die Dopamin-Freisetzung im Gehirn erhöht, was zu einer Verbesserung der Aufmerksamkeit und Konzentration führen und das oben beschriebene Ungleichgewicht ausgleichen kann. Es wird auch angenommen, dass Cannabis die Stressreaktion im Körper reduzieren und eine beruhigende Wirkung haben kann, was für Menschen mit ADHS hilfreich sein kann.
Eine Fallstudie zeigte, dass Patienten mit ADHS, die mit medizinischem Cannabis behandelt wurden, von einer Abnahme der Hyperaktivität und Impulsivität sowie einer Verbesserung der Aufmerksamkeit und Konzentration berichteten. Es ist wichtig zu beachten, dass weitere Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von ADHS zu bestätigen und um die Risiken und Nebenwirkungen zu untersuchen.
Medizinisches Cannabis in Deutschland
In Deutschland ist die Verwendung von medizinischem Cannabis für ADHS-Patienten möglich, wenn herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend wirksam waren oder nicht vertragen wurden. Die Verwendung von medizinischem Cannabis für ADHS ist jedoch umstritten, da es noch keine eindeutigen Studien gibt, die seine Wirksamkeit und Sicherheit belegen. Es ist auch zu beachten, dass die Verwendung von Cannabis in der Medizin auf lokaler Ebene unterschiedlich reguliert ist und dass Patienten immer von einem qualifizierten Arzt beraten werden sollten, bevor sie medizinisches Cannabis verwenden.
Quelle:
Mehr lesen