Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabis während der Schwangerschaft: Die Studienlage zum Cannabiskonsum während der Schwangerschaft ist begrenzt, da es ethisch nicht vertretbar ist, solche Studien durchzuführen.
- Einfluss auf die kognitive Entwicklung: Studien deuten darauf hin, dass der pränatale Cannabiskonsum die kognitive Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann.
- Cannabis während der Geburt: Der Einsatz von Cannabis als Schmerzmittel während der Geburt ist umstritten, da es begrenzte wissenschaftliche Untersuchungen zu den Auswirkungen auf Mutter und Baby gibt.
- CBD während der Schwangerschaft: Der Einsatz von CBD während der Schwangerschaft ist derzeit unklar.
Eine Schwangerschaft in eine besondere, aber gleichzeitige eine äußerst sensible Phase in dem Leben einer Frau. In erster Linie geht es darum, sich und das ungeborene Kind und dessen Entwicklung, durch gesunde Ernährung, viel Bewegung und durch den Verzicht auf schädigende Substanzen zu schützen. Die meisten Frauen verzichten bewusst auf Tabak und Alkohol, doch wie sieht es mit dem Konsum von Cannabis aus? Müssen Frauen auf ihre cannabisbasierten Medikamente verzichten, um mögliche, negative Folgen zu vermeiden?
Kiffen während der Schwangerschaft
Da es ethnisch nicht vertretbar ist, Studien mit Substanzen an Mütter in der Schwangerschaft durchzuführen, die dem ungeborenen Kind oder der Mutter schaden könnten, ist die Studienlage zu diesem Thema eher schwach. Es gibt allerdings ein paar aussagefähigen Studien, deren Ergebnisse dazu animieren sollten, dass schwangere Frauen kein Cannabis, vor allem nicht in Verbindung mit Tabakrauch, konsumieren sollten.
Cannabis in der Schwangerschaft-die Studienlage
Zwei dieser Studien untersuchen den Einfluss des massive pränatalen Cannabiskonsums als Freizeitdroge: die Ottawa Pränatal Prospecitve Study (OPPS) und die Maternal Health Practices and Child Development Study (MHPCD). Das positive: keine der beiden Studien ergaben cannabisbedingte Fehlgeburten, Frühgeburten oder Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt. Allerdings waren die Kinder der Konsumentinnen für ihr Leben geprägt. Sie zeigen Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und in der Lernfähigkeit. Außerdem bewiesen Tests für die kognitive Entwicklung einen signifikanten, negativen Einfluss auf das Kurzzeitgedächtnis und das sprachlogische Denken, der mit dem Marihuana-Konsum im ersten und/oder zweiten Schwangerschaftsdrittel zusammenhing.
Es gab einige Kinder in der MHPCD Studie, die auch noch während der Schulzeit massive Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis hatten, was sich wiederum bei der OPPS Studie nicht bestätigte. Beide Studien belegen aber, dass ein Marihuanakonsum während der dieses besonderen Umstandes, die kognitiven Fähigkeiten des Kindes beeinträchtigen kann und zu Aufmerksamkeitsdefiziten oder auch Depressionen beim Kind führen¹.
Eine weitere Studie
Eine weitere Studien, die an 109 Frauen durchgeführt wurde, die nur Marihuana und keine weiteren Substanzen zu sich nahmen, zeigt ganz klar, dass der Cannabis-Konsum in der Schwangerschaft einen negativen Einfluss auf den Fötus und das Geburtsgewicht hat.
Was sagen die Beratungsstellen?
Von einem Cannabiskonsum der Mutter während der sensiblen Phase, wird von Experten in jedem Fall abgeraten. Denn ab der 7. Schwangerschaftswoche entwickelt sich gerade das Gehirn des kleinen Embryos und es ist Fakt, dass Phytocannabinoide, wie THC, die Kommunikation zwischen kommunizierenden Neuronen beeinflussen und somit die körperliche und geistige Entwicklung stören kann, auch bei einer geringen Einnahme. Zum Schutz der Hirn- und Zellentwicklung, sollen auch Kinder- und Jugendliche kein Marihuana konsumieren. Es gibt Hinweise darauf, dass sich Cannabis in der Schwangerschaft potenziell negativ auf pränatale, neonatale und kindliche Entwicklung auswirken kann, vor allem bei einem Einsatz als Droge ¹. Das Ergebnis von Frauen, die in der Schwangerschaft Cannabis konsumierten, vor allem in Verbindung mit Tabak, sind, dass es zu Frühgeburten und zu Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivität, ADHS oder Lernschwächen kommen kann.
Durch die negativ beeinflusste Gehirnentwicklung sind die betroffenen Kinder oft anfälliger für Ängste, sie sind öfter depressiv, aggressiv und anfälliger für Stress. Das zeichnet die Ungeborenen fürs Leben.
Der Konsum von Cannabis während der Geburt
Die Verwendung von Cannabis als Schmerzmittel während der Geburt ist ein umstrittenes Thema.Zwar werden THC und CBD-haltige Medikamente bereits erfolgreich in der Schmerzmedizin eingesetzt, vor allem bei chronischen Schmerzen, dennoch gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit während der Geburt. Derzeit gibt nur begrenzte wissenschaftliche Untersuchungen darüber, wie Cannabis während der Geburt wirkt und welche Auswirkungen es auf die Mutter und das Baby haben könnte. Außerdem könnte das zwar stark schmerzlindernde, aber berauschende Phytocannabinoid Tetrahydrocannabinol, kurz THC, die Plazenta Schranke überqueren und beim Baby zu unerwünschten Effekten führen. Sollten während der Geburt andere Schmerzmittel oder medizinische Interventionen erforderlich sein, könnten des Weiteren Wechselwirkungen zwischen diesen und dem Cannabis entstehen. Wenn es in dem jeweiligen Land legal und somit möglich ist, das Heilkraut während der Geburt zu verwenden, dann muss das unbedingt mit der Hebamme oder dem medizinischen Fachpersonal vor Ort besprochen werden, um mögliche Risiken für die Mutter und das Baby zu minimieren.
Mögliche positive cannabisbedingte Wirkungen während der Geburt
Die verschiedenen Phytocannabinoide haben sowohl schmerzlindernde, entspannende, als auch entkrampfende Wirkungen. Das sind genau die Effekte, die eine schwangere Frau während der Geburt gut gebrauchen kann. Andere schulmedizinische Medikamente, die eingenommen werden können, ohne dass sie der Mutter oder dem Baby schaden, haben nicht annähernd so ein breites und intensives Wirkspektrum. Einzig und allein die Periduralanästhesie, kurz PDA, kann derzeit zur wirksamen Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Diese ist aber mit starken Nebenwirkungen und auch mit einem gewissen Risiko für Mutter und Kind verbunden. Cannabisarzneien könnten hier eine natürliche Hilfe bieten, mit lediglich leichten Nebenwirkungen, wie Schwindel, Mundtrockenheit, Müdigkeit und je nach Medikamente, einem berauschenden Gefühl.
Ist die Einnahme von CBD Öl während der Schwangerschaft unbedenklich?
Diese Frage kann derzeit nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden. Bislang ist kein Fall bekannt, in dem CBD negative Auswirkungen auf das Baby oder die werdende Mutter gehabt hätte. Das heißt allerdings nicht, dass der Konsum unbedenklich ist. In jedem Fall sollte die werdende Mutter, bei einer gewünschten CBD Einnahme, Rücksprache mit ihrem Gynäkologen, ihrer Gynäkologin, der Hebamme oder dem Geburtshelfer halten. CBD kann sich positiv auf die morgendliche Übelkeit, die oft zu Beginn der Schwangerschaft auftritt, oder die Schlafstörungen auswirken. Doch eine eindeutige Empfehlung kann mangels der derzeitigen Studienlage nicht gegeben werden.
Die Stillzeit
Die Muttermilch ist das Produkt eines komplexen biologischen Prozesses, bei dem Nährstoffe aus dem Blut der Mutter in die Brustdrüsen gelangen und dort in die Milch abgegeben werden.
Somit bleiben beispielsweise einige Bestandteile der Nahrung, die eine Mutter zu sich nimmt, in der Muttermilch enthalten, aber auch Medikamente- und Drogenrückstände. Das Phytocannabinoid Tetrahydrocannabinol, wird ebenfalls mit der Muttermilch ausgeschieden. In einer Studie konnte dieses psychoaktiv wirkende Cannabinoid, auch nach sechs Wochen vollen Verzichts in der Muttermilch nachgewiesen werden und somit die Entwicklung des Kindes eventuell negativ beeinflussen. Daher raten Forscher den Müttern, während der Stillzeit völlig auf Marihuana zu verzichten.
Es sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass die Studienlage von CBD während der Schwangerschaft unzureichend ist, und dass die Einnahme der Pflanze die Hirnentwicklung des Fötus stören und noch weitere negative Effekte haben kann. Der Einsatz zu medizinischen Zwecken sollte immer mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden. Derzeit wird aber, wie oben bereits erwähnt, von einem Cannabiskonsum in der Schwangerschaft abgeraten. Schließlich möchte niemand zu einer Behandlung raten, die dem Kind oder der Mutter während der Schwangerschaft schadet. In diesem Themengebiet sind aussagekräftige, neue Studien zwingend notwenig.
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