Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Welche Unterschiede zwischen den Geschlechtern vorhanden sind.
- Welches Geschlecht sich die Forschung in ihrer Historie zu Nutze machte.
- Wie sich der Konsum von Cannabis bei der Frau auswirkt und wie beim Mann.
In den letzten Jahren ist die Verwendung von Cannabis sowohl zu medizinischen als auch zu Freizeitzwecken weltweit gestiegen. Während die gesundheitlichen Auswirkungen der Pflanze intensiv untersucht werden, bleibt die Frage offen, ob diese Wirkungen bei Männern und Frauen gleich sind. Diese Differenzierung ist besonders wichtig, da die Medikamentenforschung historisch gesehen stark auf männliche Probanden fokussiert ist, was oftmals zu einer Verzerrung in den Ergebnissen führt.
Unterschiede in der Medikamentenforschung
Ein großes Problem in der modernen Medikamentenforschung ist die mangelnde Berücksichtigung weiblicher Probanden, aktuell genauso wie in der Vergangenheit. Viele Studien basieren hauptsächlich auf männlichen Teilnehmern. Frauen werden oft wegen hormoneller Schwankungen im Menstruationszyklus ausgeschlossen, was jedoch dazu führt, dass geschlechtsspezifische Unterscheidungen in der Wirkungsweise von Medikamenten nicht ausreichend untersucht werden. Dies hat zur Folge, dass Frauen oft nicht die gleiche Wirksamkeit oder Sicherheit von Medikamenten erfahren wie Männer.
Geschlechtsunterschiede zwischen Frauen und Männern
Körperlich unterscheiden sich Frauen erheblich von den Männern und das beeinflusst natürlich, wie Substanzen auf den Körper wirken. Männer haben tendenziell mehr Muskelmasse und einen höheren Wasseranteil im Körper, während Frauen mehr Körperfett haben. Das kann letztendlich die Verteilung und die Metabolisierung von Cannabis im Körper beeinflussen. Zudem spielen Hormone eine große Rolle; Schwankungen verstärken etwa im Östrogenlevel bei Frauen den Effekt von THC (Tetrahydrocannabinol), dem psychoaktiven und berauschendem Bestandteil der Pflanze.
So wirkt Cannabis auf den menschlichen Körper
Cannabis enthält mehrere aktive Verbindungen, darunter die Cannabinoide THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC ist verantwortlich für die psychoaktiven Effekte, während CBD zwar auch psychoaktiv ist, aber eher beruhigend wirkt und Entzündungen lindert. Im menschlichen Körper wirken diese Verbindungen auf das Endocannabinoid-System (ECS), das eine Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Appetit, Schmerz, Immunabwehr und Schlaf spielt. Durch die Bindung an Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) beeinflussen die Cannabinoide diese physiologischen Prozesse und ruft unterschiedliche Effekte hervor, die von Euphorie und Entspannung bis hin zu Angst und Paranoia reichen.
Cannabis wirkt geschlechterspezifisch
Studien verdeutlichen: Frauen reagieren anders auf die Pflanze als Männer. Das ist auf physiologische und hormonelle Faktoren zurückzuführen, die die Effekte der Cannabinoide auf den menschlichen Körper beeinflussen. Sowohl Männer als auch Frauen konsumieren oft aus verschiedenen Gründen und erleben dabei die Effekte auf differenzierten Ebenen. By the way: mehr Männer als Frauen kiffen und nutzen somit die Pflanze für sich. Dies betrifft alle Altersgruppen.
Folgende Unterschiede bewirkt der Konsum von Cannabis:
Nahrungsaufnahme und Energiehomöostase
- Männer: Erleben eine stärkere Appetitanregung und Veränderungen in der Energiehomöostase. Diese Effekte führen eventuell zu einer vermehrten Nahrungsaufnahme.
- Frauen: Diese Effekte sind weniger ausgeprägt, was bedeutet, sie sind im Allgemeinen weniger von den appetitanregenden Eigenschaften betroffen.
Sexualverhalten
- Männer: Cannabis kann bei Männern zu einer Abnahme des Sexualverhaltens beitragen, was möglicherweise auf die hemmende Wirkung von THC auf die Testosteronproduktion zurückzuführen ist.
- Frauen: Frauen erleben oft eine Zunahme des Sexualverhaltens, was durch den Einfluss von Östrogen auf das Endocannabinoid-System gefördert wird.
Schmerzlinderung
- Frauen: Sie reagieren empfindlicher auf die schmerzlindernden Effekte von Cannabis. Östrogen verstärkt diese, wodurch Frauen bei der Schmerzbehandlung stärker profitieren können.
Motorische Aktivität
- Frauen: Zeigen eine stärkere Zunahme der motorischen Aktivität nach dem Cannabiskonsum. Diese wird auf geschlechtsspezifische Unterschiede im Endocannabinoid-System und den Einfluss von Hormonen zurückgeführt.
Psychische Effekte
- Frauen: Sind anfälliger für depressive und angstverstärkende Nebeneffekte von Cannabis. Diese Neigung wird ebenfalls durch hormonelle Schwankungen und eine höhere Empfindlichkeit gegenüber den psychoaktiven Effekten von THC erklärt.
- Männer: Erleben diese Effekte weniger ausgeprägt, was darauf hinweist, dass sie möglicherweise widerstandsfähiger gegenüber den negativen psychischen Effekten der Pflanze sind.
Cannabisabhängigkeit
- Frauen: Entwickeln schneller eine Toleranz gegenüber Cannabis und erleben stärkere Entzugserscheinungen. Dies führt gegebenenfalls zu häufigeren und erfolglosen Versuchen, den Konsum zu beenden, was auf eine höhere Anfälligkeit für Abhängigkeit hindeutet.
- Männer: Neigen dazu, häufiger und in größeren Mengen zu konsumieren, was ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit darstellt.
Hormonelle Einflüsse
- Frauen: Hormone wie Östrogen erhöhen die Empfindlichkeit gegenüber den Effekten von THC. Dies hat stärkere psychoaktive und analgetische Effekte zur Folge.
- Männer: Testosteron kann eine schützende Wirksamkeit gegen die Entwicklung von Abhängigkeit bieten, was bedeutet, dass Männer möglicherweise weniger anfällig für die süchtig machenden Eigenschaften der Pflanze sind.
Stoffwechsel
- Frauen: verstoffwechseln THC anders, was den Effekt verstärkt. Das kann letztendlich dazu führen, dass Frauen eine intensivere Erfahrung mit den Effekten von Cannabis machen.
- Männer: Haben nach dem Konsum höhere zirkulierende THC-Werte im Blut, was zu stärkeren subjektiven Effekten führt. Das ist auf die differenzierte Fettverteilung und der Leberfunktion zurückzuführen sein.
Konsumzwecke
- Frauen: Konsumieren häufiger aus funktionalen Gründen wie der Linderung von Schmerzen, Depressionen und Angststörungen. Diese Tendenz zur Nutzung der Pflanze als Selbstmedikation könnte durch die stärkere Schmerzlinderung und die hormonellen Einflüsse erklärt werden.
- Männer: Nutzen das Kraut häufiger zur Entspannung und zum Genuss. Diese Verwendung wird mit der stärkeren Appetitanregung und der Entspannung in Verbindung gebracht werden.
Der Zusammenhang der geschlechtsspezifischen Unterschiede verdeutlicht, dass Cannabis generell anders auf Männer wirkt, als auf Frauen, was wichtige Implikationen für die medizinische und therapeutische Nutzung hat. Eine geschlechtsspezifische Betrachtung ist entscheidend, um die individuellen Bedürfnisse und Reaktionen besser zu verstehen und entsprechende Behandlungsansätze zu entwickeln.
Geschlechterspezifische Cannabisabhängigkeit
Eine Studie der "National Institute on Drug Abuse" (NIDA) zeigt beispielsweise, dass die Abhängigkeitsentwicklung von Cannabis ebenfalls geschlechtsspezifisch ist. Frauen entwickeln schneller eine Toleranz und stärkere Entzugserscheinungen als Männer. Männer hingegen neigen dazu, Cannabis in größeren Mengen zu konsumieren und zeigen ein höheres Risiko für die Entwicklung von cannabisbezogenen Störungen. Diese Erkenntnis betont die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Ansätze in der Prävention und Behandlung von Cannabisabhängigkeit aber auch beim Einsatz von cannabisbasierten Medikamenten.
Fazit
Die Wirkung von Cannabis auf den menschlichen Körper ist komplex und tatsächlich auch abhängig vom Geschlecht. Die historischen Lücken in der Medikamentenforschung, die sich stark auf männliche Probanden konzentriert hat, machen es dringend erforderlich, mehr Studien mit weiblichen Teilnehmern durchzuführen, um eine gerechte und wirksame medizinische Versorgung zu gewährleisten. Nur durch die Berücksichtigung dieser Unterschiede kann letztendlich ein umfassenderes Verständnis der gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis und anderen Substanzen entwickelt werden.
Mehr lesen